Premierenberichte

"Boris Godunow" an der Deutschen Oper Berlin

30.06.2017 | An der Deutschen Oper Berlin wurde die Urfassung (also die kürzere) gezeigt, in einer Koproduktion mit Covent Garden in London. Dort hatte die Oper in der Inszenierung von Richard Jones bereits im vergangenen Jahr Premiere, nun also kam sie in die Bundeshauptstadt. Die Kommentare zur Inszenierung beziehen sich auch auf die wohl nur eingeschränkt gelungene Kooperation zwischen den beiden Häusern. Kritisch angemerkt wird auch, dass der Regisseur offenbar gar nicht nach Berlin gereist war, jedenfalls beim Schlussapplaus durch Abwesenheit glänzte. Immerhin als „klug inszeniertes Stück um Macht...Weiterlesen

"Macbeth" in Hof

28.06.2017 | Das Theater Hof hat sich an eine schwierige Aufgabe gemacht: Zwei Meisterwerke der Theatergeschichte miteinander zu vereinen: „Macbeth“ von Shakespeare mit Verdis Oper „Macbeth“ – das Ganze in einer spartenübergreifenden Aufführung unter der Regie von Reinhardt Friese. Dieser äußert sich im Interview mit Dramatrug Lothar Krause zu seinem Ansinnen, nämlich die Wirkung der beiden Werke jeweils „mit der Hilfe des anderen zu verstärken“. Machtgier und die Bereitschaft zur Machtergreifung über Leichen zu gehen, schienen in der menschlichen Natur verankert zu sein, so Friese. Nur: „Man kann nicht...Weiterlesen

"West Side Story" in Magdeburg

26.06.2017 | Der Magdeburger Domplatz und die Straßenszene Manhattans: Das passt eigentlich nicht zusammen. Nur dann, wenn das Theater Magdeburg Leonard Bernsteins berühmtes Musical „West Side Story“ auf dem Domplatz als Freilichtaufführung inszeniert. Die moderne „Romeo-und-Julia“-Variante erzählt von den Straßenkämpfen zwischen zwei Jugendbanden, aber vor allem von der Liebe zwischen Maria, der Puertoricanerin und Schwester des Anführers der „Sharks“, und Tony, Mitglied der „Jets“. „In der spartenübergreifenden Produktion des Theaters Magdeburg zeigen Sänger, Tänzer, Schauspieler und Musiker, was...Weiterlesen

"Salome" in Leipzig

23.06.2017 | Der Bühnenbildnerin und Lichtkünstlerin Rosalie galten in den Premierenberichten über die Leipiger „Salome“ besonders viele Erwähnungen. War dies doch ihre letzte Arbeit, bevor sie vor wenigen Tagen verstarb. Ihr war auch diese Premiere gewidmet. Für die Bühne hatte sie sich eine steil ansteigende Treppenkonstruktion ausgedacht, „mehr eine Bühneninstallation als ein Bühnenbild“, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Regisseur Aron Stiehl stellt in seiner Inszenierung eine durch und durch dekadente Gesellschaft vor, Herodes Frau Herodias, die Mutter Salomes, ist ständig betrunken, Salomes...Weiterlesen

"Pique Dame" in Stuttgart

21.06.2017 | Viel Resonanz gab es für die letzte Inszenierung dieser Spielzeit an der Stuttgarter Oper. Tschaikowskys „Pique Dame“ strahlt von jeher Tristesse und Unglück aus. In Stuttgart wurde das Geschehen in eine Hinterhof-Szenerie verlegt. „Das ist alles schlüssig und klug gemacht“, findet der Südkurier. „In Stuttgart inszenieren jetzt Jossi Wieler und Sergio Morabito Tschaikowskis „Pique Dame“ als melancholischen Reflex einer selbst nur imaginierten, kaum noch in Spuren vorhandenen Vergangenheit in einer trostlosen Gegenwart“, berichtet die neue musikzeitung (nmz). „Großes Romantikkino – garantiert...Weiterlesen

"Titus" in Essen

19.06.2017 | Nicht im Kapitol, sondern an einem Flughafen spielt Mozarts letzte Oper in der Essener Inszenierung von Frédéric Buhr, der damit sein Regiedebüt in der Ruhrstadt gibt. Wichtig sei es ihm gewesen, so erklärt Buhr im Interview, einen Ort zu finden, an dem sich sowohl die Reichen und Mächtigen als auch das gemeine Volk wiederfinden können. Das eindrucksvolle Bühnenbild hält offenbar nicht ganz, was es verspricht. Die Kritiker jedenfalls schreiben verhalten bis kritisch über diese Deutung. „Zu substanziellem Musiktheater fehlt vieles“, erklärt die WAZ. Über die musikalische Leistung des Abends...Weiterlesen

"Hoffmanns Erzählungen" am Musiktheater im Revier

16.06.2017 | Die Berichte über die letzte Premiere der Spielzeit am Musiktheater im Revier überschlagen sich geradezu vor Begeisterung. Jacques Offenbachs Oper gilt als schwer zu inszenieren. Das hat Regisseur Michiel Dijkema nicht davon abgehalten, einen Opernabend erster Klasse zu präsentieren. Um die Liebesabenteuer des Dichters Hoffmann mit drei unterschiedlichen Damen zu beschreiben, reicht Dijkema eine Kulisse: die Studentenkneipe, in der Hoffmann von seinen Abenteuern erzählt. Der Regisseur arbeitet darüber hinaus mit Videoproduktionen. „Die gesamte Produktion ist ein Traum geglückter Regiekunst,...Weiterlesen

"Vanessa" in Bremerhaven

14.06.2017 | Die Handlung klingt zunächst nicht übermäßig spannend: Vanessa hat viele Jahre auf ihren Anatol gewartet; aber nicht er kommt zu ihr zurück, sondern dessen Sohn, der eigentlich Vanessas Nichte Erika begehrt (und schwängert), dann aber doch mit der Älteren von dannen zieht. Erika tut schließlich das, was Vanessa zuvor über Jahre getan hat: Sie verhängt die Spiegel im Haus und wartet… Samuel Barbers Oper beruht auf den „Seven Gothic Tales“ von Tania Blixen und „galt schnell als erstes Meisterwerk der amerikanischen Oper überhaupt“ (Theater Bremerhaven). Bremerhavens Intendant Ulrich Mokrusch...Weiterlesen

"Idomeneo" in Trier

12.06.2017 | „Mozart zeigt mit dem Idomeneo-Stoff, angelehnt an den biblischen Urmythos von Abraham und Isaak, den Menschen in seiner Schwäche, seiner Verstrickung in Schuld, seinem Überlebenskampf und seinem Ringen um Würde.“ So schreibt es das Theater Trier auf seiner Webseite. Idomeneo, siegreich in Troja, gerät auf der Heimfahrt in einen Sturm und soll – als Gegengabe für die Rettung durch Poseidon – seinen Sohn Idamante opfern. Was in der Originalversion versöhnlich endet, gerät in der Inszenierung von Jasmina Hadziahmetovic zur menschlichen Katastrophe. Idomeno wird quasi zum Terroristen und...Weiterlesen

"South Pole" in Darmstadt

09.06.2017 | Miroslav Srnkas Oper „South Pole“ wurde 2016 an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt und erlebte am Staatstheater Darmstadt nun seine erste Wiederholung. Erzählt wird vom Wettlauf zwischen Robert Scott und Roald Amundsen: Wer erreicht mit seiner Expedition als erster den Südpol? Bekanntermaßen gewann Amundsen; Scott blieb mit seinem Team im Eis verschollen. Srnka legt das Geschehen als „Doppeloper“ an und zeigt die Gleichzeitigkeit des Geschehens, bei dem sich die Gruppen aber nie begegnen; der Wettlauf wird in Darmstadt anschaulich durch die farbliche Veränderung des Bühnenbodens: „ganz...Weiterlesen

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