Premierenberichte

"Tristan und Isolde" in Wiesbaden

30.11.2021 | „Tristan und Isolde“ am Staatstheater Wiesbaden: Intendant Uwe Eric Laufenberg, der seinen Abgang aus Wiesbaden angekündigt hat, inszeniert. Patrick Hahn, der eigentlich dirigieren sollte, hatte seinen Abgang wiederum beschleunigt und das Haus bereits verlassen. So sprang Michael Güttler für die musikalische Leitung des Wagner-Abends ein – ein Glücksgriff, wie die Rezensenten übereinstimmend finden. Die Regie-Arbeit Laufenbergs wird weniger positiv beurteilt. Immerhin: „Das war ein rauschhafter Abend vollends natürlich im dritten Aufzug“, hören wir im Hessischen Rundfunk (HR). Und die...Weiterlesen

"Das schlaue Füchslein" in Rostock

25.11.2021 | Lange mussten die Beteiligten des Volkstheaters Rostock darauf warten, Leoš Janáčeks Oper endlich einem großen Publikum zu zeigen. Ein Testdurchlauf im Frühjahr 2021 führte erst jetzt zur ersehnten Premiere. „Eine flirrende Symphonie des Waldes, ein Spiel über den ewigen Kreislauf des Lebens, ein Welttheater voller Witz und Weisheit“, nennt das Theater dieses Werk des tschechischen Komponisten, der auf die Idee zum „Schlauen Füchslein“ kam, nachdem er in der Brünner Tageszeitung auf Karikaturen stieß, die das Leben einer Füchsin zeichneten. Vordergründig geht es um die Geschichte der Füchsin...Weiterlesen

"Tristan und Isolde" in Mannheim

23.11.2021 | „Das Team um Regisseurin Luise Kautz zeigt das wohl berühmteste Paar der Operngeschichte in einem Zustand der Weltflucht, der die Grenzen der Wirklichkeit verschwimmen lässt“, lesen wir in der Ankündigung des Nationaltheaters Mannheim. Kautz hat für die Liebe von Tristan und Isolde das Bild des Weltalls gefunden, „weil das ein Ort ist, der noch letzte Geheimnisse hat“, wie sie im Trailer zur Premiere erklärt. Dort verlieren sich die beiden Liebenden letztlich. In den Kritiken wird diese Inszenierung teils kritisch bewertet. Immerhin: „Man nahm einen der magischen Momente des Theaterzaubers,...Weiterlesen

"Die Verurteilung des Lukullus" in Stuttgart

19.11.2021 | Paul Dessau und Bertolt Brecht kamen nach dem Zweiten Weltkrieg zurück aus ihrem Exil und siedelten sich im sozialistischen Osten Deutschlands an. Aus einem Hörspiel Brechts entstand die gemeinsame Oper, in der der Feldherr Lukullus nach seinem Tod in der hiesigen Welt zunächst pompös verabschiedet und geehrt, dann aber in der Unterwelt mit seinen grausamen Taten und geführten Kriegen konfrontiert wird. Am Schluss steht die kollektive Verdammung: „Ins Nichts mit ihm!“ An der Oper Stuttgart, die das fast vergessene Werk nun zur Aufführung brachte, wird der Feldherr immerhin in ein unbekanntes...Weiterlesen

"Iolanta" in Dessau

17.11.2021 | „Iolanta“ ist Tschaikowskys letzte Oper und wird weniger gespielt als zum Beispiel „Eugen Onegin“ oder „Pique Dame“. Eine Oper mit happy end: Die blinde Königstochter Iolanta wird von ihrem Vater unter Verschluss gehalten. Sie weiß nicht, dass andere Menschen sehen können. Aber die Liebe bahnt sich einen Weg zu ihr. Am Ende bekommt sie ihren geliebten Grafen, ihre Blindheit kann geheilt werden. „Mit ihrer optimistischen Haltung ist ‚Iolanta‘ ideal, um in unserer aktuellen Situation eine Saison mit großer Oper zu beginnen“, schreibt das Anhaltische Theater, das das seltener gespielte Werk ins...Weiterlesen

"L'amour de loin" in Köln

11.11.2021 | Eine Liebe, die nur aus der Ferne gelebt wird, die Liebe zu einer perfekten – unbekannten – Frau: Die Oper der finnischen Komponistin Kaija Saariaho basiert auf der Geschichte des Troubadours Jaufré Rudel, der im 12. Jahrhundert lebte. Er verlegt die geliebte und zugleich idealisierte Frau in die Ferne, damit in die Unerreichbarkeit, ähnlich den Minnesängern, die ihre Frauenideale auch nur „aus der Ferne“ besangen und anbeteten. In dieser Oper macht sich der Liebende dennoch irgendwann auf ins ferne Tripolis, wo er die ideale Frau wähnt, die er aber nur sterbend erreicht. In der Inszenierung...Weiterlesen

"Weiße Rose" in Nürnberg

09.11.2021 | Dass Hans und Sophie Scholl zu Beginn des „Dritten Reiches“ glühende Anhänger des „Führers“ waren, ist bekannt. So werden sie zu Beginn von Udo Zimmermanns Kammeroper in Hitler-Uniform und unter dem Hakenkreuz gezeigt. Nach und nach aber mussten sie feststellen, dass die Nazi-Ideologie ihrem humanistischen Welt- und Menschenbild diametral entgegengesetzt war. Ihren mutigen Widerstand mussten sie 1943 mit der Hinrichtung bezahlen. Die junge Regisseurin Annika Nitsch verfolgt mit ihrer Inszenierung auch das Ziel, der jüngeren Generation nahezubringen, was die Geschwister geleistet haben. Dies...Weiterlesen

"Die Nase" an der Bayerischen Staatsoper

05.11.2021 | Dass ausgerechnet der russische, nach wie vor in seiner Heimat festsitzende Kirill Serebrennikov in München Schostakowitschs Umsetzung der Erzählung von Nikolai Gogol inszenierte, ist sicher kein Zufall. Serge Dorny hat zum Auftakt seiner Intendanz an der Bayerischen Staatsoper keine leichte Kost gewählt. Und Serebrennikov ist mit seiner intimen Kenntnis des Putinschen Regimes, seiner Willkür und seines Justizsystems genau der Richtige, um die Groteske um einen Polizisten, der mit seiner Nase auch die soziale Stellung verliert, in Szene zu setzen. Dabei macht er aus dem Stück, das durchaus...Weiterlesen

"Il canto s'attrista, perchè?" in Wuppertal/Leverkusen

02.11.2021 | Salvatore Sciarrinos Oper konnte wegen der durch Hochwasser verursachten Schäden am Wuppertaler Opernhaus dort nicht aufgeführt werden. Stattdessen fand die Premiere im Erholungshaus in Leverkusen statt. Es geht in diesem Werk um die Rückkehr Agamemnons, der als gefeierter Held den Sieg über die Trojaner verantwortet und die Seherin Kassandra als Sklavin und Mätresse mit nach Hause bringt – sehr zum Ärger seiner Gattin Klytämnestra, die noch erzürnt darüber ist, dass er zehn Jahre zuvor die gemeinsame Tochter Iphigenie geopfert hat. Klytemnästra rächt sich bitterlich. Agamemnon und auch...Weiterlesen

"Götterdämmerung" an der Deutschen Oper Berlin

28.10.2021 | „Auch als Reaktion auf die heutige andauernde Flüchtlingskrise spielt Flucht eine große Rolle in unserem Regiekonzept für den 'Ring'. Er erzählt von einer inneren Flucht, auf der wir uns alle auf eine Art befinden, auch wenn wir in der Kunst Zuflucht suchen.“ Dies schreibt Regisseur Stefan Herheim, der sich in seinem Text auch mit der Erinnerung an Nazi-Deutschland und dem Berliner Holocaust-Mahnmal auseinandersetzt. Die Flüchtlinge treten in seiner Inszenierung des abschließenden "Ring"-Abends im Feinripp auf, ihr Status manifestiert sich in Kofferbergen, die auf der Bühne platziert sind...Weiterlesen

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