Premierenberichte

"La Traviata" in Braunschweig

30.08.2013 | Aufgrund des großen Erfolgs der "Traviata" entschied sich das Braunschweiger Staatstheater für eine Zusatzvorstellung der Open Air-Aufführung. Trotzdem war es schwierig, noch an Karten zu kommen. Mit Verdis berühmter Oper um die schöne Violetta und ihre Liebe zu Alfredo, die - obwohl erwidert - keine Erfüllung finden kann, hat das Theater seine Spielzeit eröffnet. Liana Aleksanyan in der Titelrolle verzauberte das Publikum. "Für dieses abendfüllende Porträt einer Liebenden wird Liana Aleksanyan zurecht mit den größten Ovationen gefeiert", schreibt die Braunschweiger Zeitung. Aber auch die anderen Rollen sind adäquat besetzt. Und "die Ensemblesolisten und der Chor ergänzen prägnant". "Regisseur Walter Sutcliffe ist es bei der Inszenierung von Guiseppe Verdis berühmter Oper offenbar gelungen, die wichtigen Rollen exakt zu besetzen", ist auch im Onlinebereich des NDR zu lesen, der die Aufführung komplett mitgeschnitten hat. Die Inszenierung wird als "klassisch" eingestuft - "ohne große Überraschungen". Immerhin: Am Schluss tanzen einige Chorsänger in Lack und Leder - "auf jeden Fall ein Hingucker" (NDR). Schließlich noch einmal die Braunschweiger Zeitung: "Alexander Joels Dirigat ist von großer Umsicht für die Sänger geprägt". Der Beifall des Publikums galt vor allem der "Traviata", insgesamt aber der musikalischen Leistung. Foto: Volker BeinhornWeiterlesen

"Himmelsmechanik - Eine Entortung" an der Deutschen Oper Berlin

26.08.2013 | Eine "begehbare Oper" hat die Deutsche Oper zur Spielzeiteröffnung in Auftrag gegeben. "Himmelsmechanik - Eine Entortung" mit einem Libretto von Christiane Neudecker und Musik von Mauricio Kagel und dem 1975 geborenen Christian Steinhäuser spielt sich in den Opernfoyers ab. Das Publikum sitzt nicht, sondern bewegt sich - im unteren Foyer durch ein Netz aus Schallwellenfronten. Instrumental sind nur Schlagzeuger besetzt. Das Werk wurde in Kooperation mit dem Berliner Künstlernetzwerk "phase7" vom Medienkünstler und Regisseur Sven Sören Beyer inszeniert. Inspiriert von Forschungsergebnissen des CERN schickt das Konzept Zuschauer und Sänger auf die "Suche nach der Entschlüsselung einer kryptischen Weltmechanik". Beteiligt sind außer den Instrumentalisten ein Nachrichtensprecher und vier Individuen (Sopran: Anna Schoeck, Mezzo: Dana Beth Miller, Tenor: Clemens Bieber, Bassbariton: Stephen Bronk). Als "echten Donnerschlag" bezeichnet Radio Eins die Installation. "‘Eine Entortung‘ als Auftragswerk schließt sich an Mauricio Kagels ‚Himmelsmechanik‘ nahtlos an und scheitert - mit enormer technischer Ausstattung - auf hohem Niveau", schreibt nmz online, attestiert den Solisten allerdings "großartige sängerische Leistungen" und lobt ausdrücklich die Leistung des musikalischen Leiters: "Was Dirigent Kevin McCutcheon an diesem Abend koordinierend vollbringt, ist dabei aller Achtung wert." Am Schluss des Abends durften sich die Beteiligten über einhelligen Beifall freuen. Foto: Bernd UhligWeiterlesen

"The Turn of the Screw" in Mannheim

29.07.2013 | Eine scheinbare Verbindung zwischen zwei Kindern in einem englischen Landhaus und ihren ehemaligen verstorbenen Erziehern: Die junge Gouvernante, die sich um die Kinder Miles und Flora kümmern soll, gerät immer weiter in eine vermeintliche Geisterwelt, von der der Zuschauer bis zum Schluss nicht weiß, was reale Bedrohung ist und was der Einbildungskraft der jungen Frau entstammt. Unheimlich und rätselhaft ist der Stoff von Henry James, den Benjamin Britten zu einer Kammeroper verwandelt hat. Am Nationaltheater Mannheim hatte sie nun Premiere. Als "hochvirtuos und äußerst ästhetisch" bezeichnet der Mannheimer Morgen die Regieleistung von Frank Hilbrich und den ganzen Opernabend als "musikalisch packend". "Fabelhafte Leistungen erlebte man auch von sämtlichen Darstellern" vermeldet die Rheinpfalz und lobt "Joseph Traftons umsichtiger Stabführung". Das Fazit: "Wer diesen gefeierten Abend erlebt, wird Britten danach anders sehen - und hören." (Mannheimer Morgen). Und die Rheinpfalz schreibt: "Das Ergebnis jedenfalls war fesselndes, bewegendes, brillant inszeniertes Musik-Theater." Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Iris Kupke, Uwe Eikötter, Jonatan Schuchardt und Satisterie.Weiterlesen

"Evita" in Wuppertal

26.07.2013 | Die Wuppertaler Bühnen sind arg gebeutelt. Erst wurde bekannt, dass das Wuppertaler Schauspielhaus geschlossen werden soll. Nun gibt es Pressemeldungen, dass der künftige Opernintendant Toshiyuki Kamioka nicht mehr mit festem Ensemble arbeiten will. Bisher wurden die Verträge nicht verlängert. Jetzt hatte Andrew Lloyd Webbers Musical "Evita", produziert vom Wuppertaler Ensemble, im Remscheider Teo Otto Theater Premiere. Die legendäre Geschichte der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden ehrgeizigen Argentinierin, die es - schon schwer krank - bis zur Präsidentengattin brachte und sehr früh starb, ist als Film durch die ganze Welt gegangen. In Remscheid durfte sich das Wuppertaler Ensemble unter der musikalischen Leitung von Tobias Deutschmann über einen schönen Erfolg und Standing Ovations freuen. "Die Inszenierung von Aurelia Eggers bot alle Opulenz, die man von einer modernen Musicaldarbietung erwarten kann", schreibt die Rheinische Post. Und: "Ein großes Lob gebührt den Chören der Wuppertaler Bühnen, die großartig sangen." Das Foto (Uwe Stratmann) zeigt Banu Böke als Eviat Perron sowie Mitglieder des Chors und der Statisterie der Wuppertaler Bühnen.Weiterlesen

"Peter Grimes" in Karlsruhe

24.07.2013 | Die letzte Premiere der Spielzeit am Badischen Staatstheater widmet sich noch einmal einem der diesjährigen Jubilare. "Peter Grimes" von Benjamin Britten erzählt die dunkle Geschichte des Fischers, der als Außenseiter - nach dem kurz aufeinanderfolgenden Tod seiner beiden Lehrjungen - in die Katastrophe und in den Wahnsinn treibt. Ein angelsächsisches Team hat sich der Oper in Karlsruhe angenommen: Justin Brown als musikalischer Leiter, Christopher Alden als Regisseur. "Selten, dass einem Opernhaus eine Produktion gelingt, in der Musik und Szene, politischer Bezug und emotionale Berührtheit eine glückhafte Synthese eingehen", schreibt der Mannheimer Morgen zum "Gesamtkunstwerk" am Badischen Staatstheater. Musikalisch wurde ein rauschendes Fest gefeiert, vor allem die Kollektive stoßen auf einhellige Begeisterung: "Entscheidenden Anteil am Gelingen des Abends hatte, neben dem großartigen Karlsruher Chor, nicht zuletzt die unter Justin Brown sich selbst übertreffende Badische Staatskapelle", meint die Stuttgarter Zeitung. "Perfekt die Kongruenz mit dem großen, intensiv beschäftigten Chor", ist im Mannheimer Morgen zu lesen. "Ausgezeichnet präsentiert sich der in dieser Oper viel geforderte Chor und Extrachor in der Einstudierung von Ulrich Wagner", urteilt die Rheinpfalz. Und die Badischen Neuesten Nachrichten berichten: "Neben der besonders durchsichtig und dynamisch kostbar aufspielenden Badischen Staatskapelle muss man unbedingt auch den Hut ziehen vor dem Staatsopernchor." Ein absolut geglückter Spielzeitabschluss in Karlsruhe! Das Foto (Jochen Klenk) zeigt Lucas Harbour als Hobson, Katharine Tier als Mrs. Sedley, Renatus Meszar als Swallow, Steven Ebel als Bob Boles, Gabriel Urrutia Benet als Ned Keene, Heidi Melton als Ellen Orford, den Staatsopernchor sowie Statisterie.Weiterlesen

"Der Liebestrank" in Dessau

22.07.2013 | Man fragt sich schon, warum die Theater in Sachsen-Anhalt immer noch Komödien spielen. Ist doch die aktuelle Kürzungsdiskussion um die Häuser in Halle, Dessau, Eisleben etc. eine einzige - kulturlose - Tragödie. Dennoch: Am Anhaltischen Theater Dessau-Roßlau sind nicht nur zahlreiche Aktionen zur Rettung des Theaters im Gange, sondern man spielt unverdrossen. Zum Beispiel den "Liebestrank" von Gaetano Donizetti, der - von Jana Eimer schwungvoll inszeniert - wieder einmal einen Eindruck gab vom hohen künstlerischen Niveau des Hauses. "In Dessau sind am Ende der Premiere alle beschwipst: Denn Gaetano Donizettis ‚Liebestrank‘ ist bester italienischer Opern-Prosecco… Leicht, spritzig und bekömmlich", urteilt die Mitteldeutsche Zeitung. Die Liebeswirren um den Bauern Nemorino und seine Angebetete Adina gehen dank eines vermeintlichen Liebestranks und einer ansehnlichen Erbschaft gut aus. Musikalisch ein Hochgenuss: "Bei Daniel Carlberg kommt die Anhaltische Philharmonie so flott und leichtfüßig daher…", ist in der Mitteldeutschen ebenso zu lesen wie die positive Bewertung des Chores: "Die Lust am Spiel (auch beim durchchoreografierten Chor) behält stets die Oberhand." "Die enge und lieblose Welt voll wehmütiger Sehnsucht zu Beginn der Oper wird plötzlich von Farbe, Phantasie und Liebe erfüllt", so beschreibt das Anhaltische Dessau das Werk. Farbe, Phantasie und Liebe (zur Kultur): Das würde man sich auch von den Entscheidungsträgern im Land Sachsen-Anhalt wünschen. Das Foto (Jan-Pieter Fuhr) zeigt Ulf Paulsen als Dottor Dulcamara, Oscar de la Torre als Nemorino sowie Damen und Herren des Opernchors des Anhaltischen Theaters.Weiterlesen

"La Vestale" in Dresden

21.07.2013 | Zum Ende der Spielzeit gab die Semperoper weder Wagner noch Verdi. Vielmehr stand Gaspare Spontinis "La Vestale" auf dem Programm, eine Oper, die nur noch selten gespielt wird. Dabei feierte sie lange Zeit große Erfolge. Immerhin hatte sie den Sieg der Liebe und des freien Willens über die dogmatische und ungerechte katholische Kirche zum Inhalt: Die junge Vestalin Julia soll lebendig begraben werden, weil sie die heilige Flamme hat erlöschen lassen. Aber sie entrinnt ihrem Schicksal. - In Dresden entschied man sich für die französische Fassung und für eine konzertante Version. Das muss nicht immer "schädlich" sein: "Es war wieder einmal ein großer Opernabend, wenn auch nicht szenisch umgesetzt, aber auch nicht abgelenkt von eigenwilliger Inszenierung und Regie", schreibt der Neue Merker. "Diese konzertante Darbietung ist ein musikalisches Kleinod und ein schöner Kontrapunkt im Wagner-Jahr", urteilt das Opernnetz. Auch für den Chor gibt es viel Lob. Der Neue Merker schwärmt geradezu: "Eine wichtige Rolle spielen in dieser Oper die gewaltigen Chöre, die der Sächsische Staatsopernchor (…) in der 2. Aufführung mit bewundernswerter Homogenität und Ausdruckskraft bewältigte (Einstudierung: Pablo Assante). Großartig, wie sich der Chor immer mehr in religiösen Fanatismus hineinsteigert. Berührend der Frauenchor… Wie der gesamte Chor in einem großen Crescendo in der Unwetterszene eins wird mit dem Orchester und das Gewitter plastisch entstehen lässt, ließ den Atem stocken." Und das Opernnetz: "Der Sächsische Staatsopernchor ist von Pablo Assante punktgenau einstudiert, die Wechsel zwischen lyrischer Anteilnahme und dramatischem Schuldspruch werden exakt herausgearbeitet." Foto: Matthias CreutzigerWeiterlesen

"Der fligende Holländer" in Sondershausen

17.07.2013 | Kann der Holländer Erlösung finden? Diese Frage will Regisseur Toni Burkhardt mit seiner Interpretation des "Fliegenden Holländer", die im Rahmen der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen ihre Premiere feierte, nicht beantworten. Auch Wagner habe dies offen gelassen, so Burkhardt im Programmheft-Interview. Wagner selbst hat die Gestalt des Holländers als "das mythische Gedicht des Volkes" bezeichnet: "ein uralter Zug des menschlichen Wesens spricht sich in ihm mit herzergreifender Gewalt aus." Für das Theater Nordhausen ist es ein kleines Wagnis, sich dieser großen Wagner-Oper anzunehmen, zumal im Freien auf der Schlossbühne Sondershausen. Die Schiffskulisse passte sich hier allerdings perfekt ein. "Die Aufführung war eine große Herausforderung für das Ensemble und die technischen Kräfte und sie wurde gemeistert", kommentiert die Neue Nordhäuser Zeitung, die den Festspielen mit diesem "Holländer" einen "großartigen Auftakt" attestiert. Auch die Thüringer Allgemeine hat viel Lob für Inszenierung, Orchester und Solisten - vor allem aber für den Chor: "Vor allem ist es auch der Auftritt des Chores - Opernchor des Theaters Nordhausen und Extrachor der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen -, der diese Aufführung unvergesslich werden ließ. Vor allem im dritten Akt wird mit dem Matrosenchor eines der stärksten Bilder des Abends erzeugt: Das scheinbar kräftige Lied der Matrosen Dalands wird langsam überlagert, ja geradezu aufgesogen von den unwirklichen Klängen aus dem Holländerschiff…" Das Premierenpublikum zeigte sich begeistert und die Veranstalter dürfen über den Kartenverkauf der weiteren Veranstaltungen mehr als zufrieden sein. Foto: Tilmann GranerWeiterlesen

"Don Giovanni" in Würzburg

15.07.2013 | Der Schluss birgt eine Überraschung in dieser Würzburger "Don Giovanni"-Inszenierung von François De Carpentries: Nachdem der Titelheld zur Hölle gefahren ist, nachdem das übrige Personal sich der Zukunft zuwendet und darüber parliert, wie diese im Einzelfall gestaltet werden soll, erscheint Don Giovanni noch einmal. Aber nicht als Schreckensfigur oder erneut als Herzensbrecher, vielmehr als eine Art Geist, der von den Lebenden nicht mehr viel Beachtung erfährt. Die Oper überrasche einen bei jeder Begegnung im Theater immer wieder aufs Neue, ist in der Programmbeschreibung des Theaters zu lesen. In Würzburg immerhin hat das Publikum die Premiere begeistert erlebt: Es gab viel Beifall. "Einen großen künstlerischen Erfolg bei voll besetzten Rängen" könne das Mainfranken Theater feiern, schreiben die Fränkischen Nachrichten. "François des Carpentris und seine Bühnenbildnerin Karine Van Hercke haben subtile Bilder für diese Auseinandersetzung von Freiheit und enger Gesellschaft gefunden." Auch die Tauber Zeitung bewertet die Regie positiv und schreibt darüber hinaus: "Opernchor und Komparserie beleben nicht nur das Bühnengeschehen, sondern treiben die Handlung voran." Für Andrea Sanuineti war dies die letzte Premiere als stellvertretender GMD des Theaters. "Stimmungen werden nicht durch Massigkeit erzeugt, sondern mit durchsichtiger Zeichnung, mit feinen Akzenten in Dynamik und Tempo", bewertet die Mainpost Sanuinetis Dirigat. Auf "Durchhörbarkeit und Sängerdienlichkeit gesetzt" werde in dieser musikalischen Interpretation, schreiben die Fränkischen Nachrichten. Insgesamt ein schöner Erfolg zum Spielzeitende! Das Foto (Falk von Traubenberg) zeigt Anja Gutgesell als Zerlina und Mitglieder des Opernchores.Weiterlesen

"Im Weißen Rössl" in Freiberg

12.07.2013 | Auf die Seebühne Kriebstein hat es das "Weiße Rössl" zum Ende der Freiberger Spielzeit verschlagen. Was zunächst zumindest geografisch nicht zu passen scheint, gelingt perfekt. "Es gibt Spielorte, die passen gut, und es gibt Spielorte, die passen perfekt zu einem Stück", schreibt die Sächsische Zeitung nach der Freilicht-Premiere im sächsischen Freiberg. Und meint damit eben diese Seebühne, auf der - wie am Wolfgangsee - "das Glück vor der Tür liegt". Klischee und Parodie liegen hier dicht nebeneinander, Ralph Benatzkys Melodien aus den 20er-Jahren des 19. Jahrhunderts sind unverwüstlich und begeistern auch das Publikum in der Stadt zwischen Chemnitz und Dresden. Am Schluss gibt es drei glückliche Paare, das weiß man schon. Aber Regie-Einfälle können auch auf der Seebühne Kriebstein noch überraschen. "Schon glaubt man wirklich am Wolfgangsee im schönen Salzkammergut zu sitzen", schreibt die Freie Presse. Und: "Das ganze Ensemble scheint von einer Spielfreude durchdrungen, die auch dem Publikum sofort ins Blut geht", ist in der Döbelner Zeitung zu lesen. Viel Beifall gab es am Ende für die Inszenierung wie für die musikalische Leistung des Ensembles. Foto: René JungnickelWeiterlesen

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