"Fidelio" in Heidelberg

Ludwig van Beethovens einzige Oper wird in diesem Beethoven-Mammut-Jahr sicher noch öfter zu hören und zu sehen sein, dieser „Appell an Humanismus und Menschenwürde, gegen Unrecht und Machtmissbrauch“, wie es das Theater Heidelberg schreibt. Dort war mehr zu hören als zu sehen, denn man hatte sich für eine halbszenische Aufführung entschieden, sprich: Das Orchester sitzt auf der Bühne, Sänger und einige wenige Requisiten sind davor platziert. Statt der Dialoge im Original erzählt der Kerkermeister Rocco zwischendurch kurz die Handlung. Das wird in den Medien unterschiedlich bewertet. Im Mannheimer Morgen wird der „Verzicht auf Szene“ positiv beurteilt, dadurch könne der Fokus auf die „zeitlos-politische Dimension dieser Oper“ gelegt werden. In der Rhein-Neckar-Zeitung dagegen werden die dramatischen Entwicklungen vermisst. Es bleibe eine „Arien-Gala“. Immerhin: „Einzig der Chor der Gefangenen (Einstudierung Michael Pichler) fiel hier als berührende Szene aus dem mediokren musikalischen Gesamtkonzept heraus“, so die Rhein-Neckar-Zeitung. Dem Publikum gefiel dieser „Fidelio“ zum Start ins Beethoven-Jahr: viel Jubel am Schluss. Das Foto (Susanne Reichardt) zeigt Wilfried Staber als Rocco, den Herrenchor und das Philharmonische Orchester Heidelberg.

Zur Premierenübersicht