Premierenberichte

"Medea" an der Komischen Oper Berlin

06.06.2017 | Von den zahlreichen literarischen Umsetzungen des Medea-Stoffes hat Komponist Aribert Reimann auf die Vorlage von Franz Grillparzer zurückgegriffen. 2010 wurde Reimanns Oper uraufgeführt, nun inszenierte Benedict Andrew an der Komischen Oper das Werk, das sich um eine Geflüchtete und Ausgestoßene dreht. Medea hat aus Liebe zu Jason mit ihm (und dem geraubten Goldenen Vlies) ihre Heimat verlassen; aber in Korinth, wohin die beiden geflüchtet sind, wendet sich auch Jason von ihr ab. In ihrer fürchterlichen Rache bringt sie die gemeinsamen Kinder, die in Berlin durch Puppen dargestellt werden,...Weiterlesen

"Das Lied der Frauen vom Fluss" in Köln

02.06.2017 | „La Fura dels Baus“, das international bekannte Regieteam aus Katalanien, hat im Kölner Staatenhaus ein Bühnenspektakel inszeniert, in dem es„verschiedene Elemente von Oper, Variété und Installation zu einem poetischen Gesamtkunstwerk vereint“ (Webseite der Kölner Oper). Für „Das Lied der Frauen vom Fluss“ haben die Künstler eigene Maschinen, auch Soundmaschinen geschaffen; musikalisch gibt es ein „Potpourri“ aus Altem (z.B. von Monteverdi, Vivaldi, Händel oder Offenbach) und Neuem, komponiert oder arrangiert vom Musikalischen Leiter des Abends, Howard Arman. Schon lange war die Aufführung...Weiterlesen

"Die Hochzeit des Figaro" in Chemnitz

31.05.2017 | Auf die Idee, Mozarts „Hochzeit des Figaro“ mit einem Speeddating zu starten, muss man erst einmal kommen – dann erscheint sie gar nicht so abwegig bei all dem Hin und Her zwischen Männlein und Weiblein, die das Libretto vorsieht. Regisseurin Helen Malkowsky hat diese Idee realisiert. Was sie an dem Werk reize, sei die Gleichzeitigkeit von Komödie und Tragödie in dem Stück, erklärt sie im Interview. Neben all dem Spaß wolle sie auch eine „große poetische Sehnsucht“ auf die Bühne bringen. Offensichtlich hat sie ihr Ziel erreicht: „Ein Fest auf der Bühne und ein Fest für das Publikum“, nennt...Weiterlesen

"Der Rebell des Königs" in Leipzig

29.05.2017 | Regisseur Anthony Pilavachi hat diese hochromantische Oper von Charles Gounod im historischen Ambiente belassen und zusammen mit Bühnen- und Kostümbildner Markus Meyer ein opulentes Mantel- und Degendrama auf die Bühne gebracht, dabei aber die hohe Aktualität des Stoffes nicht außer Acht gelassen. Als „packenden Historien-Thriller“ mit „politischer Aussage“, beschreibt die Oper Leipzig das Werk, das völlig in der Versenkung verschwunden war und erst kürzlich wiederentdeckt wurde. Die Botschaft laute: „Wer in der Politik etwas ändern will, kann sich leicht die Flügel verbrennen.“ Genau das...Weiterlesen

"Orchesterprobe" in Münster

26.05.2017 | Um das Verhältnis von Individuum und Kollektiv geht es in Giorgios Battistellis Oper, die 1995 in Straßburg uraufgeführt wurde und nun am Theater Münster ihre Premiere erlebte. Das Thema ist den Theatermenschen nur allzu gut bekannt, geht es doch um eine Orchesterprobe, gespielt von Solisten und Chor, die den Aufstand gegen ihren eitlen und divenhaften Dirigenten proben und ihn schlussendlich durch ein Riesen-Metronom ersetzen wollen. Die menschliche und musikalische Katastrophe folgt auf dem Fuße… „Auf der Bühne, die ein probendes Orchester zeigt, kann es durch die Einwürfe der Spieler...Weiterlesen

"Roméo et Juliette" in Erfurt

24.05.2017 | Charles Gounod hat die weltberühmte Geschichte von Romeo und Julia sehr nah am Originaltext vertont. Zu seinen Lebzeiten war die Oper seine erfolgreichste, heute spielt sie auf deutschen Bühnen eher eine Außenseiterrolle. Regisseur Federico Grazzini hat sie in Erfurt inszeniert und dabei den Geschmack von Publikum wie Kritikern getroffen. Er lässt die Handlung mit der Schlussszene beginnen, in der die Liebenden den Tod finden – und das auch noch in der Pathologie! Die gesamte Handlung spielt im Hier und Jetzt. „Dem 1982 in Florenz geborenen Regisseur Frederico Grazzini (…) gelingt in Erfurt...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Hagen

22.05.2017 | Ziemlich viel Wasser gibt es auf der Bühne des Hagener Theaters in der Inszenierung des „Holländers“. Gummistiefel und Neoprenanzüge gehören zur Ausrüstung der Sänger – und am Ende sind einige von ihnen recht nass. Hier werden – im Gegensatz zur Deutung an der Deutschen Oper Berlin – Senta und der Holländer zu „Opfern der Arbeitergesellschaft“ (Online Musik Magazin). Beverly und Rebecca Blankenship sind die Regisseurinnen der Hagener Inszenierung. „Wir erzählen die Geschichte von einer Gemeinschaft, die arm ist“, erklärt Beverly im Interview; und ihre Schwester ergänzt: „Diese Gesellschaft...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" an der Deutschen Oper in Berlin

17.05.2017 | Der Holländer sei „ein Geist aus einem Schauermärchen, das Wirklichkeit wird“, erklärt Regisseur Christian Spuck, im „Hauptberuf“ Ballettchef der Oper Zürich, im Interview mit der Berliner Morgenpost. Und: „Ich glaube nicht, dass er ein Mensch ist.“ Später beschreibt er Senta, den Holländer und ihr Verhältnis zueinander so: „Zwei narzisstische Lebensentwürfe treffen aufeinander. Mit tragischem Ausgang“. Keine Liebe also zwischen den beiden – folgerichtig hat Spuck die Figur des Eric in den Mittelpunkt seiner Inszenierung gesetzt. Als einziger sticht er aus sonst schwarzgekleideten und düster...Weiterlesen

"Der Kaufmann von Venedig" in Bielefeld

15.05.2017 | Reynaldo Hahn, 1874 in Venezuela geboren, wurde in sehr jungem Alter Schüler von Jules Massenet in Paris. Seine letzte Oper, „Der Kaufmann von Venedig“, eng angelehnt an die Shakespearsche Originalversion, wurde 1935 uraufgeführt. Hahn war selbst Sohn eines Juden und einer Katholikin; er greift die Geschichte der Kaufleute Shylock und Antonio auf, die sich bekriegen und in einen höchst fragwürdigen Geldverleih-Prozess einsteigen. Das Theater Bielefeld hat Hahns Oper nun ausgegraben und für die Deutsche Erstaufführung gesorgt. Als „kurzweilig-rasanten und optisch-opulenten Parforceritt durch...Weiterlesen

"Genoveva" in Mannheim

12.05.2017 | Robert Schumanns Oper „Genoveva“ war schon bei der Premiere ein Misserfolg und wurde bis heute selten gespielt. Das Nationaltheater Mannheim hat sie jetzt – nach Inszenierungen der letzten Jahre in Zürich, Zwickau und Leipzig – erneut ausgegraben. Graf Siegfried zieht in den Krieg und über lässte seine Frau Genoveva dem Schutz Golos, der wiederum selbst in die junge Frau verliebt ist, sie zu verführen versucht, aber von ihr als „Bastard“ zurückgewiesen wird. Also bezichtigt er sie nun selbst des Ehebruchs, verlangt die Todesstrafe, von der sie in letzter Sekunde durch die Rückkehr ihres...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren