Premierenberichte

"Der Untergang des Hauses Usher" in Münster

28.02.2020 | Die mysteriöse Horrorgeschichte von Edgar Allan Poe, in der man nie genau weiß, was real, was nur halluziniert ist, wurde von Philip Glass vertont und 1988 uraufgeführt. Seither wurde das im Stil der Minimalmusic komponierte Werk des Öfteren auf Theaterspielpläne gesetzt, so auch am Theater Münster. Regisseur Sebastian Ritschel deutete allerdings einiges um. Er selbst zeichnet auch für Bühne und Kostüme verantwortlich. Eine riesige goldene (sich verfärbende) Maske ist in der Mitte der Bühne zu sehen. Wenn sie sich dreht, erscheint auf der Rückseite ein Operationsraum, ein Ort, in dem...Weiterlesen

"Tschick" in Darmstadt

26.02.2020 | Wolfgang Herrndorfs Jugendroman „Tschick“, den auch erwachsene Leser schätzen, hat es als Buch in die Bestsellerlisten geschafft, wurde von Fatih Akin erfolgreich verfilmt und ist auf zahlreichen Theaterbühnen zu sehen. Nun also auch als Oper, komponiert von Ludger Vollmer, der bereits des Öfteren Jugendthemen in seinen Musiktheaterwerken aufgegriffen hat. Die Geschichte über den 14-jährigen Maik und seinen neuen Freund Tschick, beide Außenseiter, die in den Sommerferien mit einem alten Lada auf die Reise gehen, erheitert ebenso wie sie anrührt. „Fast jeder pubertierende Jugendliche bricht...Weiterlesen

"Figaros Hochzeit" in Freiburg

24.02.2020 | Ums Heiraten geht es in Mozarts Oper: Warum also die Geschichte nicht in einem Brautmodeladen spielen lassen? Diese Idee jedenfalls hatte Regisseur Joan Anton Rechi am Freiburger Theater. Dort hatte er 2007 bereits mit großem Erfolg Rossinis „Barbier von Sevilla“ inszeniert, nun also die „Folgegeschichte“ von Mozart und Da Ponte. Schon im Foyer kann sich das Publikum in Brautkleidung fotografieren lassen – und auf der Bühne gibt es dann viel Tüll und weiße Seide zu sehen. Das Ganze füge sich unter Rechis Regie „zu einem quietschbunten und herrlich überdrehten Gesamtkunstwerk, ohne in Klamauk...Weiterlesen

"Jakob Lenz" in Bremen

18.02.2020 | Zu dieser Aufführung von Wolfgang Rihms Oper nach Georg Büchners Novelle „Lenz“ gibt das Theater Bremen eine Gebrauchsanweisung: Das Stück finde in einem anatomischen Theater statt, das auf der Bühne des Theaters steht. „Im Originalbau wurden zur Entstehungszeit Leichen vor Publikum seziert“, berichtet das Theater. Das findet an diesem Abend nicht statt, aber: „Dieser Opernabend mit ‚Jakob Lenz‘ von Wolfgang Rihm im Theater am Goetheplatz wirkt lange nach“, berichtet der Weser Kurier, der auch von einer „beklemmenden, intensiven Hochspannung von der ersten bis zur letzten Sekunde“ berichtet...Weiterlesen

"Der goldene Drache" in Würzburg

16.02.2020 | „Das Stück ist für das ganze Ensemble eine große Herausforderung“ erklärt Tenor Robert Ortiz im Interview mit der Main-Post. Er ist einer von fünf Darstellern in der Oper von Peter Eötvös, die 21 lustig-skurrile Szenen aneinander reiht. Aber hinter der komischen Groteske blinkt der Ernst auf, zum Beispiel die Frage, wie wir mit dem Fremden, Andersartigen umgehen. Das Stück beginnt im Asia-Restaurant, ein junger Chinese hat fürchterliche Zahnschmerzen, seine Kollegen reißen ihm nicht gerade feinfühlig den Zahn aus, später verblutet er. Das Stück, ursprünglich komponiert für das Ensemble Modern...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Mannheim

12.02.2020 | Viel Lob gibt es für Cordula Däupers Inszenierung von Gaeatano Donizettis komischer Oper am Mannheimer Nationaltheater über den alten Hagestolz Don Pasquale, der partout die junge Norina ehelichen will, welche wiederum in Pasquales Neffen verliebt ist. Däuper verlegt das Geschehen in eine verstaubte Atmosphäre der 1960er-Jahre. Bei ihr sei Norina „die moderne, selbstbestimmte Frau“, schreibt der Mannheimer Morgen. Und Pasquale, nachdem er von den beiden Jungen ordentlich an der Nase herumgeführt wurde, findet sein Glück – ja wirklich! – bei Malatesta. Ein paar Mittelchen haben da wohl...Weiterlesen

"Montezuma" in Lübeck

10.02.2020 | Friedrich der Große selbst schrieb das Libretto zu diesem Werk, das Carl Heinrich Graun vertonte und das eine Art Selbstporträt des preußischen Königs werden sollte: Friedrich als Montezuma, König von Mexico, der tolerant Glaubensfreiheit gewährt. Es sollte wohl auch eine – nicht recht glaubwürdige – Kritik am Kolonialismus sein. Am Theater Lübeck komplettierte Regisseur Ingo Kerkhof das Libretto durch Texte von Heiner Müller. Der Preußenkönig erscheint hier gleich in drei Gestalten: als Junge, als Prinz und als alter Mann. „Es ist ein geschicktes Spiel mit verschiedenen Ebenen. Dialoge und...Weiterlesen

"Kain und Abel" in Essen

07.02.2020 | Alessandro Scarlatti hat aus der Geschichte von Kain und Abel ein Oratorium gemacht. Warum keine Oper? Weil zwischen 1698 und 1710 in Rom Opernaufführungen verboten waren. So griffen Komponisten zum Deckmäntelchen des Oratoriums, um durchaus Dramatisches zu vertonen. Am Aalto Theater Essen inszenierte Dietrich Hilsdorf das Werk, das neben dem Brüderpaar die Eltern Adam und Eva sowie Gott und den Teufel präsentiert, in barockem Ambiente. Es sei eine Familiengeschichte, erklärt Hilsdorf im Video: „Da bricht was auseinander“. Bühnenbildner Dieter Richter erklärt, er behandle das Oratorium wie...Weiterlesen

"Don Carlos" in Saarbrücken

05.02.2020 | „‘Don Carlos‘ passt nun wieder in die Zeit – und wie!“ So schreibt es das Saarländische Staatstheater auf seiner Webseite anlässlich der Premiere von Verdis Oper in der Landeshauptstadt. „Machtspiele des Establishments (…) und enttäuschte Gefühle (…) vermengen sich zu einem tragischen Cocktail mit tödlicher Wirkung.“ Roland Schwab hat die Geschichte um König Philipp, seinen Sohn Carlos, dessen Freund Rodrigue und Prinzessin Eboli in Saarbrücken inszeniert. „Der Regisseur Roland Schwab hat Don Carlos in die Moderne geholt, es ist ein Experiment, das Mut erfordert, und es ist eines, das dem...Weiterlesen

"Fidelio" in Heidelberg

03.02.2020 | Ludwig van Beethovens einzige Oper wird in diesem Beethoven-Mammut-Jahr sicher noch öfter zu hören und zu sehen sein, dieser „Appell an Humanismus und Menschenwürde, gegen Unrecht und Machtmissbrauch“, wie es das Theater Heidelberg schreibt. Dort war mehr zu hören als zu sehen, denn man hatte sich für eine halbszenische Aufführung entschieden, sprich: Das Orchester sitzt auf der Bühne, Sänger und einige wenige Requisiten sind davor platziert. Statt der Dialoge im Original erzählt der Kerkermeister Rocco zwischendurch kurz die Handlung. Das wird in den Medien unterschiedlich bewertet. Im...Weiterlesen

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