Premierenberichte

"Der Zigeunerbaron" in Würzburg

18.12.2014 | Eine Mischung aus Witz und Ernst bietet Johann Strauss‘ „Zigeunerbaron“, der zu seiner erfolgreichsten Operette werden sollte – obwohl er sie gerne als Oper deklariert hätte. Die Verwirrungen rund um den Emigranten Sándor Bárinkay und das vermeintliche Zigeunermädchen Saffi bringen viel Schwung in die Handlung. Aber es geht auch um die Schwierigkeiten im Vielvölkerstaat, um Vorurteile und Standesdünkel, um Über-Bürokratisierung und übertriebenen Patriotismus. Strauss hat es mit seinem „Zigeunerbaron“ gewagt, die aktuelle politische Situation in den Blick zu nehmen. Das war zu seiner Zeit...Weiterlesen

"Fantasio" in Karlsruhe

16.12.2014 | Erstaunlich: Eine opéra comique von Jacques Offenbach, die bisher so gut wie nicht gespielt wurde. Erst durch eine Neuausgabe konnte dieses vergessene Werk nun gespielt werden. Einer konzertanten Aufführung in London folgte jetzt die Szenische Uraufführung am Badischen Staatstheater. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen: Die komisch-burleske lässt die Titelfigur Fantasio viel Verwirrung stiften. Er verliebt sich in die Bayerische Prinzessin, die eigentlich aus politischen Gründen den Prinzen von Mantua ehelichen soll. Dieser wiederum tauscht die Identität mit seinem Diener, was zu weiterem...Weiterlesen

"La Cenerentola" in Chemnitz

10.12.2014 | Große Begeisterung und vehementer Schlussapplaus in Chemnitz für Rossinis "Cenerentola", eine musikalisch wie textlich spritzige Umsetzung des Märchenstoffes mit vielen komischen Elementen. Regisseur Kobie van Rensburg hat diese gekonnt auf der Bühne umgesetzt. Dazu kommen 3D-Projektionen in das ansonsten einfache Bühnenbild sowie deutsche Übersetzungen des italienischen Textes, die nicht über der Bühne laufen, sondern ins Bühnenbild hinein "gezaubert" werden. "Regisseur Kobie van Rensburg schlägt ein Märchenbuch mit schönsten Bildern auf", schreibt die Freie Presse. "Er vertraut dem lebensprallen Stück und seinen schillernden Figuren wie einer Kostbarkeit, die er mit präziser Handarbeit zum Glänzen bringt." "So richtig Spaß" mache die dreistündige Inszenierung, schwärmt die Chemnitzer Morgenpost. "Erstklassige Sänger" standen auf der Bühne - laut der Freien Presse. Und: "Das alles wäre nichts ohne den prächtigen Männerchor…". Eine "rundum gelungene Inszenierung und ein glänzendes Ensemble" erlebte der Kritiker der Chemnitzer Morgenpost. Die stehenden Ovationen am Ende waren so mehr als verdient. Das Foto (Dieter Wuschanski / Die Theater Chemnitz gGmbH) zeigt Andreas Kindschuh als Dandini, Tiina Penttinen als Tisbe, Franziska Krötenheerdt als Clorinda und Randall Bills als Don Ramiro.Weiterlesen

"Chowanschtschina" in Stuttgart

08.12.2014 | Erstmals ist Modest Mussorgskijs große Choroper in Stuttgart zu erleben: "Eine Oper, die vom Volk erzählt", so Regisseurin Andrea Moses. Es geht um Politik, um Macht und Einfluss, um gesellschaftliche Umwandlungen und die Rolle der Menschen darin. Moses ist es in Stuttgart gelungen, all dies eindringlich auf die Bühne zu bringen. "Der Regie gelingt da ein Kunststück: eine opulente Ausstattungsoper mit viel Volksgetümmel, Massenszenen und einem Mord auf offener Bühne", schreibt die Südwestpresse Ulm. Vor allem aber gilt es hier die Leistung des Chores zu würdigen, was die Stuttgarter Nachrichten ausführlich tun: "[Chor und Extrachor] präsentieren sich an diesem Abend in Bestform. Mussorgskys farbige Chorsätze, sein authentisches und künstlich hergestelltes russisches Volksgut klingen aus den Kehlen dieser Sänger extrem klar, gebündelt und geradezu idiomatisch; vor allem der Männerchor beweist höchste Strahlkraft. Wer noch nicht wusste, wie außerordentlich dieses Kollektiv ist, der kann es in ‚Chowanschtschina‘ hören." Große Begeisterung im Publikum am Ende der Premiere. Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Daniel Kluge als Schreiber sowie die Damen des Staatsopernchores Stuttgart.Weiterlesen

"La damnation de Faust" in Nürnberg

05.12.2014 | "Fausts Verdammnis" sei eine sehr persönliche Variante des "Faust"-Stoffes, die der Goethe-Verehrer Berlioz 1846 komponierte, schreibt das Staatstheater Nürnberg anlässlich der Premiere dieses Werks, das Elemente der Gattungen Oper, Oratorium und Sinfonie in sich vereint. Mephisto entführt den lebensmüden Faust hier in ein Traumland und gaukelt ihm in Bildern mögliches Glück vor. In Nürnberg wurde das Werk konzertant aufgeführt. Als "wirklich hörenswert" wird die Aufführung im Bayerischen Rundfunk bezeichnet. Und: "Beeindruckend auch der von Tarmo Vaask geleitete Chor des Staatstheaters… Der Teufelschor in finsterer Höllensprache geht ebenso unter die Haut wie der abschließende Hosanna singende Chor der himmlischen Geister samt Knabensopranen." Die Nürnberger Nachrichten berichtet von den Bravorufen auch für den Chor, "den Tarmo Vaask auf alle notwendigen Kontrastmittel hin geeicht hatte". Auch das Orchester begeisterte: "Der Staatsphilharmonie Nürnberg unter der einfühlsamen Leitung von Guido Johannes Rumstadt gelingt es Berlioz romantische Musik zu Goethes klassischem Drama mit ihren vielen Farbschattierungen und dynamischen Abstufungen zum Klingen zu bringen." (BR). Foto: Jutta MissbachWeiterlesen

"Luisa Miller" in Hamburg

03.12.2014 | Andreas Homoki, der ehemalige Intendant der Komischen Oper Berlin, führt Regie an der Hamburgischen Staatsoper: Verdis "Luisa Miller" steht auf dem Programm, das auf Schillers "Kabale und Liebe" basiert, allerdings den politischen Duktus des Schillerschen Dramas ins Private, Familiäre verlagert. Dass Homoki auf ein opulentes Bühnenbild verzichtet, vielmehr nur mit verschiedenen "Schachteln" arbeitet, die auf der Bühnen hin- und her bewegt werden, wird in der Kritik unterschiedlich bewertet. Was die einen als "konventionell" bezeichnen, werten andere als Konzentration auf das Wesentliche, dienlich der Personenregie Homokis. "Eine sehr konventionelle Inszenierung, doch am Ende überzeugen die faszinierenden Stimmen", berichtet der NDR. Unter diesen ist vor allem die erst 31-jährige Sopranistin Nino Machaidze in der Titelrolle zu nennen, die sich der Herausforderung der anspruchsvollen Partie mehr als gewachsen zeigte. "Simone Young hält die Fäden fest in der Hand… Und der Chor, der doch in Homokis Lesart gesellschaftlich auf der anderen Seite steht, kommentiert das Geschehen so teilnahmsvoll wie rhythmisch zuverlässig": Das schreibt die Hamburger Abendzeitung. Das Foto (Monika Rittershaus) zeigt Nino Machaidze als Luisa, George Petean als Miller, Ivan Magrì als Rodolfo und Oliver Zwarg als Wurm sowie den Chor der Hamburgischen Staatsoper.Weiterlesen

"Don Giovanni" in Rostock

01.12.2014 | Regisseur Lars Franke will ein Zeichen setzen: "Dass es ein tolles Haus hier ist und eine tolle Stadt, wo auch innerhalb der Theaterwelt viel passiert." So erklärt er es im NDR-Interview vor der Premiere zu "Don Giovanni" am Volkstheater Rostock. Hinter den Kulissen brodelt es angesichts der Spar- und Umstrukturierungspläne im Lande. Auf der Bühne aber ist Lars Franke und dem musikalischen Leiter David Parry viel gelungen. "Besser hätte der Start in die neue Opernsaison nun wirklich nicht sein können", berichtet der NDR. Don Giovanni und sein Diener Leporello werden als jugendliche Hitzköpfe dargestellt. Don Giovanni springe "von eine Leere in die nächste", kommentiert das Theater in seiner Premierenankündigung. In Rostock wird dies mit viel Bewegung und Schauspielkunst dargestellt. Die Ostseezeitung berichtet außerdem von einem "glänzenden Sängerensemble". Das Foto (Dorit Gätjen) zeigt Maciej Idziorek als Leporello und Miljenko Turk als Don Giovanni.Weiterlesen

"Die Schändung der Lucretia" an der Deutschen Oper Berlin

28.11.2014 | Benjamin Britten in Berlin: Während die Staatsoper die Kammeroper "The Turn oft he Screw" auf die Bühne brachte, wurde in der Deutschen Oper "Die Schändung der Lucretia" gezeigt. "Die geschmackvolle, klar erzählte, wenn auch in der Deutung zurückhaltende Inszenierung der Schauspielerin Fiona Shaw ist gut geeignet, erste Bekanntschaft zu schließen mit einem selten gespielten Stück", lautet das Urteil der FAZ. Lucretia ist die einzige treue Ehefrau in ganz Rom. Gerade deshalb lässt es sich Prinz Tarquinius nicht nehmen, sie zu vergewaltigen. Lucretia wiederum erträgt die Schande nicht und bringt sich um. So einfach und düster ist die Geschichte, so düster ist auch Brittens Musik und Shaws Inszenierung. Der "Chor" ist solistisch besetzt: den "male chorus" und den "female chorus" singen jeweils nur ein Mann bzw. eine Frau. Beider Aufgabe ist es, das Geschehen zu kommentieren. "Ein erschütternder Abend, musikalisch stark, sängerisch ohne Fehl und Tadel", schreibt der Blogger Dieter Schnaas. Die Berliner Zeitung berichtet von "einem großartig singenden Ensemble, das Nicholas Carter so sicher wie klangsinnlich führt.". Foto: Marcus LieberenzWeiterlesen

"Manon Lescaut" an der Bayerischen Staatsoper

26.11.2014 | Die Berichterstattung über eine eindrucksvolle Premiere von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper kann das „Skandälchen“ im Vorfeld nicht außen vor lassen: Nur zwei Wochen zuvor hatte Opernstar Anna Netrebko ihr Engagement abgesagt, weil sie mit den Inszenierungs-Ideen von Hans Neuenfels nicht zurechtkam. Den Tenor der Kritiken bringt die Abendzeitung auf den Punkt: „Wirklich vermisst hat die wegen unvereinbarer Auffassungen abgereiste Russin (…) niemand.“ Begeisterung allenthalben über die Musik (Dirigent: Alain Altinoglu). „Evviva Puccini“ schreit in den Schlussapplaus hinein ein Zuschauer, der damit vermutlich vor allem die musikalische Leistung meint. „Einspringerin“ Kristine Opolais jedenfalls hat offenbar alle verzaubert; gleiches gilt für ihren Bühnenpartner Jonas Kaufmann in der Rolle des Des Grieux. „Der Chor agiert und singt famos“, berichtet außerdem die FAZ. Neuenfels hat sich für einen kargen Bühnenraum entschieden, in welchem er die Geschichte der Protagonistin erzählt, die – am Schluss – sterbend endlich ihre Liebe zu Des Grieux zulassen kann. Begeisterter Premieren-Applaus für die Musiker; das Regieteam erntete Beifall ebenso wie Buh-Rufe. Das spiegelt sich in den Rezensionen. Immerhin: Die FAZ titelt „Ein Abend voller Glück“ und bilanziert am Schluss: „Es ist, kurzum, ein großer Opernabend.“ Damit ist – auch – die Regie gemeint. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Kristine Opolais als Manon Lescaut, Jonas Kaufmann als Des Grieux, Chor und Statisterie der Bayerischen Staatsoper.Weiterlesen

"La Cenerentola" in Bielefeld

24.11.2014 | Die Berichterstattung über eine eindrucksvolle Premiere von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper kann das „Skandälchen“ im Vorfeld nicht außen vor lassen: Nur zwei Wochen zuvor hatte Opernstar Anna Netrebko ihr Engagement abgesagt, weil sie mit den Inszenierungs-Ideen von Hans Neuenfels nicht zurechtkam. Den Tenor der Kritiken bringt die Abendzeitung auf den Punkt: „Wirklich vermisst hat die wegen unvereinbarer Auffassungen abgereiste Russin (…) niemand.“ Begeisterung allenthalben über die Musik (Dirigent: Alain Altinoglu). „Evviva Puccini“ schreit in den Schlussapplaus hinein ein Zuschauer, der damit vermutlich vor allem die musikalische Leistung meint. „Einspringerin“ Kristine Opolais jedenfalls hat offenbar alle verzaubert; gleiches gilt für ihren Bühnenpartner Jonas Kaufmann in der Rolle des Des Grieux. „Der Chor agiert und singt famos“, berichtet außerdem die FAZ. Neuenfels hat sich für einen kargen Bühnenraum entschieden, in welchem er die Geschichte der Protagonistin erzählt, die – am Schluss – sterbend endlich ihre Liebe zu Des Grieux zulassen kann. Begeisterter Premieren-Applaus für die Musiker; das Regieteam erntete Beifall ebenso wie Buh-Rufe. Das spiegelt sich in den Rezensionen. Immerhin: Die FAZ titelt „Ein Abend voller Glück“ und bilanziert am Schluss: „Es ist, kurzum, ein großer Opernabend.“ Damit ist – auch – die Regie gemeint. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Kristine Opolais als Manon Lescaut, Jonas Kaufmann als Des Grieux, Chor und Statisterie der Bayerischen Staatsoper.Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren