„Zettel’s Traum“ von Arno Schmidt scheint sich zunächst denkbar schlecht für eine Adaption auf der Bühne, noch dazu im Musiktheater, zu eignen. Der Text („von niemandem (wirklich) gelesen“, wie das Theater schreibt), hat keine durchgehende Handlung. Im Mittelpunkt stehen der amerikanische Dichter Edgar Allan Poe und sein Werk. Über dieses schwadronieren die Figuren anlässlich eines Besuchs der Familie Jacobi bei einem Freund. Hagens Intendant Francis Hüsers scheint das Werk allerdings tatsächlich gelesen zu haben und hat nach Lektüren die Idee entwickelt, daraus ein Bühnenwerk zu machen, in dem er Literatur, Schauspiel und Musik verbinden kann: eine „musiktheatralische Inszenierung von Motiven aus Werken von Edgar Allan Poe“, wie das Theater Hagen ankündigt. „Hüsers hat ein hübsches Produktiönchen gebastelt, das die albtraumhaften Geschichten von Edgar Allan Poe in eine künstlerische Form gießt“, lesen wir auf theaterpur.net. Und: „Es liegt am engagierten Spiel aller Beteiligten, dass die Trockenheit des Buchstabens überwunden wird.“ Die Musik ist vielfältig: der Untertitel spricht von einem „barock-zeitgenössisch-jazzigen Musiktheater-Experiment“. Eine musikalische Zeitreise wird hier geboten, vom Liedschaffen John Dowlands über den Jazz des späten 20. bis zur zeitgenössischen Musik des 21. Jahrhunderts. Beteiligt ist unter anderem ein Streichquartett, das ein Werk von Clara Iannotta wiedergibt. Hier erlebt das Publikum eher eine Geräuschkulisse als „herkömmliche“ Musik. Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt Kenneth Mattice als Daniel Pagenstecher, Elizabeth Pilon als Franziska Jacobi und Ralf Grobel als Rolf Jacobi.