Premierenberichte

"Cavalleria Rusticana" und "Pagliacci" in Oldenburg

06.04.2022 | Die beiden Kurzopern, „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni und „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo (von beiden Komponisten werden heute im Allgemeinen nur noch diese Werke gespielt), tauchen sehr häufig in Spielplänen gemeinsam auf. Beide werden dem „verismo“ zugerechnet. „Was ist Realität, was ist Spiel? Und kann man dazwischen überhaupt eine klare Linie ziehen?“, fragt das Oldenburgische Staatstheater, das die beiden Werke in der Inszenierung von Dietrich W. Hilsdorf nun zur Aufführung brachte. Die Frage stellt sich vor allem hinsichtlich des zweiten Teils des Abends: bestes Beispiel...Weiterlesen

"Radames" und "Harakiri" in Plauen

04.04.2022 | Ein Abschied ohne Tamtam, eher düster-pessimistisch: Vielleicht hatte sich Roland May, der scheidende Intendant des Theaters Plauen-Zwickau, das ein wenig anders vorgestellt. Eigentlich sollte „Lohengrin“ seine Zeit am Theater beenden: abgesagt wegen Corona… Nun schließt er mit „Radames“, Peter Eötvös‘ Abgesang auf die Oper. „Aida“ soll aufgeführt werden, aber fast alle Darsteller*innen wurden weggekürzt, lediglich die nicht kündbaren drei Regisseure müssen beschäftigt werden. Sarkasmus pur – und Mitte der 1970er-Jahre ein Vorgeschmack auf kommende Sparzwänge im Kulturbereich. Heute scheint...Weiterlesen

"Al gran sole carico d'amore" in Mainz

29.03.2022 | Schon vor zwei Jahren sollte Luigi Nonos große Chor-Oper am Mainzer Staatstheater aufgeführt werden. Verschoben – wie so vieles. Immerhin hatte der Deutschlandfunk die Generalprobe, die noch stattfinden konnte, mitgeschnitten und das Werk schon 2020 gesendet. Nun konnte die Premiere des 1975 uraufgeführten Werks endlich stattfinden. Es basiert auf revolutionären Texten, stellt revolutionäre Frauenfiguren wie Louise Michel oder Tamara Bunke ins Zentrum – ohne durchgehende Handlung, eher als eine Art Collage. Dahinter stehe die „Überzeugung, dass soziale Gerechtigkeit auf dem Fundament der...Weiterlesen

"Katja Kabanova" in Duisburg

24.03.2022 | Der Ukraine-Krieg bleibt in den deutschen Theatern nicht „außen vor“. An der Deutschen Oper am Rhein, Spielort Duisburg, hatte jetzt Leoš Janáčeks Oper „Katja Kabanova“ Premiere. Direkt nach dem Schlussapplaus betrat Generalintendant Christoph Meyer die Bühne. Er wies darauf hin, dass in der Deutschen Oper am Rhein Menschen aus 40 Nationen arbeiten, darunter sowohl Ukrainer/-innen als auch Russen/-innen. Alle hätten derzeit Angst um ihre Angehörigen, so Meyer. Der Abend schloss damit, dass das Ensemble die Kantate für den Frieden von Felix Mendelssohn-Bartholdy anstimmte. Zuvor war eine...Weiterlesen

"Ariadne auf Naxos" in Bielefeld

22.03.2022 | Ein Spiel im Spiel haben sich Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal mit ihrer „Ariadne auf Naxos“ ausgedacht. „Wer zahlt, schafft an“ wäre ein passender Spruch für die Rahmenhandlung, denn ein reicher Hausherr meint, über die Kunst bestimmen zu können. Die für einen Theaterabend in seinem Haus geplante opera seria und das ebenfalls bestellte Tanzstück sollen nach seinem Willen gleichzeitig aufgeführt, quasi miteinander vermischt werden. Aber, so das Theater Bielefeld, das die „Ariadne“ jetzt zur Premiere brachte: Es erweise sich einmal mehr, „dass Theaterkunst und Musik mühelos zu...Weiterlesen

"Der Kaiser von Atlantis" und "Das Wundertheater" in Pforzheim

15.03.2022 | Der scheidende Intendant des Theaters Pforzheim, Thomas Münstermann, führt an diesem Doppelabend in beiden Werken Regie. „Die Kombination der beiden Stücke zu einem Theater-Abend ist eine kongeniale Idee des Regisseurs“, schreibt die Deutsche Bühne. Viktor Ullmann komponierte seine Satire auf das Dritte Reich unter denkbar schwierigen Umständen. Die Oper entstand 1943 im Ghetto Theresienstadt, 1944 wurden Ullmann und sein Ko-Autor Peter Kien in Auschwitz ermordet. Es geht um einen grausamen Alleinherrscher, der einen „totalen Krieg“ anzettelt – dabei springt sogar der Tod ab, so dass die...Weiterlesen

"Caligula" in Weimar

10.03.2022 | Begeisterte Kritiker berichten über die Premiere von Detlev Glanerts 2006 uraufgeführter Oper am Nationaltheater Weimar, deren Libretto (Hans-Ulrich Treichel) sich an der Vorlage von Albert Camus orientiert. Die Thematik ist inzwischen noch aktueller, als sie es am Tag der Premiere, dem 12. Februar, war. Es geht um einen despotischen Herrscher, der jeden Bezug zu Menschlichkeit und Vernunft zu verlieren scheint und damit unzählige Menschenleben opfert, bis er selbst getötet wird. Golfspielend wird Caligula in Dirk Schmedings Inszenierung unter anderem gezeigt; Parallelen zum jüngst...Weiterlesen

"Turandot" in Saarbrücken

08.03.2022 | Eine der Kernfragen von Puccinis Oper sei: „Welches Ende verdient die vermeintlich eiskalte männermordende Herrscherin?“. So schreibt es das Saarländische Staatstheater in seiner Einführung zur „Turandot“-Premiere. Regisseur Jakob Peters-Messer gibt im Gespräch mit dem Saarländischen Rundfunk eine Antwort: „Es geht darum, den Prozess der Humanisierung, der Menschlichwerdung dieser Gesellschaft und natürlich auch der Turandot selbst zu zeigen“, erklärt er. Für das Ende, das der Komponist nicht mehr selbst schreiben konnte, hat man sich für das Finale von Luciano Berio entschieden. Dieses...Weiterlesen

"Santa Chiara" in Meiningen

04.03.2022 | Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, Schwager von Queen Victoria, war ein musischer Mensch und komponierte mehrere Opern, darunter „Santa Chiara“. Es war immerhin Franz Liszt, der 1854 die Uraufführung am Gothaer Hoftheater dirigierte, anschließend hatte das Werk Dutzende erfolgreiche Aufführungen an der Pariser Oper. Jetzt wurde „Santa Chiara“ am Meininger Staatstheater wiederentdeckt und aufgeführt. Darüber, dass das Libretto unlogisch, „eigenwillig“, gar „schräg“ ist, sind sich Theater und Kritiker einig. Aber „das fabelhafte Team in Meinigen meistert diese Herausforderung und beschert...Weiterlesen

"Die Sache Makropulos" an der Berliner Staatsoper

01.03.2022 | Simon Rattle ist an der Berliner Staatsoper ein gern gesehener Gast und setzte mit „Die Sache Makropulos“ den Janáček-Zyklus an diesem Haus fort, zusammen mit Claus Guth als Regisseur. Als seine „merkwürdigste Oper“ bezeichnet die Staatsoper das Werk, erzählt es doch von einer seit 300 Jahren jung gebliebenen Frau, die ein bestimmtes Elixier braucht und sucht, das ihr zu weiteren 300 Jahren Lebenszeit verhelfen soll. Am Ende erkennt sie den Preis, den sie für ein ewiges Leben zahlen müsste – und verzichtet. Komödie oder Tragödie? „Regisseur Claus Guth schreckt (…) nicht vor den Mitteln der...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren