Premierenberichte

"Don Giovanni" in Gelsenkirchen

10.05.2017 | Als „Nachtstück“ bezeichnet die WAZ Ben Baurs Inszenierung der Mozartschen Oper am Musiktheater im Revier. Alles ist düster, die komischen Szenen wurden herausgekürzt. Aber: „Am Ende bleibt Staunen – das Düstere nimmt gefangen, die Heiterkeit haben wir nicht vermisst.“ Auf jeden Fall liefert Baur mit seiner sehr eigenen Inszenierung „ein Fest fürs Auge“ (Der neue Merker). Baurs „intelligente, mit immer wieder auftauchenden Leichenfiguren leicht verdüsterte Inszenierung wirkt ungeachtet einiger unauflösbarer, geheimnisvoller Anspielungen gut nachvollziehbar, sorgt für permanentes Kribbelgefühl...Weiterlesen

"Das Lied der Nacht" in Osnabrück

08.05.2017 | Hans Gál ist ein Komponist, der heute vielen unbekannt ist. 1890 geboren schrieb er 36-jährig seine Oper „Das Lied der Nacht“, die vom Breslauer Premierenpublikum begeistert gefeiert wurde. Von den Nationalsozialisten wurde Gál als Jude verfolgt und wanderte ins britische Exil aus. Sein Werk wurde mehr oder weniger vergessen. Das Theater Osnabrück hat nun seine Oper ausgegraben und mit großem Erfolg „wiederbelebt“. Kritiker wie Publikum waren von der Musik Gáls begeistert, aber auch von den Leistungen hinter und auf der Bühne. Erzählt wird von der junge Prinzessin Lianora im Sizilien des 12...Weiterlesen

"Elegie für junge Liebende" in Gütersloh/Detmold

04.05.2017 | Fast schon zur „klassischen Moderne“ kann man Hans Werner Henzes „Elegie für junge Liebende“ zählen. Als die Oper 1961 uraufgeführt wurde, war sie der Avantgarde zu „schön“, den konservativeren Hörern zu „neutönig“. Heutigen Ohren erschließe sich die Musik wohl leichter, schreibt das Theater Dortmund: „die besondere Raffinesse, das Klangsinnliche, die Schönheit dieser Oper“. Jetzt wurde das Werk in einer Koproduktion mit dem Stadttheater Gütersloh aufgeführt – nicht von ungefähr, wurde Henze doch 1926 in dieser Stadt geboren. Erzählt wird die Geschichte des Dichters Gregor Mittenhofer, dem...Weiterlesen

"Lohengrin" in Krefeld

02.05.2017 | So viel Chor-Lob in einer Wagner-Oper war selten. Am Theater Krefeld-Mönchengladbach inszenierte Robert Lehmeier den „Lohengrin“. Als „Kampf um Macht, archaische und domestizierte Formen von Spiritualität, zwischenmenschliches Vertrauen, die Gier nach Gewissheit und Transparenz und die Sehnsucht nach Erlösung“ beschreibt das Theater Wagners Werk in seiner Ankündigung. Lehmeier setzt das Geschehen in die heutige Business-Welt. „Die Welt ist eine autokratische, sei sie nun säkular oder gottgesandt. Das arbeiten Lehmeier und sein Team so stringent heraus wie die Konsequenz: dass nämlich Liebe da...Weiterlesen

"Parsifal" in Coburg

28.04.2017 | Seit mehr als 80 Jahren war der „Parsifal“ nicht mehr in Coburg zu sehen. Kein Wunder: Ist doch die Bühne des Landestheaters eigentlich zu klein für eine so „große“ Oper. „Es bleibt für Coburger Verhältnisse ein Kraftakt, Wagner zu inszenieren, aber ein derart hochmotiviertes Team schafft es“, konstatiert die Neue Presse. Insgesamt berichten die Medien begeistert von der Inszenierung (Jakob Peters-Messer) und der musikalischen Leistung (Musikalische Leitung: GMD Roland Kluttig). „Ein erfrischend unverbrauchtes Regiekonzept, ganz ohne Bezüge zum radikalen Islam oder zum fundamentalistischen...Weiterlesen

"Doktor Faust" in Hildesheim

26.04.2017 | Der Komponist Federico Busoni hat eine der zahlreichen Bearbeitungen des Faust-Stoffes geschaffen, allerdings konnte er das Werk nicht zu Ende führen. 1925 wurde es, vervollständigt von seinem Schüler Philipp Jarnach, in Dresden uraufgeführt. Busoni, der selbst das Libretto schrieb, hat sich vor allem am Puppenspiel des Doktor Faustus orientiert – so erklärt es auch zu Beginn des Stücks (noch vor dem „Vorspiel“) die Figur des Dichters dem Publikum. Faust wird hier von Mephistopheles vor seinen Feinden gerettet und muss deshalb den Teufelspakt unterzeichnen. Nach diversen Verbrechen und...Weiterlesen

"Le prophète" in Essen

24.04.2017 | Wohl kaum ein Opernkomponist war zu seiner Zeit so gefeiert und wurde später so radikal von den Spielplänen verbannt wie Giacomo Meyerbeer. Erst in den letzten Jahren erlebt der französische Komponist der „grand opéra“ ein „revival“. Jetzt hat das Aalto Theater Essen erstmals „Le prophète“ auf die Bühne gebracht. „‘Le Prophète‘ ist eine Oper über die Verstrickungen von religiösem Fanatismus und säkularem Machtmissbrauch, von Privatsphäre und Staat“, schreibt das Theater auf seiner Webseite. Erzählt wird die Geschichte von Jean de Leyde, der sich, weil ihm die Heirat mit seiner geliebten Berte...Weiterlesen

"Die Perlenfischer" in Plauen

20.04.2017 | George Bizet selbst erlebte den Erfolg seiner „Perlenfischer“ nicht mehr, der sich erst posthum einstellte. Erzählt wird die Geschichte einer Freundschaft zweier Männer, die die gleiche Frau lieben, dieser Liebe aber gemeinsam abgeschworen haben, um ihre Freundschaft nicht zu zerstören. Erzählt wird auch von der Liebe zwischen einem der beiden, Nadir, und eben jener Frau Leila, die wiederum – als jungfräuliche Tempelpriesterin – Entsagung geschworen hat. Als offenbar wird, dass beide ihre Liebe dennoch leben, sollen sie hingerichtet werden. Aber Nadirs Freund Zurga überwindet schließlich...Weiterlesen

"Yvonne, Princesse de Bourgogne" in Oldenburg

18.04.2017 | Yvonne ist plump, hässlich und stumm. Aber der Prinz von Bourgogne will sie dennoch zu seiner Prinzessin machen. Am Hof erweist sich dann, dass eigentlich die anderen, die Hofleute, dumm sind, grotesk und schwach. Diesen Spiegel ertragen sie nicht und lassen Yvonne genüsslich an einer Fischgräte ersticken. Philippe Boesmans hat die Tragikkomödie von Witold Gombroviczs für seine Oper verwendet; 2009 wurde sie in Wien uraufgeführt, nun wagte das Oldenburger Staatstheater die deutsche Erstaufführung. Sehr deutlich macht Regisseurin Andrea Schwalbach, dass die „Hässliche“ eigentlich die Schöne...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Schwerin

12.04.2017 | Mit einem weißen Papierschiffchen wirbt das Mecklenburgische Staatstheater für die Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten. Ein großes weißes gefaltetes Papierschiff ist dann auch auf der Bühne zu sehen. Regisseur Toni Burkhardt sei ein „bewegendes und erhellendes Theatererlebnis“ gelungen, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Er habe die „die Mitwirkenden zu einer runden, darstellerisch wie musikalisch gelungenen Ensembleleistung vereinigt... Gutes, greifendes Mittelschicht-Stadttheater bildungsbürgerlicher Provenienz, nicht herausfordernd zwar, aber dennoch einen Spiegel vorhaltend“. Der...Weiterlesen

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