Premierenberichte

"Eugen Onegin" am Theater Altenburg-Gera

10.11.2022 | „Die 1879 in Moskau uraufgeführte Oper besticht durch die psychologisch glaubhafte musikalische Zeichnung der Figuren sowie ihre realitätsnahe Handlung und ist heutzutage die meistgespielte russische Oper“, schreibt das Theater-Altenburg-Gera anlässlich der Premiere von Tschaikowskys Werk, die im Theaterzelt, der Altenburger Ausweichspielstätte, stattfand. Tatsächlich ist die Geschichte um die Schwestern Olga, die den Gutsnachbarn Lenski liebt und von ihm wiedergeliebt wird, und Tatjana, die sich Hals über Kopf in Lenskis Freund Eugen Onegin verliebt, von ihm aber abgewiesen wird, ein...Weiterlesen

"Intolleranza 2022" in Wuppertal

08.11.2022 | Die eigentliche Premiere von „Intolleranza 2022“ in Wuppertal fand als „Intolleranza 2021“ bereits im letzten Jahr statt, allerdings unter Ausschluss des Publikums. Lediglich Pressevertreter waren zugelassen; Interessierte konnten sich Luigi Nonos Oper als Stream anhören und -schauen. Allerdings bestand Einigkeit darüber, dass das Online-Erlebnis nicht dem Raumklangerlebnis einer Präsenzaufführung gleichkam. Nun konnte endlich eine Premiere mit Publikum stattfinden. Nono selbst sagte zu seinem Werk „Intolleranza 1960“, es sei „das Erwachen des menschlichen Bewusstseins eines Mannes, Emigrant...Weiterlesen

"Asrael" in Bonn

04.11.2022 | Und noch eine Ausgrabung – wofür die Oper Bonn inzwischen bekannt ist. Alberto Franchetti war ein italienischer Komponist, dessen Erstlingswerk „Asrael“, zunächst finanziert von seinem Vater, einen sensationellen Erfolg erlebte, vom Verlag Ricordi übernommen und an vielen Bühnen gespielt wurde. Nicht nur die „Konkurrenz“ zahlreicher Operngrößen wie Puccini oder Meyerbeer ließen den Komponisten und sein Werk in Vergessenheit geraten, sondern vor allem seine jüdische Herkunft. 1933 wurde seine Musik in Deutschland auf den Index gesetzt, 1938 übernahm Italien die deutschen Rassegesetze, und die...Weiterlesen

"L'isola d'Alcina" in Oldenburg

02.11.2022 | Giuseppe Gazzaniga war zu seiner Zeit (1743-1818) ein gefeierter Opernkomponist, etwa 60 Libretti vertonte er im Lauf seines Lebens. Heute sind seine Werke von den Spielplänen verschwunden. Zu Unrecht, dachte offenbar Regisseur Christof von Bernuth, stellvertretender Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters. So kam es zur Wiederentdeckung von „L’isola d’Alcina“, eine Oper, „die eine Fülle fantastischer Musik, eine Fülle fantastisch differenzierter Rollen und eine Fülle von parodistischer Situationskomik vorlegt“, wie die neue musikzeitung (nmz) berichtet. Es handelt sich um ein „...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Saarbrücken

27.10.2022 | Als „gewagten Spagat zwischen Opera buffa und höchster Belcanto-Kunst“ bezeichnet das Saarländische Staatstheater Donizettis Dauerbrenner. Sehr bunt hat Susanne Lietzow diese komische Oper inszeniert. Der alternde Don Pasquale ist mega-fett und atmet schwer. Auf der Bühne sieht man einen großen Elefanten und einen ebenso großen Tiger, Sinnbilder wohl für den störrischen Alten und die kämpferische Norina, Geliebte von Pasquales Neffen Ernesto. Der reiche Onkel aber verbietet die Ehe – und erfährt im Lauf des Stücks, was er davon hat: zunächst eine keifende Ehefrau und dann das Glück, diese...Weiterlesen

"The Rake's Progress am Münchner Gärtnerplatztheater

25.10.2022 | Choreograf und Regisseur Adam Cooper verlegt die Handlung von Igor Strawinskys einziger abendfüllender Oper in die 1980er-Jahre. Er selbst sei sehr jung nach London gekommen und habe dort ängstlich die „Punks, Mods und Goths“ dieser Zeit erlebt. In seiner Inszenierung geht es der Hauptfigur Tom Rakewell, reicher Erbe, der sein Geld in Windeseile auf den Kopf haut, nicht so sehr um den Reichtum, sondern mehr noch um den Ruhm. Nick Shadow, sein Gegenspieler (und Satan persönlich) wird sein Manager und verhilft ihm zum Aufstieg. Allerdings geht die „Karriere dieses Wüstlings“ ansonsten steil...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Braunschweig

21.10.2022 | Das Theater Braunschweig wagt in der neuen Spielzeit eine „Ausweitung des Ringgebiets“. Der Start mit „Rheingold“ bewegt sich noch in der Wagnerschen Fassung als Musiktheater, wenn auch zweifach unterbrochen durch schauspielerische Einlagen: zunächst durch Brünhilde, die ihren Vater Wotan wütend beschimpft, später durch Hagen, der Ähnliches gegenüber dem Göttervater von sich gibt. Wotan allerdings ist nicht so sehr Gott, vielmehr Geschäftsmann, der gerne mal Verträge bricht: ein zentrales Thema in Isabel Ostermanns Inszenierung des „Vorabends“. „Der mythische Charakter fehlt in der...Weiterlesen

"Don Carlo" in Bremen

19.10.2022 | „Das Private ist politisch, das Politische ist privat.“ Das schreibt das Theater Bremen anlässlich der Premiere von Giuseppe Verdis Oper, die auch von der Chefdramaturgin Brigitte Heusinger in ihrer Einführung als die „vielleicht politischste Oper Verdis, in deren Zentrum die Frage nach der individuellen Freiheit des Menschen steht“ bezeichnet wird. Und die neue musikzeitung (nmz) fragt: „Deutet das in diesen Zeiten auf eine neue Aktualität Verdis hin, der sich in seinem Opernwerk leidenschaftlich einsetzte für die Menschen, die an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen...Weiterlesen

"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" in Essen

13.10.2022 | „Regisseur Paul-Georg Dittrich zeigt Tannhäuser als Künstler, der sich auf eine Reise durch die Zeit und durch die Kunstgeschichte begibt und der sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart mit seiner Kunst revolutioniert und gesellschaftliche Konzepte infrage stellt.“ So kündigt die Oper Dortmund die Neu-Inszenierung von Richard Wagners Oper an. Tatsächlich erlebt das Publikum im Lauf des Abends ganz unterschiedliche Settings, alle begleitet von Video-Projektionen. Am Schluss landet man in der Gegenwart. Und Tannhäuser und Elisabeth haben hier eine gemeinsame Tochter… „Im Grunde...Weiterlesen

"Der Prozess" in Regensburg

11.10.2022 | Franz Kafka schrieb seinen surrealen Roman zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Diverse Versuche der Vertonung erlebte das Werk seitdem. Gottfried von Einem schrieb eine Oper über die skurrile Geschichte. Diese wurde 1953 im Rahmen der Salzburger Festspiele uraufgeführt. Heute ist sie nur selten in den Programmen der Häuser zu finden. Der Bankbeamte Josef K. wird eines Tages verhaftet, ohne zu wissen, wessen man ihn beschuldigt. Das wird ihm auch im Lauf des Geschehens nicht mitgeteilt. Allerdings wird er nicht etwa mitgenommen, sondern erlebt seine Verhaftung daheim und an seinem Arbeitsplatz...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren