Premierenberichte

"Die Frau ohne Schatten" in Leipzig

27.06.2014 | Sie gilt als nicht einfach zu inszenieren: Richard Strauss‘ Oper "Die Frau ohne Schatten" spielt zwischen realer und Geisterwelt. Die etwas krude story der Kaiserin, die, um ihren Gatten vor der Versteinerung zu bewahren, die Fähigkeit erlangen muss, Kinder zu gebären (symbolisiert durch die Fähigkeit, einen Schatten zu werfen), auf der Bühne umzusetzen, gelingt nicht immer. Die Oper Leipzig wagte sich im Strauss-Jahr an das Werk. Regie führte Balázs Kovalik. Während die Inszenierung in der MDR-Kritik als "sehr simpel und immer am Rande des Kitsch" beschrieben wird, urteilen andere Rezensenten positiver: "Das alles hält intellektueller Hinterfragung stand, zielt aber auf die Seele. Und schafft die Freiräume, die Kovalik braucht, um aus dem Glasperlenspiel ein Theater zu machen, das zeigt: Leidens- und Mitleidsfähigkeit sind der Kern der Menschlichkeit", so die Leipziger Volkszeitung. Vor allem aber sollte sich "die Premiere dieser Neuproduktion zum Musikfest gestalten" (nmz). "Dass die sich so frei entfalten kann, liegt auch und vor allem an dem, was der dirigierende Hausherr Ulf Schirmer im Graben mit dem Gewandhausorchester anstellt" berichtet die Leipziger Volkszeitung; das Dirigat sei "fulminant", heißt es im MDR. Nochmal die Leipziger Volkszeitung: "Chor und Kinderchor fügen sich ein ins Bild vokaler Großartigkeit". Die Quintessenz im MDR: "Eine ganz große Sternstunde und ein Triumph für die Oper Leipzig". Foto: Kirsten NijhofWeiterlesen

"La Traviata" in Passau

25.06.2014 | Viel gespielt, auch im Verdi-Nachjubiläumsjahr: "La Traviata" hatte jetzt in Passau Premiere, der vom Hochwasser 2013 so gebeutelten Stadt. Die Naturkatastrophe machte auch vor dem Theater nicht Halt: die Geschichte von Violetta, ihrer nicht standesgemäßen Liebe zu Alfredo und der Versöhnung auf dem Sterbebett musste in der Donaustadt in der Mehrzweckhalle gespielt werden, weil das wundschöne Barocktheater noch saniert wird. Dem musikalischen Genuss hat dies, so die Passauer Neue Presse, keinen Abbruch getan. Das Orchester sitzt nicht im Graben, sondern im direkten Kontakt zum Publikum. Akustisch gab es nichts auszusetzen. Und "musikalisch ist diese Hallen-Traviata ein voller Genuss, vom vorweggenommenen Klagegesang der Streicher in der Ouvertüre über das Oboen-Solo beim Abschiedsbrief bis zum Furor der jauchzenden Tutti mit dem von Christine Strubel einstudierten, groß auftrumpfenden Chor." Musikalisch verantwortlich zeichnete Basil H.E. Coleman, Regie führte Amir Hosseinpour. Das Publikum spendete begeistert Applaus. Wie beim Niederbayerischen Städtetheater üblich wanderte die Aufführung anschließend nach Landshut. Das Foto (Peter Litvai) zeigt hinten: Michael Kohlhäufl, Michael Wagner, Kara Harris; vorne: Oscar Imhoff, Helmar Ostermeier und Jeffey Nardone.Weiterlesen

"Die Soldaten" an der Komischen Oper Berlin

23.06.2014 | Erst in München, jetzt in Berlin: das kleinste Opernhaus der Bundeshauptstadt hat sich an Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten" gewagt. Ursprünglich war die Oper für sieben gleichzeitig agierende Dirigenten geplant. So wurde sie aber nie umgesetzt, heute gibt es eine Version für einen Dirigenten, der in Berlin Gabriel Feltz hieß und seine - schweißtreibende - Sache sehr gut machte. Er selbst und mit ihm das große - nicht im Graben, sondern auf verschiedenen Stahlgerüsten sitzende - Orchester sind in Uniformen gekleidet: deutlicher Hinweis auf die pazifistische Idee, die Zimmermann mit seiner Oper verfolgte. "Uneingeschränkten Respekt" nötige dem Hörer die Art ab, "mit der sich die Musiker der Komischen Oper auf Zimmermanns Privatversion der Zwölftontechnik einlassen", so der Tagesspiegel. "Bis an den Rand der Erschöpfung verausgaben sich in den zweieinhalb Aufführungsstunden auch die Chorsolisten und das gesamte, vielköpfige Sängerensemble." Die Berliner Morgenpost berichtet: "Es ist eine große, bedrückende Produktion geworden. Und es ist eine der gewagtesten, besten in dieser Berliner Opernsaison, die mit dieser Premiere zu Ende ging." Regie führt Calixto Bieito, dessen Interpretation in einer Vielzahl von Rezensionen positiv bewertet wird. Das Fazit fällt bei den Berichterstattern ebenfalls positiv aus: "Bernd Alois Zimmermanns apokalyptisches Trauerspiel (…) ist für Berlin ein wichtiges, besonders gelungenes Opernereignis am Ende der Saison", schreibt die nmz. "Ein Höhepunkt der Saison! Und die war ja gar nicht schlecht - gerade an der Komischen Oper", hört man im rbb. Und die Berliner Zeitung findet: "Die Aufführung ist in jeder Hinsicht großartig." Das fanden auch die Zuschauer, die enthusiastisch applaudierten. Foto: Monika RittershausWeiterlesen

"Echnaton" in Heidelberg

20.06.2014 | Ein Herrscher, der - zusammen mit seiner wunderschönen Frau - die bisherigen Götter absetzt, einen neuen Gott zum Allerhöchsten und sich selbst zu dessen Botschafter auf Erden macht: Die reale Geschichte von Echnaton und Nofretete weist aufgrund der Quellenproblematik viele Unklarheiten auf. Philip Glass‘ Oper, jetzt in Heidelberg aufgeführt, ist alles andere als unklar. "Gute Sänger, poetische Bilder, flotter Tanz. Sehr unterhaltsam und musikalisch eine Wucht. Denn die treibenden Rhythmen von Philipp Glass reißen einen regelrecht mit." So fasst es der SWR zusammen. "Echnaton" eignet sich als Einstieg durchaus auch für Opernmuffel. Das liegt nicht zuletzt an der Leistung von Heidelbergs Tanzchefin Nanine Linning, die spartenübergreifend Ballett und Oper zusammenführt, dies in spannungsgeladenen Bildern und Bewegungen: Der Chor ist Teil der Choreographie und tänzerisch stark gefordert. "Nanine Linning fordert viel von ihren Tänzern und dem bestens disponierten Chor, den die neue Direktorin Anna Töller einstudiert", schreibt das opernnetz. "Einen guten Eindruck hinterließen vokal Chor und Extrachor unter der Direktion von Anna Töller. Dazu waren die Chöre ebenso stringent und präzise choreographiert wie die elf Ausführenden der Dance Company Nanine Linning vom Theater Heidelberg", berichtet der opernfreund. Die musikalischen Intermezzi und Chorszenen zu füllen gelinge "der Heidelberger Tanzdirektorin Nanine Linning mit einem Gesamtkunstwerk aus Tanz, Video, ausgefeilter Bewegungschoreografie, die auch vor dem Chor und den Solisten nicht Halt macht", ist im Darmstädter Echo zu lesen. Und die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet: "Das zwölfköpfige Heidelberger Tanzensemble, die Sänger des Opernensembles und des Chores, sowie die locker gekleideten Musiker des Philharmonischen Orchesters brachten unter der musikalischen Leitung von Dietger Holm (Choreinstudierung: Anna Töller) eine bis ins kleinste Detail ausgefeilte Premiere auf die Bühne." Dies nur einige der begeisterten Stimmen über die letzte Heidelberger Premiere der Spielzeit. Die enthusiastischen Reaktionen des Publikums belegen, dass "Echnaton" einen Besuch wert ist - allerdings sind alle geplanten Vorstellungen bis zur Sommerpause ausverkauft. Das Foto (Florian Merdes) zeigt Michael Zahn als Eje und das Tanzensemble.Weiterlesen

"Otello" in Hagen

18.06.2014 | Verdis "Otello" entstand nach einer Schaffenspause: Eigentlich wollte der Komponist nicht mehr fürs Theater schreiben. Aber Shakespeares großartige Vorlage sowie das Szenario des Librettisten Arrigo Boito sorgten für ein Umdenken. Sieben Jahre lang arbeiteten die beiden gemeinsam an dem Werk, das von Anfang an mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. In Hagen hat Regisseurin Annette Wolf das Geschehen um den gefeierten Feldherrn Otello, um seine Liebe zu Desdemona, die aber der Eifersucht nicht standhalten kann, um den Neid des Widersachers Jago, der in grenzenlosen Hass umschlägt und schließlich den Tod der unschuldigen Desdemona in die heutige Zeit gelegt. Von einer "ausgesprochen spannenden Interpretation" berichtet die Westfalenpost. "Annette Wolfs Regie überzeugt durch ihre konsequente Personenführung, und sie bringt zudem den Opern- und Kinderchor ansprechend in Bewegung." Die neue musikzeitung fragt: "Wo nehmen die Hagener Theatermacher eigentlich diese Energie her, mit der sie Abend für Abend gutes und anspruchsvolles Programm auf die Bühne stellen?" Verdis "Otello" sei kein Leichtgewicht für die Hagener Bühne, heißt es dort, "aber rundherum gelungen". "Die musikalische Leistung ist so wunderbar, dass man von einer echten Sternstunde sprechen kann", meinen die Westfälischen Nachrichten. "GMD Florian Ludwig leitet die Hagener Philharmoniker mit Hingabe und Feuer." Auch die nmz urteilt: "Ganz herausragend ist dieser ‚Otello‘ vor allem auch wegen des Philharmonischen Orchesters Hagen. Und: "Wolfgang Müller-Salow zeichnet verantwortlich für die Chöre, die ganz prächtig singen!". Das Fazit lautet hier: "Eine wirklich gelungene Produktion also." Foto: Klaus LefebvreWeiterlesen

"Albert Herring" in Oldenburg

16.06.2014 | Ein Maikönig mangels Maikönigin: Albert Herring, einem naiven jungen Mann, wird diese Rolle zuteil, weil es an Jungfrauen mangelt, die den Ansprüchen der strengen Moralhüterin Lady Billows genügen würden. Diese Lady erinnert ein wenig an Dürrenmatts "Alte Dame", zumal auch Benjamin Brittens Oper (nach einer Erzählung von Guy de Maupassant) in einem biederen und kleinkarierten Dorfleben angesiedelt ist. Albert also soll den Maikönig geben. Alkoholisiert verschwindet er jedoch - und taucht überraschend wieder auf, als bereits allgemeines Wehklagen über seinen vermeintlichen Tod herrscht. Was er inzwischen erlebt hat, hat ihn erwachsen werden lassen. Am Schluss zeigt er seinen Mitbewohnern den blanken Hintern. Am Staatstheater Oldenburg hatte die heitere (und selten gespielte) Oper - musikalisch in vielen Teilen aus Parodien diverser Musikepochen und -stilen zusammengesetzt - jetzt Premiere. Erfolgreich! "Regisseurin Lydia Steier und ihre Ausstatterinnen (…) ist eine punktgenaue Umsetzung gelungen, gleichermaßen vergnüglich und doch tiefgründig", schreibt die Kreiszeitung. "Insgesamt begeisterte die Aufführung mit einer gesanglich und darstellerisch geschlossenen Ensembleleistung, die dem Witz und dem Charakter des Werkes mehr als gerecht wurde", berichtet der "opernfreund". Spannend: Das kammermusikalisch besetzte Orchester saß nicht im Graben, sondern im Rang. Foto: Hans Jörg MichelWeiterlesen

"La Cenerentola" in Lübeck

12.06.2014 | Giacomo Rossini hat für seine "Cenerentola" zwar den Märchenstoff "Aschenputtel" ausgesucht, aber keine romantische Märchenoper geschrieben. Vielmehr wurde es eine "opera buffa", die nach zunächst mäßigem Erfolg bei der Uraufführung rasch ihren Siegeszug über die europäischen Bühnen antrat. Die Oper lebt von musikalischem und erzählerischem Witz und Tempo. Am Theater Lübeck ist die Umsetzung nun außerordentlich gut gelungen. "Cordula Däuper setzt jede Note der Partitur phantasievoll in Bewegung um: Die personellen Zuspitzungen sind zum Schreien komisch, Tempo heißt die Devise - drei Stunden vergehen wie im Fluge", schreiben die Kieler Nachrichten. Und auch die Lübecker Nachrichten sind voll des Lobes für die Regie: "Was Cordula Däuper und ihr Team auf die Bühne gezaubert haben, ist nicht nur große Oper, es ist ein Feuerwerk aus Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung." Auch musikalisch begeistert diese Premiere: durch den "neuen Stern am Lübecker Opernhimmel" (Lübecker Nachrichten) namens Wioletta Hebrowska als Cenerentola. Durch das Philharmonische Orchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Ryusuke Numajiri, das "exakt mitgeht" (HL-live). Und durch den Herrenchor (Einstudierung: Joseph Feigl), der "mit großem Einsatz bei der Sache" war (Lübecker Nachrichten). Auf "shz.de" ist zu lesen: "Das Premierenpublikum war wie im Rausch". Das Foto (Olaf Malzahn) zeigt Annette Hörle als Tisbe, Wioletta Hebrowska als Aschenputtel Angelina und Evmorfia Metaxaki als ClorindaWeiterlesen

"Orfeo ed Euridice" in Trier

10.06.2014 | In Christoph Willibald Glucks "Orfeo ed Euridice" wird der Orfeo von einer Frau gesungen. Regisseurin Birgit Scherzer lässt am Theater Trier den Orfeo auch Frau sein. Der Liebe zur toten Euridice tut das keinen Abbruch. Gluck schuf mit seiner Oper ganz Neues: er entfernte sich von den Konventionen des Barock. Die Geschichte ist bekannt. Orfeo beweint den Tod der geliebten Euridice, bekommt eine "zweite Chance" und darf sie aus dem Totenreich zurückholen. Die Bedingung, sich auf dem Weg nicht zu ihr umzudrehen, hält er nicht ein, Euridice muss zurück. Im Gegensatz zum Mythos erbarmt sich Gluck der Liebenden, Birgit Scherzer aber tut das nicht. "Die Rechnung, die Scherzer gemacht hat, geht voll auf; ihre Inszenierung ist ein Gedankenspiel, das Gedankenspiel eines Trauernden, der Hoffnung nicht zulässt, sich mit seiner Trauer nicht abfinden kann, mit den Göttern hadert", schreibt das opernnetz. Diese Desillusionierung habe nicht missfallen, schreibt der Neue Merker, "weil sie schlüssig ist, ins Konzept passt und nicht krampfhaft erzwungen ist". Opernchor und Tänzer des Trierer Theaters sind stark gefordert. Der Neue Merker: "Das Tanztheater verdient ganz großes Lob hierfür und die Leistung des Chores (Einstudierung: Angela Händel) ist ebenfalls hervorzuheben: Neben ihren choreographischen Leistungen sangen und interpretierten sie auch ausgezeichnet und durchgehend stimmungsadäquat." Und das opernnetz meint: "Unterstützt wird Scherzer, die eigentlich von der Choreographie kommt, von einem engagierten Team, bestehend aus den drei Grundpfeilern der Inszenierung: den Solisten, dem Chor und dem Trierer Tanzensemble." Viel Beifall am Schluss. Foto: Marco PiecuchWeiterlesen

"Böse Geister" in Mannheim

06.06.2014 | "Adriana Hölszky geht auch in ihrer Oper ‚Böse Geister‘ wieder aufs Ganze", schreibt das Nationaltheater Mannheim im Begleittext zur Uraufführung. Die Komponistin hat Dostojewskis gleichnamigen Roman zur Vorlage für ihr jüngstes Werk gewählt, Yona Kim hat dazu das Libretto geschrieben. Im Zentrum der düsteren Geschichte steht Stravogin; um ihn dreht sich die Geschichte, in der die Bösen Geister in eine Stadt eindringen, um dort Moral und Ideale zu zerstören. "Wollte man in der Welt der Oper nach einem Pendant zu ihm suchen, käme einem sofort Mozarts ‚Don Giovanni‘ in den Sinn", heißt es im Text des Staatstheaters: auch er ein amoralischer Mensch, der quasi außerhalb der Gesellschaft steht, sie aber dennoch oder gerade deshalb manipuliert. Während Orchestermusiker über weite Strecken wenig zu tun oder lange Pausen haben, ist der Chor hier stark gefordert. "Es ist im Grunde eine Choroper, und der Chor hat die Funktion eines Ozeans, auf dem die anderen Klangkörper wie Schiffe schwimmen", erklärt die Komponistin im SWR-Interview. "Immer wieder zerfällt der Chor in Dutzende Einzelstimmen und Kleinstgruppen und wirkt dabei auf eine äußerst sinnliche, effektvolle, auch unterhaltsame und die Stimme wahrlich zum Instrument machende Weise", berichtet die Frankfurter Rundschau. Und: "Der Chor ist der Star." "Von hinten singt der von Tilman Michael trainierte und mit hoher Präsenz ins Gesamtgeschehen eingebrachte Chor den TheatergeherInnen ins Genick… Die Stimmen fahren drein wie Peitschenschläge, wüten wie Erinnyen, skandieren markant und gelangen zu ausuferndem Rufen", ist auf nmz online zu lesen. Und die Allgemeine Zeitung findet: "Was der Chor des Nationaltheaters Mannheim über die gesamte Spieldauer der Oper samt ihren Zwischenspielen leistet, ist grandios." Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Martin Busen und Evelyn Krahe.Weiterlesen

"Die Soldaten" an der Bayerischen Staatsoper

04.06.2014 | "Bernd Alois Zimmermanns "Die Soldaten", dirigiert von Kirill Petrenko - ein Muss!" So titelt die Münchner "Abendzeitung" und spricht damit allen Rezensenten aus dem Munde. Die Begeisterung über die Premiere dieses multimedialen Musiktheaters, das Zimmermann nach dem Drama des Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz komponierte, ist einhellig und lautstark. Es geht um Marie, ein Bürgermädchen, die als Hure und Bettlerin endet, nachdem sie sich den Soldaten reihenweise an den Hals geworfen hat. "Ihr Fall kulminiert in Schreckensvisionen einer Jahrhunderte überspannenden Verrohung des Menschen, in das apokalyptische Bild einer endlosen Spirale sich wiederholender Zwänge und der Gewalttätigkeit des Menschen", kommentiert die Bayerische Staatsoper auf ihrer Webseite. "Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten" ist die mit Abstand beste Opernproduktion der Saison", bilanziert die FAZ. Regisseur Andreas Kriegenburg verlasse sich auf die Kräfte der Musik, seine "an Stummfilm-Grotesken orientierte Personenführung" sei plakativ, wirke aber "schlüssig und subtil". Kriegenburg erzähle die Handlung "als eine Art Über-‚Wozzeck‘ ganz aus den Figuren heraus, ist in der Abendzeitung zu lesen. Vor allem aber ist dieser Abend ein Gala-Fest der Musik. Zu verdanken ist das dem Bayerischen Staatsorchester und seinem Chef Kirill Petrenko sowie den Solisten. "Hinreißend, wie sich das Bayerische Staatsorchester und das enorme Ensemble dem interpretatorischen Ansatz Petrenkos verschrieben haben", erklärt die Neue Zürcher Zeitung. "Erstmalig sind klar und deutlich auch die poetischen Schönheiten zu hören: Die Farbenpracht der Instrumente und ihr jeweils punktuelles Aufblühen; der lyrische Schmelz in den Balzduetten und Hoffnungsarien; auch die fadenfeinen Ironiespitzen, die, von Anfang an, das perfide Spiel durchlöchern…", urteilt die FAZ. Deren Fazit: Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten" ist die mit Abstand beste Opernproduktion der Saison. Das fand wohl auch das begeistert applaudierende Publikum. Foto: Wilfried HöslWeiterlesen

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