"Don Giovanni" in Neustrelitz

„Sie machen es dem charismatischen Frauenhelden nur allzu leicht, entwickeln sich jedoch zu wahren Erinnyen, als sie erkennen müssen, dass sie ihn nicht auf immer besitzen können.“ So beschreibt das Theater Neustrelitz die Frauen in ihrem Verhältnis zum Titelhelden der Mozartschen Oper. In der Inszenierung von Operndirektor Wolfgang Lachnitt ist Don Giovanni mehr als nur der Schwerenöter, der gewissenlose Frauenverführer. „Hinter der Fassade befindet sich (…) ein zutiefst trauriger, einsamer Mensch, der einfach nur gemocht werden will, aber vermutlich aus Bindungsangst selbst gar nicht wirklich lieben kann.“ So interpretiert der Nordkurier diese Neustrelitzer Deutung einer der bekanntesten Opernfiguren überhaupt. Insgesamt arbeite Lachnitt „mit feiner Gestik und Mimik“. Und musikalisch stimmt das Ergebnis auch: Jörg Pitschmann am Pult überzeugte die Kritik ebenso wie das Sängerensemble. Beachtenswert ist vor allem, dass ein Theater, über dem seit Monaten das Damoklesschwert hängt, dessen Musiktheatersparte vor dem Aus steht, wenn es nach der Landespolitik geht, nach wie vor hochwertige Produktionen anbietet. Vielleicht sollte Minister Brodkorb sich diese Aufführung einfach einmal ansehen. Das Foto (Joerg Metzner) zeigt Robert Merwald als Don Giovanni.

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