"Tschick" in Darmstadt

Wolfgang Herrndorfs Jugendroman „Tschick“, den auch erwachsene Leser schätzen, hat es als Buch in die Bestsellerlisten geschafft, wurde von Fatih Akin erfolgreich verfilmt und ist auf zahlreichen Theaterbühnen zu sehen. Nun also auch als Oper, komponiert von Ludger Vollmer, der bereits des Öfteren Jugendthemen in seinen Musiktheaterwerken aufgegriffen hat. Die Geschichte über den 14-jährigen Maik und seinen neuen Freund Tschick, beide Außenseiter, die in den Sommerferien mit einem alten Lada auf die Reise gehen, erheitert ebenso wie sie anrührt. „Fast jeder pubertierende Jugendliche bricht aus seinen Wänden aus und die vielen Erwachsenen erinnern sich an ihre junge Zeit und die Träume und Wünsche, die damit verbunden waren“, erklärt Regisseurin Kirsten Uttendorf im Interview auf der Theater-Webseite. Vollmer macht den Versuch, diesen Stoff in eine Oper umzusetzen. Am Staatstheater Darmstadt war diese „Road Opera“ nun zu sehen und zu hören. Vor allem über die Musik und deren Umsetzung berichten die Medien positiv. Die FAZ lobt „Vollmers energiereich durch verschiedene Stile parodierende Musik“: „Oft kam sie in mitreißenden Rhythmen daher, manchmal wirkte sie vertraut, bisweilen klang sie operettenhaft folkloristisch, und manchmal reduzierte sich die Musik auf eine Klangfläche oder schwieg ganz, wie um zu unterstreichen, dass an dieser Stelle der Text wichtig ist.“ Und die Frankfurter Rundschau: „Bestrickend (…) die Sänger der beiden Hauptfiguren, David Pichlmaier (Maik) und Georg Festl (Tschick): exzellent in Stimme und Geste, ohne Anbiederung den Altersunterschied gegenüber den Rollenvorbildern der pubertierenden Helden aushaltend.“ Sicher ein geeignetes Werk, um auch ein jüngeres Publikum in die „heiligen Hallen“ des Staatstheaters zu locken. Das Foto (Robert Schittko) zeigt Georg Festl als Tschick und den Jugendchor des Staatstheaters Darmstadt.

Zur Premierenübersicht