Premierenberichte

“7 Deaths of Maria Callas” an der Bayerischen Staatsoper

04.09.2020 | Mit 14 Jahren hörte die Künstlerin Marina Abramović zum ersten Mal die Callas im Radio. Seitdem ist sie fasziniert von der legendären Sängerin und zeigte mit den „7 Toden der Callas“ diese Faszination jetzt auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper. Diese könnte mit ihrem Aufführungs- und Hygienekonzept zum Modell werden. Immerhin 500 Zuschauer sind zugelassen. Auf der Bühne singen 7 Sängerinnen „Todesarien“, die die Callas (unter anderem) berühmt gemacht haben. Abramović selbst stellt die Todesszenen filmisch nach, tritt schließlich auch selbst auf – zur Musik des serbischen Komponisten Marko...Weiterlesen

"Ariadne auf Naxos" in Weimar

20.04.2020 | Gleichzeitigkeit von komischer wie ernster Oper sind in der Vorlage von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal schon vorgegeben, denn zwei vom reichsten Mann der Stadt beauftragten Truppen dürfen aus Zeitgründen ihr Repertoire nicht nacheinander zum Besten geben. Regisseur Martin G. Berger hat am Nationaltheater Weimar diese Gleichzeitigkeit auf die Spitze getrieben, indem er nach der Pause an verschiedenen Orten des Theaters spielen lässt und das, was anderswo passiert, per Video auf die jeweils anderen Bühnen übertragen lässt. Es sei ein bisschen so, als ob Anna Netrebko eingeladen sei,...Weiterlesen

"Ich wollt', ich wär' ein Huhn!" an der Komischen Oper Berlin

14.04.2020 | „Eine wilde, echt Berliner Melange“: So kündigt die Komische Oper diesen Abend an: Tatsächlich haben der musikalische Leiter, Adam Benzwi, und die Sängerin Anne Sofie von Otter, Lieder ausgesucht, die keiner „politischen Linie“ folgen, sondern ein breites Spektrum aus der Zeit der 1920er- und 1930er-Berliner Jahre repräsentieren, geschrieben und/oder interpretiert sowohl von durch die Nazis verfolgten Künstlern, als auch von solchen, die sich ans System anpassten. Von Ottens Partner ist dabei der Schauspieler Wolfram Koch, der durchaus auch als Sänger reüssiert. „Von seiner Stimme verlangt...Weiterlesen

"Häuptling Abendwind" in Hof

08.04.2020 | Diese Burleske von Johann Nestroy und Jacques Offenbach ist auf den deutschen Spielplänen nicht allzu häufig zu sehen. Im Offenbach-Jahr hat das Theater Hof eine für Klavier und Cello arrangierte Fassung auf die Bühne gebracht. Die Geschichte klingt reichlich absurd: Es geht um zwei Kannibalen-Häuptlinge, die nicht nur einer des anderen Ehefrau verspeist haben (wie sich erst im Verlauf des Stücks herausstellt); vielmehr ist auch der Sohn des einen, Biberhahn, vermeintlich im Kochtopf des anderen, Abendwind, gelandet – zubereitet im Übrigen vom Koch Ho-Gu, dessen Name, französisch...Weiterlesen

"Norma" in Hamburg

06.04.2020 | Die gallische Priesterin Norma führt ein Doppelleben: Als Geliebte des feindlichen römischen Prokonsuls Pollione hat sie mit diesem in aller Heimlichkeit zwei Kinder. Deshalb möchte sie den Krieg zwischen Galliern und Römern vermeiden. Als sie aber von der Liebesbeziehung Polliones mit einer anderen Priesterin erfährt, erwacht ihre Wut und Rachsucht. Hin- und hergerissen zwischen diesen Gefühlen und ihrer Mutterliebe gibt sie schließlich das Signal zum Kampf – präsentiert sich selbst aber als Opfergabe, um die Götter günstig zu stimmen. Pollione geht schließlich mit Norma in den Tod. Das...Weiterlesen

"In der Strafkolonie" in Gera

02.04.2020 | „In der Strafkolonie“: eine Kammeroper von Philip Glass nach der Erzählung von Franz Kafka. Die Geschichte ist düster: Ein Verurteilter, der weder sein Urteil kennt noch über die Strafe informiert wurde, soll hingerichtet werden – nach einer denkbar brutalen Methode. Über Stunden werden die Delinquenten gequält, gefoltert, um dann ihre Schuld zu erkennen und zu sterben. Ein Besucher, der dem Spektakel beiwohnen soll, kann nicht eingreifen. „Philip Glass‘ (…) kongeniale Vertonung für zwei Sänger und ein Instrumentalensemble von fünf Streichern schafft mit den für ihn charakteristischen...Weiterlesen

"Il Trovatore" in Köln

30.03.2020 | Dmitri Tcherniakov macht Verdis „Troubadour“ zu einer „geschlossenen Gesellschaft“. Die Zigeunerin Azucena gibt die Anweisungen in diesem Spiel von fünf Personen, die – abweichend vom Libretto der Oper – das tragische Geschehen überlebt haben. Wie das gehen soll, wird zwar nicht klar, aber es könnte auch einfach ein „Rückblick in einem virtuellen Raum“ sein. „Sensationell“ nennt das Opernmagazin diese Inszenierung. Tcherniakov habe „ein schlüssiges ergreifendes neues Gesamtkunstwerk geschaffen, das auch in der Übernahme in Sankt Petersburg Furore machte. Es ist erstaunlich, wie viel...Weiterlesen

"I Masnadieri" in München

26.03.2020 | Eine Oper von Giuseppe Verdi, die längst nicht jeder kennt, die auch nicht sehr häufig gespielt wird: Schillers Schauspiel „Die Räuber“ wurde hier in Musiktheater verwandelt. Allerdings fokussiert sich das Werk eher auf die Familiendramen denn auf ein gesellschaftlich-politisches Umfeld, wie es bei Schiller wichtig ist. „Ein Werk, weißglühend vor Liebe und Hass, um Menschen, die ein Ventil suchen für ihre Leidenschaften“, schreibt die Bayerische Staatsoper, die das Werk – noch kurz vor Schließung – auf die Bühne brachte. Als „sehr düsteres Stück“ bezeichnet Regisseur Johannes Erath Verdis...Weiterlesen

"Die heilige Ente" in Heidelberg

23.03.2020 | Hans Gáls Oper nach einem Libretto von Karl Michael von Levetzow erlebte bei ihrer Premiere im Jahr 1923 einen Sensationserfolg, durfte aber bald nicht mehr gespielt werden. Komponist und Librettist mussten Deutschland verlassen. Nun hat das Theater Heidelberg das Werk – nach einer Fassung für Kinder in Köln und einer Klavierfassung in Berlin – zum ersten Mal wieder als großes Bühnenwerk ins Programm genommen. Die Handlung des „Spiels mit Göttern und Menschen“, wie es im Untertitel heißt, ist kurios: Eine verlorene Ente führt zu (nicht vollzogenem) Todesurteil, Tausch von Köpfen, zu zunächst...Weiterlesen

"L'Européenne" in Lübeck

18.03.2020 | Ein wirklich spannendes Projekt hat das Theater Lübeck auf die Bühne gebracht: Das Werk bezieht sich auf Giacomo Meyerbeers Oper „L’Africaine“, die aus „zeitgenössischer afrikanischer Perspektive neu erzählt“ wird, wie das Theater schreibt. Und: „Als Kino-Oper kombiniert ‚L’Européenne‘ filmische Mittel in unterschiedlicher Weise mit dem Spiel der Darsteller*innen auf der Bühne.“ Die Aufführung ist eine Kooperation des Künstlerkollektivs Angermayr / Goerge / Somé / Traoré / van Schoor mit der Oper Halle und dem Theater Lübeck im Rahmen des Projektes „I like Africa and Africa likes me – I like...Weiterlesen

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