Drastische Szenen zeigt Regisseurin Katarzyna Borkowska am Theater Freiburg. Die Bühnenbildnerin inszeniert zum ersten Mal; ihr Don Giovanni zeigt auf offener Bühne, was er mit den Frauen so tut. Gleich zu Beginn wird Hyronimus Boschs „Garten der Lüste“ auf den Gazevorhang projiziert: das zeigt, worum es dem Regieteam geht. Freiburgs Chefdramaturgin Tatjana Beyer erklärt im SWR-Interview, noch immer sei Don Giovanni ein Geheimnis, nicht zu entschlüsseln: „Wir wissen nicht: Wer ist diese Figur? Ist es überhaupt ein Mensch?“ Jedenfalls geht er mit den Frauen nicht gerade zart um in dieser Inszenierung… Und die Hauptfiguren werden durch ein, zwei oder sogar drei Darsteller gedoubelt. Die Kritiker sehen die Inszenierung überwiegend nicht sehr positiv. Immerhin: „Die Inszenierung besticht durch großartige Bilder und ein ausgeklügeltes Lichtdesign“, berichtet der SWR. Für die musikalische Leistung gibt es mehr Lob. „Musikalisch ist der Abend spannender“, schreibt die neue musikzeitung: „Im halb hochgefahrenen Graben zeigt das Philharmonische Orchester Freiburg (…) insgesamt eine frische, dramatische Lesart, die immer sprechend bleibt.“ Und der Opernfreund: „Das zahlreich erschienene Publikum belohnte die Leistung der Sänger und Sängerinnen, des Chores und der Doubles, ebenso wie des Orchesters mit seinem Dirigenten mit dem verdienten Applaus.“ Das Foto (Paul Leclaire) zeigt Katharina Ruckgaber als Zerlina, Michael Borth als Don Giovanni, Sarah Traubel als Donna Anna, Juan Orozco als Leporello, Inga Schäfer als Donna Elvira, Matteo Macchioni als Don Ottavio und den Opernchor des Theaters Freiburg.