Premierenberichte

"Le nozze di Figaro" in Saarbrücken

17.09.2019 | Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung erklärt Regisseurin Eva-Maria Höckmayr, der Figaro sei „erstaunlich feministisch“: „Das klassische männliche Ego prallt hier auf Frauen, die klug und weise agieren.“ Es sind wohl weniger die Klassenunterschiede als vielmehr die Gegensätze der Geschlechter, die die Regisseurin hier interessieren. „Trotz aller Aufklärung: Diese Form der Übergriffigkeit und des Machtmissbrauchs ist auch 233 Jahre nach der Uraufführung ein Dauerthema“, schreibt das Saarländische Staatstheater auf seiner Webseite. Höckmayrs Inszenierung fand viel Gefallen bei Kritikern und...Weiterlesen

"Hoffmanns Erzählungen" in Weimar

14.09.2019 | Begeisterter Applaus sowie Buh-Rufe für eine drastische Szene, die einen Kindesmissbrauch zeigt: Christian Weise hat – zum Offenbach-Jubiläumsjahr – am Nationaltheater Weimar die einzige Oper des „Jubilars“ inszeniert. „Das Fantastische an dieser Inszenierung: Regisseur Christian Weise und seine Ausstatterinnen Paula Wellmann (Bühne) und Lane Schäfer (Kostüme) haben eine kunterbunte Zauberwelt geschaffen“, hören wir im MDR. Eine Figur als Doppel oder Spiegel des Hoffmann zeigt, wie zerrissen diese Figur ist. Die Erzählung über die Begegnungen mit den drei Frauen Olympia, Antonia und Giulietta...Weiterlesen

"Die Nase" an der Hamburgischen Staatsoper

11.09.2019 | „Diese Furcht vor dem Unerklärlichen, dem Unbekannten, dem Chaotischen kann eigentlich nur in einer hysterischen und gewaltbereiten Masse überwunden werden.“ Das sagt Karin Beier, Intendantin des Hamburger Schauspielhauses und Regisseurin von Schostakowitschs „Die Nase“ an der Hamburgischen Staatsoper. Der erst 21-jährige Komponist schrieb die Oper nach einer Groteske von Nikolai Gogol: Die Nase eines Staatsbeamten macht sich selbständig und versetzt nicht nur ihren „Inhaber“ in Verzweiflung und Chaos. Karin Beier hat in ihre Inszenierung Anspielungen auf die totalitären Systeme des 20...Weiterlesen

"La Forza del Destino" an der Deutschen Oper Berlin

09.09.2019 | Frank Castorf glaubt laut einem Interview mit der BZ, dass „die Oper das letzte Refugium der Musikkunst“ sei. Dagegen hält der Kritiker des Deutschlandfunks mit der Aussage, es sei „der Tod der Oper, wenn man nicht an die Musik und den Gesang glaubt.“ Das nämlich unterstellt er dem Regisseur, der an der Deutschen Oper Berlin Verdis „Macht des Schicksals" interpretierte. Mit wenig Gegenliebe in den Medien, die diese Inszenierung mehrfach als langweilig bezeichnen. „Warum wollte Frank Castorf diese Oper inszenieren, wenn er scheint‘s nicht hört , was sie zu sagen hat?“, fragt gar die...Weiterlesen

"Otello darf nicht platzen" in Bielefeld

05.09.2019 | „Das Bielefelder Theater kann Musical“, findet das Westfalen-Blatt. Den Beweis liefert das Haus mit Peter Shams (Text) und Brad Carrolls (Musik) Musical nach der Komödie von Ken Ludwig. Das Musiktheater nimmt sich hier quasi selbst auf die Schippe, denn es geht um einen Startenor, der den „Otello“ singen soll, aber zunächst gar nicht auftaucht und dann aufgrund von Beruhigungsmitteln nicht singen kann. Einspringer Max macht seine Sache bestens, aber als der eigentliche Star dann doch noch auftaucht, nimmt das Chaos seinen Lauf. „Und das schon lange, bevor die hauseigene Primadonna beim...Weiterlesen

"Tosca" im Regensburger Hafen

01.08.2019 | „Spektakulär“ ist der Begriff, den man im Zusammenhang mit der „Tosca“ des Regensburger Theaters am häufigsten zu hören bekommt. Im historischen Stadtlagerhaus am Westhafen wurde – nach dem „Holländer“ vor zwei Jahren – erneut Oper inszeniert. „Was vor zwei Jahren gut ging, klappt wie von Zauberhand wieder“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Das Publikum sitzt auf der anderen Seite des Wassers, das Bühnengeschehen wird den Zuschauern per Videostream nähergebracht. Ein Kran hievt in der Kirchzenszene das riesige Kreuz nach oben, ein Riesenkrake und Riesenohren bebildern die weiteren Akte. „...Weiterlesen

"Untergang der Titanic" in Altenburg

31.07.2019 | Der Komponist Wilhelm Dieter Siebert hat eine Oper über den Untergang des berühmten Ozeandampfers auf seiner Jungfernfahrt geschrieben; 1979 wurde sie an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt. Das Theater Altenburg-Gera hat nun eine Mitmachoper daraus gemacht, in der das Publikum die Passagiere zweiter Klasse sind, die hautnah das Geschehen in den anderen Klassen miterleben – und natürlich den Aufprall auf den Eisberg, der die Tragödie einleitet: eine „akustisch exzellent inszenierte Kollision“, wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtet. Das Spektakel beginnt bereits auf dem Vorplatz...Weiterlesen

"Jakob Lenz" in Nürnberg

25.07.2019 | Jakob Lenz, eine tragische Figur des späten 18. Jahrhunderts, der Dichter, der mit der Welt nicht zurecht kam, Stimmen hörte und dem Wahnsinn verfiel, hat in Georg Büchner einen Dramatiker gefunden, der sein Leben in einem Theaterstück verewigte. Wolfgang Rihm hat daraus vor 40 Jahren eine Kammeroper gemacht, die jetzt am Staatstheater Nürnberg zur Aufführung kam. Regisseur Tilman Knabe macht aus der Figur einen Obdachlosen der Gegenwart, unterwegs mit Einkaufswagen und Plastiktüten, der am Konsum-„Wahnsinn“ verzweifelt, der trotz aller Misere Mensch bleiben will. „Eine Mixtur aus Schmuddel-...Weiterlesen

"Mefistofele" in Stuttgart

23.07.2019 | Arrigo Boito ist zunächst als Librettist von Verdi-Opern bekannt. Als Komponist vollendete er nur eine Oper: „Mefistofele“ fiel erst einmal beim Publikum durch. Nach Kürzungen und Korrekturen allerdings wurde die Oper zum Erfolg. Nach Goethes „Faust“ wird vom Pakt zwischen Gott und Teufel erzählt: Das Pfand ist Faust, der sich auf den Handel mit Mefistofele einlässt. Letzterer steht, wie der Titel schon vermuten lässt, im Zentrum der Handlung. Regisseur Àlex Ollé ist Mitglied des katalanischen Theater-Kollektivs La Fura dels Baus. Er gebe alles, was man von ihm kennt, berichtet der SWR: „Die...Weiterlesen

"Pelleas und Melisande" in Karlsruhe

19.07.2019 | Die berührende und unglücklich endende Geschichte der beiden Brüder Golaud und Pelleas, die beide die gleiche – geheimnisvolle – Melisande lieben, in der Vertonung von Claude Debussy erlebte ihre Karlsruher Erstaufführung. Regisseur Benjamin Lazar lässt alle Szenen in einer Art Zauberwald spielen. Er „lässt die Rätselhaftigkeit stehen, ohne im Detail schwammig zu werden, worüber ihm ein zweifellos sehr poetischer Abend gelingt“, urteilt die Süddeutsche Zeitung (SZ). Die Badischen Neuesten Nachrichten schreiben: „Die Handlung wird zum rätselhaften Kammerspiel, das Fragen anstößt, statt...Weiterlesen

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