"Rusalka" in Darmstadt

Die Geschichte der Meerjungfrau, die einen Prinzen liebt und ihre Stimme gegen eine menschliche Figur eintauscht, gibt es schon lange. Hans-Christian Andersen hat sie zur Basis seines Märchens von der kleinen Seejungfrau gemacht, Disney hat sie verfilmt. Anders als bei Disney gehe es für die Hauptfigur bei Dvorak schlecht aus, weil sie mit gebrochenem Herzen zurückbleibe, erklärt Regisseurin Luise Kautz im Einführungsvideo des Darmstädter Staatstheaters. Kauz allerdings stellt Rusalka als junges Mädchen dar, das am Ende als emanzipierte junge Frau auf der Bühne steht. Sie schaffe es, sich aus beiden Welten letzten Endes zu befreien, so Kauz. „Luisa arbeitet so, dass die Figuren sehr dreidimensional werden“, findet Hauptdarstellerin Katharina Persicke, dadurch habe sich das Rollenbild der Rusalka schon ein bisschen gewandelt. Das Regiekonzept wird unterschiedlich bewertet. „Starke Bilder“ und eine „starke Wirkung“ attestiert die Allgemeine Zeitung der Inszenierung. Andere finden diese Interpretation weniger überzeugend. „Ein bisschen wie Rusalka selbst, weder Fisch noch Fleisch, weder 100 Prozent Märchen noch eine radikal andere Lesart“: So hat es der Kritiker des Hessischen Rundfunks erlebt. Aber: „Ausgeglichen wird das durch das Staatsorchester Darmstadt und Daniel Cohen, der als neuer Generalmusikdirektor mit ‚Rusalka‘ seine zweite Opernproduktion souverän leitet“, so die FAZ. Die Allgemeine Zeitung schreibt: „Der Darmstädter Generalmusikdirektor Daniel Cohen holt mit dem hochmotivierten Staatsorchester ihre suggestive Kraft beispielhaft zum Vorschein.“ Simon Jansen hat eine aufwändige Video-Produktion zum Opernstoff geliefert. Das Darmstädter Publikum nahm die Premiere dankbar auf und applaudierte einstimmig. Foto: Hans-Jörg Michel

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