Premierenberichte

"Le nozze di Figaro" in Görlitz-Zittau

11.06.2013 | Eine Premiere am 25. Mai - und ausnahmsweise kein Wagner! In Görlitz hatte Mozarts "Le nozze die Figaro" Premiere. Generalmusikdirektor Eckehard Stier verabschiedete sich mit dieser Produktion vom Gerhart Hauptmann Theater, an dem er zehn Jahre lang tätig war. Und es war ein Abschied mit Triumph: Großer Jubel für eine gelungene Mozart-Premiere am östlichen Rand der Republik. Regisseur Sebastian Ritschel stellt in seiner Inszenierung die Figur des Grafen in den Mittelpunkt. Zu erleben war eine "Aufführung (…), bei der drei Stunden wie im Flug vergehen. Immer wieder Reize für Auge und Ohr", so die Dresdner Neuesten Nachrichten. "Eine anregende, bildstarke Inszenierung" hat der Rezensent der Sächsischen Zeitung gesehen. Die auch deshalb überzeugt, "weil bis in die kleineren und kleinsten Partien mit Stefan Bley und Gabriele Scheidecker als Bartolo und Marcellina alles ganz stimmig funktioniert" (DNN). Auch die Sächsische Zeitung lobt "ein gut zusammen passendes, musikalisch und stimmlich insgesamt überzeugendes und spielerisch ambitioniertes Ensemble". Hier heißt es über den berechtigten Publikums-Jubel am Schluss der Premiere: "Das Görlitzer Publikum applaudiert mit der neuen Inszenierung einer kontinuierlichen Entwicklung im Musiktheater und hofft, dass diese sich trotz des Chefdirgenten-Wechsels fortsetzt." Das Foto (Marlies Kross) zeigt Laura Scherwitzl als Susanna und Geani Brad als Figaro.Weiterlesen

"The Rake's Progress" in Oldenburg

10.06.2013 | Eine "Hommage an Mozart" sei "The Rake’s Progress" von Igor Strawinsky, schreibt das Oldenburger Staatstheater, das die Oper soeben auf die Bühne brachte. In der Tat verwendet Strawinsky ganz bewusst Ausschnitte aus MozartsOpern, setzt sie in seine Oper ein, modifiziert und karikiert sie und zeigt sich damit einmal nicht als der musikalische Revolutionär, sondern als Komponist, der der Klassik huldigt. "The Rake’s Progress" erzählt die Geschichte des jungen Tom Rakewell, der sich mit Nick Shadow und damit - unbewusst - mit dem Teufel einlässt. Shadow verführt den jungen Tom, entreißt ihm seiner Verlobten Ann und bringt ihn in die große Stadt, wo er seine Zeit in Bordellen und Spielhöllen verbringt, um schließlich dem Wahn zu verfallen. Bühnenbildnerin Ricarda Beilharz hat zur drastischen Darstellung der "Unterwelt" eine riesige fleischige Frauenfigur auf die Bühne gestellt, auf der und um die die Figuren sich bewegen: beeindruckend! Das Groteske ziehe sich wie ein roter Faden durch die Inszenierung, berichtet Radio Bremen. Die Handlung wurde in die 50er-Jahre gelegt, also in die Entstehungszeit der Oper. Musikalisch geriet die Premiere ebenso zum Erfolg wie szenisch. "Eine ansprechende Leistung lieferten auch der Opernchor (Paul-Johannes Kirschner) und das Oldenburgische Staatsorchester unter Thomas Dorsch, mit dem sie die Feinheiten der kunstvollen Musik mit differenziertem Klang auffächerten", schreibt die Nordwestzeitung. Und: "Die letzte Opernpremiere der Saison des Oldenburgischen Staatstheaters erwies sich als Volltreffer. Regisseur Markus Bothe ist im Großen Haus mit "The Rake’s Progress" (..) eine kurzweilige Produktion gelungen, getragen von einem hervorragend disponierten Ensemble." Das Foto (Andreas J. Etter) zeigt Peter Felix Bauer als Nick Shadow.Weiterlesen

"Tannhäuser" in Plauen-Zwickau

07.06.2013 | "Die heutige Vorstellung fällt wegen Hochwassers in Zwickau aus!" Auch der "Tannhäuser" am Theater Plauen-Zwickau musste den Naturgewalten weichen. Die Premiere allerdings konnte stattfinden und wurde beim Publikum begeistert aufgenommen. Wagner-Liebhaber müssen nun auf die kommende Spielzeit warten, denn die Hochwasserfluten setzten der letzten "Tannhäuser"-Aufführung der laufenden Spielzeit ein Ende, bevor sie angefangen hatte. Das Theater Plauen-Zwickau hat dem Jubilar mit dem "Tannhäuser" seine Reverenz erwiesen: eigentlich eine Wiederaufnahme, allerdings liegt die letzte Aufführung mehr als zwei Jahre zurück. Der "Tannhäuser" wurde nun zur Eröffnung der Chemnitzer Wagner-Festtage reaktiviert. "Nahezu perfekt war dieser ‚Tannhäuser‘", schreibt die Freie Presse. Und: "Ohne Astrid Weber in der Doppelpartie von Venus und Elisabeth wäre der Sängerkrieg auf der Wartburg nur halb so schön." Das Philharmonische Orchester des Theaters Plauen-Zwickau unter Leitung von Generalmusikdirektor Lutz de Veer wurde bestens ergänzt durch Opernchor und Extrachor des Theaters Plauen-Zwickau und Mitglieder des Ballettensembles. Dirigiert wurde die Oper über den Sängerwettstreit und über den "Streit" zwischen geistiger und körperlicher Liebe von Generalmusikdirektor Lutz de Veer. Das Foto (Peter Awtukowitsch) zeigt das Ballettensemble.Weiterlesen

"Thaïs" in Lübeck

05.06.2013 | Als "lohnenden Geheimtipp" bezeichnet das Lübecker Theater die Oper "Thaïs" von Jules Massenet. In der Tat ist das Werk wesentlich seltener auf deutschen Bühnen zu sehen als etwa "Werther" oder "Manon" vom gleichen Komponisten. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Roman von Anatole France, den dieser im Jahr 1890 fertigstellte. Erzählt wird von der Begegnung zwischen Athanaël, dem Mönch, und Thaïs, der Kurtisane. Der Versuch des Mönchs, die schöne Frau zu bekehren, wendet sich in Liebe. Sie aber, die, von Männern bedrängt, tatsächlich ihr Leben ändert und ins Kloster geht, ist für ihn als Frau verloren - und stirbt, während sie das ewige Leben und Gott preist. "Marc Adam hat versucht, aus ‚Thaïs‘ den meisten Kitsch zu entfernen", schreiben die Lübecker Nachrichten über die Arbeit des Regisseurs. Als "schauspielerisch großartig und sängerisch herausragend" wird die Leistung von Lea-ann Dunbar als Thaïs bezeichnet, und "der von Joseph Feigl einstudierte Chor sang und agierte diszipliniert und professionell in der nicht einfachen Choreografie von Pascale Chevroton". Auch die Kieler Nachrichten loben "Joseph Feigl umsichtig einstudierten Chor". Und "Unser Lübeck" berichtet: "Daniel Inbal am Pult dirigierte mit viel Verve und Achtsamkeit. Joseph Feigl und sein Chor hatten große Aufgaben zu meistern." Das Foto (Oliver Fantitsch) zeigt Wioletta Hebrowska als Myrtale, Garðar Thór Cortes als Nicias, Anne Ellersiek als Crobyle und Gerard Quinn als Athanaël.Weiterlesen

"Die Schachnovelle" in Kiel

03.06.2013 | Stefan Zweigs "Schachnovelle" als Opernstoff? Eine Erzählung, in der weder Handlung im eigentlichen Sinne noch Dialoge im Vordergrund stehen, scheint wenig geeignet, um sie auf die Opernbühne zu bringen. Das bestätigt auch Librettist Wolfgang Haendeler: "Der Stoff eignet sich schwerlich. Wenig Dialoge. Schachpartien. Nicht gerade theatralisch. Aber er eignete sich für Cristóbal Halffter…". Der spanische Komponist schrieb das Werk für die Kieler Oper, wo nun die Uraufführung stattfand. Der Stoff wird in der Reihenfolge umgedreht, die zeitliche Abfolge damit chronologisch erzählt: Der Zuschauer erlebt die Hauptfigur, den von den Nazis inhaftierten Dr. Berger, zunächst in seinem Gefängnis und bei seiner geistigen Flucht in das Schachspiel, das sich mangels Brett und Figuren nur in seinem Kopf abspielt. Im Anschluss wird die Begegnung mit dem Schachmeister Czentovic auf der Schiffspassage nach Südamerika dargestellt. Hier treffen zwei komplett unterschiedliche Spielmotivationen aufeinander: Während der eine des Geldes wegen Schach, agiert der andere aus idealistischen Motiven. "Dr. Berger verliert die Partie (…), doch er gewinnt etwas anderes …", schreibt die Kieler Oper in ihrem Programmtext. Die "deutsche Bühne" bewertet Halffters Musik: "All das könnte kitschig entgleisen, wäre da nicht Halffters immer noch von jugendlich wilder Energie durchglühte, den Ersthörer nicht selten aggressiv überfordernde Musik." Und lobt die musikalische Umsetzung: "Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Georg Fritzsch lassen sich die groß besetzten Kieler Philharmoniker bravourös darauf ein, ihre individuelle Stimme (…) in großen Tonströmen zu bündeln." Auch die gesangliche Leistung findet Anerkennung: "Die Kieler Oper hat die mehr als zwei Duzend Rollen mit Mitgliedern des Ensembles besetzt. Allen voran stellt Jörg Sabrowski dessen Leistungsfähigkeit unter Bewei", ist auf nmz-online zu lesen. Der Chor schließlich symbolisiert geisterhafte Schachfiguren, die als Handlanger des Terrorregimes auftreten. Das Foto (Olaf Struck) zeigt Jörg Sabrowski als Dr. Berger.Weiterlesen

"Esclarmonde" in Dessau

30.05.2013 | Wenig bekannt ist heute die Oper "Esclarmonde", die Jules Massenet zur Eröffnung der Weltausstellung 1889 in Paris geschrieben hatte und die dort einen überwältigenden Erfolg erlebte. Inspiriert wurde der Komponist durch seine Begegnung mit der Sopranistin Sibyl Sanderson, der er die Titelrolle auf den Leib schrieb. Der Stoff: ein mittelalterlicher Ritter- und Feenroman rund um die schöne Esclarmonde, die ihrem zaubermächtigen Vater auf den Kaiserthron folgen soll - unter der Bedingung, ihren Schleier vor dem 20. Lebensjahr niemals zu lüften. Liebe und Verrat, Krieg und Intrige folgen dem Verdikt. Am Ende aber findet die Märchenoper - im Original - ein Happy End. 91 Mal sang Sanderson die Rolle während der Weltausstellung, danach aber verschwand die Oper mehr oder weniger in der Versenkung. "Ich kannte das Stück vorher überhaupt nicht", erklärt Daniel Carlberg, der musikalische Leiter der deutschen Erstaufführung, die jetzt am Anhaltischen Theater in Dessau Premiere hatte, im WDR-Interview. In Dessau übernahm Angelina Ruzzafante die Titelpartie und erfuhr höchstes Lob vom Dirigenten: "Wunderbar… So muss französische Musik sein. Sie muss schweben." Die Sängerin selbst erklärte im Vorfeld der Premiere, die Esclarmonde sei ihr wie auf den Leib geschneidert. "Man kann in dieser Rolle so schön leise singen. Denn zu brüllen ist ja keine Kunst." (Mitteldeutsche Zeitung). "Exzellente Solisten, der Opern- und Extrachor des Anhaltischen Theaters und die Anhaltische Philharmonie unter der Leitung von Daniel Carlberg bringen das Werk, inszeniert von Roman Hovenbitzer, klanggewaltig und szenisch opulent auf die Bühne", lobt die Märkische Allgemeine. Der Regisseur allerdings beschloss, den Helden Roland vor der glücklichen Vereinigung mit Escarmonde sterben zu lassen. Aber: "exzellente Ensembleleistungen" verbucht die Mitteldeutsche Zeitung, "Erstklassiges" werde geboten. Solisten wie Chor "folgten mit Entdeckerfreude und Spiellust Daniel Carlberg und der farbenreich aufblühenden Anhaltischen Philharmonie bei diesem überfälligen Abstecher nach Opern-Frankreich." Anhaltender Beifall belohnte die Opern-Ausgrabung in Dessau. Das Foto (Claudia Heysel) zeigt Sung-Kyu Park als Roland, Nico Wouterse als Bischof von Blois sowie den Opern- und Extrachor des Anhaltischen Theaters.Weiterlesen

"Die Passagierin" in Karlsruhe

29.05.2013 | 2010 in Bregenz löste die Wiederentdeckung der Oper von Mieczysław Weinberg ein großes Medien- wie Publikumsinteresse aus. Auch die deutsche Erstaufführung am Staatstheater Karlsruhe erfuhr große Aufmerksamkeit in den Medien. "Es gibt keine bessere Umsetzung meines Werkes als in der Oper, denn die Musik trägt es am allerbesten", so Zofia Posmysz, die inzwischen 90-jährige Autorin des Hörspiels, auf dem Weinbergs Oper basiert, im Deutschlandradio-Interview. Sie selbst hat drei Jahre KZ-Haft überstanden und ihre traumatischen Erfahrungen im Hörspiel zu verarbeiten versucht. Erzählt wird von einer Ozean-Überfahrt, während der eine ehemalige Insassin von Auschwitz ihre KZ-Wärterin erkennt. Die Eltern des Komponisten sind in Majdanek umgekommen, er selbst floh vor den Nazis in die Sowjetunion, wo er im Regime des Stalinismus erneut Unterdrückung erfuhr. So war die Uraufführung seiner Oper erst 40 Jahre nach ihrer Entstehung in der Schweiz möglich. Im Gegensatz zu David Pountneys Bregenzer Inszenierung lässt Regisseur Holger Müller-Brandes die beiden Erzählebenen (KZ-Situation und Schiffsfahrt) ineinander fließen. Getrennt werden die Handlungsstränge durch eine starke musikalische Strukturierung. Nach kurzem Atemholen am Ende der Aufführung reagierte das Karlsruher Publikum begeistert - mit Standing Ovations für Zofia Posmysz, die persönlich anwesend war. Musikalisch wie szenisch war die Umsetzung ein Erfolg. "Eindringliche Vokalverkörperungen bis in die kleinsten Rollen" attestiert die Frankfurter Rundschau. "Mit Umsicht und Zuverlässigkeit gaben die Badische Staatskapelle und der Dirigent Christoph Gedschold dem sprachmächtigen Musikstrom Kontur." Von einem "großen Opernabend" berichten die Badischen Neusten Nachrichten, "abseits der gewohnten Pfade. Sehenswert!". Der SWR berichtet: "Gesungen wird hervorragend… Ein hervorragender Opernabend." Der Neue Merker schließlich bilanziert: "Der Intendanz des Badischen Staatstheaters ist auf jeden Fall zu der Reihe "Politische Oper" im Rahmen ihrer Spielplanlinie zu gratulieren!" Das Foto (Falk von Traubenberg) zeigt Christina Niessen als Lisa, Barbara Dobrzanska als Marta sowie Mitglieder des Badischen Staatsopernchors und des Ensembles.Weiterlesen

"La Juive" in Dresden

27.05.2013 | Schon bei ihrer Uraufführung 1835 in Paris war die Oper "La Juive" von Fromental Halévy ein Erfolg - und blieb es lange. Selbst der kritische Richard Wagner lobte das Werk. Es wurde bald in viele Sprachen übersetzt und trat auch im deutschsprachigen Raum einen Siegeszug durch die Opernbühnen an. Erst die Nazis setzten diesem Erfolg ein schnelles Ende: Der jüdische Stoff, der vielfach an Lessings "Nathan" erinnert, passte nicht in die nationalsozialistische Ideologie, zumal der Schöpfer der Oper, Halévy, selbst Jude war. Später wurde die Oper im Wesentlichen in Frankreich gespielt. Nun hatte sie an der Semperoper Premiere. Regisseur Sergio Morabito verlegte die Handlung in die Gegenwart. Seine Deutung der Figur des jüdischen Goldschmieds Eléazar ist die eines unbeugsamen und rachsüchtigen Mannes. Seine vermeintlich jüdische Tochter Rachel rettet er nicht vor dem Tod, obwohl er es könnte: durch das Bekenntnis, dass sie eben keine Jüdin, sondern ein christliches Findelkind ist. Am Ende sterben Eléazar und Rachel nicht durch die Hinrichtung, wie das Libretto es vorsieht, sondern durch die Hand des Vaters selbst. "Das Wichtigste aber bei dieser Oper ist die Musik… Bei dieser Oper kommt es auf die Gesamtwirkung zwischen Sänger und Orchester an, die scheinbar mühelos und wie selbstverständlich an diesem Abend funktionierte." So schreibt der Neue Merker. Auch die Solisten waren in Dresden gut besetzt. Und der "Chor aus Hofdamen und -herren, Geistlichen, Offizieren, Soldaten, Wachen, Herolden und Volk war von Pablo Assante einstudiert worden. Eine kleine ‚Abordnung‘ stimmte sehr harmonisch beim Passahfest ein." Das Publikum reagierte nach dem überraschenden Ende nach kurzer "Bedenkzeit" begeistert. Das Foto (Matthias Creutziger) zeigt Tatiana Pechnikova als Rachel.Weiterlesen

"Der Idiot" in Mannheim

23.05.2013 | "Der Idiot" ist Mieczysław Weinbergs letzte Oper. Entstanden ist sie 1986/1987, zu einer Zeit also, in der Glasnost und Perestrojka bereits Einzug in Weinbergs Heimat gefunden hatten. Trotzdem wurde die Oper bisher nur in einer gekürzten Fassung auf die Bühne gebracht. Durch die enorm erfolgreiche Inszenierung von Weinbergs "Die Passagierin" in Bregenz ist der Komponist aus der Versenkung aufgetaucht und wird inzwischen als einer der bedeutendsten Opernkomponisten des 20. Jahrhunderts gefeiert. Jetzt wurde in Mannheim "Der Idiot" in der kompletten Fassung uraufgeführt. Die Oper basiert auf Dostojewskis gleichnamigem Roman und erzählt die Geschichte des naiven Fürsten Myschkin, der in ein Beziehungsgeflecht zwischen dem reichen Rogoshin, der verführerischen Nastassja und der junge Aglaja gerät. Die Presse lobt sowohl die Ausgrabung einer bisher zu Unrecht nicht gespielten Oper als auch die Umsetzung. "Regula Gerber (…) hätte nach ihrer langen Krankheitsphase kein besseres Comeback als Regisseurin feiern können", ist im Mannheimer Morgen zu lesen. Und: "Das Orchester sprudelt in solistischen Farben, drängt in großer Emphase oder betört durch sinnliche Kompaktheit - auch dank Thomas Sanderling. Dieser exzellente ‚Idiot‘ empfiehlt sich trotz mancher Länge als ‚Uraufführung des Jahres‘". Operapoint lobt: "Die sehr konzentrierte und durchdachte Inszenierung Regula Gerbers war genauso detailverliebt wie Thomas Sanderlings Dirigat und dabei immer noch wunderschön anzusehen bzw. anzuhören." "Das Orchester unter der Leitung von Thomas Sanderling (…) wuchs über sich selbst hinaus... Der Gesamtklang ließ nichts zu wünschen übrig", schreibt "Faustkultur" und empfiehlt - da mit einer baldigen Nachahmung auf deutschen Bühnen nicht zu rechnen sei - "nur eine Lösung: auf nach Mannheim. Es lohnt sich allemal." Foto: Hans-Jörg MichelWeiterlesen

"Rigoletto" am Theater Vorpommern

21.05.2013 | "Ein meisterhaft komponierter Tanz auf dem Vulkan" sei Verdis Oper "Rigoletto", schreibt das Theater Greifswald-Stralsund in seiner Beschreibung der Oper, die dort soeben Premiere hatte. Die tragische Geschichte um den Narren Rigoletto, der seine Tochter liebt, am Ende aber ihren Tod verantwortet, findet sich häufig auf den Spielplänen der Theater - natürlich auch im Verdi-Jahr. In Greifswald treibt im Vorspiel ein Vampir sein Unwesen… Dirk Löschner, der hier zum ersten Mal eine Oper inszeniert, verlegt die Handlung in die 1970er-Jahre, der Chor tritt in der für diese Zeit üblichen schrillen Alltagskleidung auf. Rigoletto selbst ist weniger ein Narr denn ein zynischer Lebemann. Als Mitarbeiter des Designers "Duca" (dem Verdischen Herzog) macht er sich bei den Kollegen unbeliebt, weil er sie verspottet. Am Ende steht die Katastrophe. "Wahrhaft überzeugende Sängerleistungen" gab es laut der Kritik in der OZ. Auch auf "operapoint" wird die sängerische Leistung gewürdigt, unter anderem die des Chores: "Wie immer im Theater Vorpommern hat der Chor einen großen Anteil am Geschehen und füllt die kleineren Nebenrollen mit Einsatzfreude und viel schauspielerischem Geschick. Die Sänger nutzen Verdis teilweise spielerische Musik und die Choreografie von Sabrina Sadowska, um die dramatische Handlung mit lebensfroher Leichtigkeit zu kontrastieren." Zur Inszenierung in der exaltierten Modewelt der 70er vermerkt die Rezensentin lapidar: "Sie funktioniert jedenfalls, und sie stört nicht weiter." Das Publikum in Greifswald bedankte sich mit begeisterten Ovationen. Foto: muTphotoWeiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren