Premierenberichte

"Il Trovatore" in Köln

30.03.2020 | Dmitri Tcherniakov macht Verdis „Troubadour“ zu einer „geschlossenen Gesellschaft“. Die Zigeunerin Azucena gibt die Anweisungen in diesem Spiel von fünf Personen, die – abweichend vom Libretto der Oper – das tragische Geschehen überlebt haben. Wie das gehen soll, wird zwar nicht klar, aber es könnte auch einfach ein „Rückblick in einem virtuellen Raum“ sein. „Sensationell“ nennt das Opernmagazin diese Inszenierung. Tcherniakov habe „ein schlüssiges ergreifendes neues Gesamtkunstwerk geschaffen, das auch in der Übernahme in Sankt Petersburg Furore machte. Es ist erstaunlich, wie viel...Weiterlesen

"I Masnadieri" in München

26.03.2020 | Eine Oper von Giuseppe Verdi, die längst nicht jeder kennt, die auch nicht sehr häufig gespielt wird: Schillers Schauspiel „Die Räuber“ wurde hier in Musiktheater verwandelt. Allerdings fokussiert sich das Werk eher auf die Familiendramen denn auf ein gesellschaftlich-politisches Umfeld, wie es bei Schiller wichtig ist. „Ein Werk, weißglühend vor Liebe und Hass, um Menschen, die ein Ventil suchen für ihre Leidenschaften“, schreibt die Bayerische Staatsoper, die das Werk – noch kurz vor Schließung – auf die Bühne brachte. Als „sehr düsteres Stück“ bezeichnet Regisseur Johannes Erath Verdis...Weiterlesen

"Die heilige Ente" in Heidelberg

23.03.2020 | Hans Gáls Oper nach einem Libretto von Karl Michael von Levetzow erlebte bei ihrer Premiere im Jahr 1923 einen Sensationserfolg, durfte aber bald nicht mehr gespielt werden. Komponist und Librettist mussten Deutschland verlassen. Nun hat das Theater Heidelberg das Werk – nach einer Fassung für Kinder in Köln und einer Klavierfassung in Berlin – zum ersten Mal wieder als großes Bühnenwerk ins Programm genommen. Die Handlung des „Spiels mit Göttern und Menschen“, wie es im Untertitel heißt, ist kurios: Eine verlorene Ente führt zu (nicht vollzogenem) Todesurteil, Tausch von Köpfen, zu zunächst...Weiterlesen

"L'Européenne" in Lübeck

18.03.2020 | Ein wirklich spannendes Projekt hat das Theater Lübeck auf die Bühne gebracht: Das Werk bezieht sich auf Giacomo Meyerbeers Oper „L’Africaine“, die aus „zeitgenössischer afrikanischer Perspektive neu erzählt“ wird, wie das Theater schreibt. Und: „Als Kino-Oper kombiniert ‚L’Européenne‘ filmische Mittel in unterschiedlicher Weise mit dem Spiel der Darsteller*innen auf der Bühne.“ Die Aufführung ist eine Kooperation des Künstlerkollektivs Angermayr / Goerge / Somé / Traoré / van Schoor mit der Oper Halle und dem Theater Lübeck im Rahmen des Projektes „I like Africa and Africa likes me – I like...Weiterlesen

"Die Trojaner" in Kiel

16.03.2020 | „Ein Meisterwerk des Musiktheaters, das lange Zeit als unaufführbar galt und auch in Kiel noch nie gespielt wurde“: So führt das Theater Kiel in diese grand-opéra von Hector Berlioz ein, der eine komplette Aufführung seines Werks nicht mehr selbst erleben konnte. Das monumentale Werk erzählt zwei Geschichten über das Volk der Trojaner: die Einnahme Trojas durch die List der Griechen mit dem hölzernen Pferd, im zweite Teil dann die Geschichte der Trojaner in Karthago. Man kann in dieser Oper durchaus Bezüge zur Jetztzeit finden. „Die Regisseurin Alexandrea Liedtke hat in der Oper Kiel mit...Weiterlesen

"Die Macht des Schicksals" in Gelsenkirchen

11.03.2020 | Diese Interpretation der Verdi-Oper scheidet die Geister. Regisseur Michael Schulz hat das Werk musikalisch angereichert durch Einschübe aus Monteverdis „Marienvesper“ und Verdis Requiem. Schon vor Beginn der Vorstellung zieht eine Prozession, begleitet von Monteverdis Musik, durch das Foyer. Das Bühnenbild ist sehr einfach gehalten. Der Chor sitzt auf dem hinteren Teil der Bühne, die Inszenierung konzentriert sich auf die drei Hauptfiguren, die der „Macht des Schicksal“ ohnmächtig ausgesetzt sind. Über die hohe Qualität der musikalischen Leistung sind sich Zuschauer und Kritiker einig. Das...Weiterlesen

"Orpheus und Eurydike" in Hagen

09.03.2020 | 1762 wurde Christoph Willibald Glucks Oper in Wien uraufgeführt. Bis heute rührt sie die Menschen an: „ein Kleinod höchster Opernkunst“ nennt das Theater Hagen Glucks Oper, ein Werk, in dem es um Liebe, um Trauer und den Tod geht. Neben nur drei Solisten kommt dem Chor hier eine wesentliche Rolle zu. „Der Chor hatte am heutigen Abend nicht nur gesanglich, sondern auch choreografisch einiges zu leisten und zu bieten, was auch in gewohnter Weise hervorragend gelang. Es blieben keine Erwartungen unerfüllt“, schreibt das Opernmagazin. Und: „Eine kraftvolle, moderne tänzerische Darbietung. Chor...Weiterlesen

"Rusalka" in Oldenburg

06.03.2020 | „Rusalka“ ist das Märchen von der „kleinen Seejungfrau“, die sich in einen Prinzen verliebt, aber schließlich glücklos ist. Vielfach wurde der Stoff erzählt, Antonín Dvořák hat eine Oper daraus gemacht, die ganz unterschiedlich gedeutet werden kann. Am Oldenburgischen Staatstheater hat Hinrich Horstkotte inszeniert. „Das märchenhafte Element scheint mir nur Folie für die Schilderung des sehr traurigen Schicksals eines Individuums zu sein, das in einem ihm fremden, feindlichen Umfeld nicht leben kann, auch wenn es das so gerne möchte“, erklärt er in einer Ankündigung des Theaters. Er verlagert...Weiterlesen

"Marilyn forever" in Saarbrücken

04.03.2020 | Mythos Marylyn Monroe: Gavin Bryars hat aus dem Leben der Filmdiva eine Kammeroper gemacht. Während das Hessische Staatstheater Wiesbaden gerade Anna Nicole im Programm hat, die die Monroe immer als Vorbild sah, gibt es am Saarländischen Staatstheater nun das Original. Aber auch die Monroe hatte kein glückliches Leben und starb 36-jährig an einem überdosierten Tablettencocktail. Das Stück beginnt in der Todesnacht der berühmten Schauspielerin; ihr Leben gleitet noch einmal an ihr vorüber. Eine „Revue des Untergangs“ nennt das Staatstheater Bryars Werk, das nach dem Menschen hinter dem...Weiterlesen

"Anna Nicole" in Wiesbaden

02.03.2020 | Oper oder Seifenoper? Anna Nicole als „Sexsymbol, Partyluder und Männerfantasie, Busenwunder, Milliardärsgattin und Tabletten-Junkie“, wie das Staatstheater Wiesbaden die Titelfigur dieser Oper beschreibt, gäbe Stoff für beides. Komponist Mark-Anthony Turnage und Librettist Richard Thomas haben sich für die Oper entschieden, stilistisch allerdings zwischen Musical und Oper angesiedelt. Das Leben der 1967 geborenen Amerikanerin, die nicht einmal 40 Jahre alt wurde, liefert genug Inhalt, um einen Bühnenabend zu füllen: bunt und schrill, am Ende aber ein trauriges Scheitern. So bringt es...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren