Premierenberichte

„Der Jahrmarkt von Sorotschinzi“ an der Komischen Oper Berlin

10.04.2017 | „Das Werk funktioniert nur mit einem großen und großartigen Chor“, erklärt Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper und Regisseur der Oper „Der Jahrmarkt von Sorotschinzi“ von Modest Mussorgsky, die nun – erstmals seit 1948 – wieder in Berlin zu sehen war. Es sei ein Werk, das er wirklich für die Chorsolisten der Komischen Oper ausgewählt habe. Und in der Tat kommt dem Chor in dieser Oper die Hauptrolle zu. Die Handlung dieser von Mussorgsky nicht vollendeten komisch-grotesken Oper ist eher spärlich: Ein Liebespaar, dem die Heirat verweigert wird, eine „böse Stiefmutter“, die ihren Lover...Weiterlesen

"Fidelio" in Weimar

07.04.2017 | Es geht um die Freiheit in Ludwig van Beethovens einziger Oper, auch um das Bekenntnis zu eigenen Werten und das Einstehen dafür, selbst, wenn dies Gefangenschaft oder Lebensgefahr bedeutet. Hasko Weber hat nun am Nationaltheater Weimar seine erste Opernregiearbeit vorgelegt und sich für eine reduzierte Form entschieden. Eine quasi „halb-konzertante“ Aufführung nennt das der MDR. In der Thüringer Allgemeine heißt das so: „Von dieser wohlverstandenen Freiheit zur (Team-)Leistungsbereitschaft – lebt diese Produktion, und der Regisseur und Hausherr Hasko Weber besitzt das Selbstbewusstsein und...Weiterlesen

"Mathis der Maler" in Mainz

05.04.2017 | Tut ein Künstler in politisch aufregenden und kriegerischen Zeiten genug, wenn er sich seinem kreativen Schaffen hingibt? Diese Frage lässt Paul Hindemith seine Bühnenfigur stellen. Reales Vorbild für den Mathis ist der Maler Matthias Grünewald, der in der Zeit der Bauernkriege in den Kampf zog und sein künstlerisches Schaffen aussetzte. Diese Frage stellte sich auch Hindemith, als er in den 1930er-Jahren von den Nazis verfolgt und verfemt wurde. Und diese Frage stellt sich heute wieder mancher Künstler… Das Mainzer Staatstheater hat mit dieser Oper also einen hochaktuellen Stoff auf die...Weiterlesen

"La damnation de Faust" in Bremen

03.04.2017 | Eine große Choroper ist diese Faust-Version von Hector Berlioz allemal. Ein „revolutionäres Werk zwischen Oper, Oratorium und Chorsinfonie“, so definiert es das Theater Bremen. Faust leide hier „am Überdruss an sich selbst ebenso, wie er den Zugang zu einer Gesellschaft verloren hat, in der Gott tot ist und menschliche Werte längst obsolet geworden sind“. Regisseur Paul-Georg Dittrich hat sich dabei nicht für einen leichten Weg entschieden – was ihm vom Publikum wie von der Kritik gedankt wird. Diese Inszenierung sei „konzeptionell von einer vertrackten Intelligenz, die den Zuschauern das...Weiterlesen

"Prinzessin Nofretete" an der Musikalischen Komödie Leipzig

31.03.2017 | 1936 wurde die Operette „Prinzessin Nofretete“ von Nico Dostal uraufgeführt – und seitdem nicht mehr gespielt. Die Musikalische Komödie Leipzig hat sie nun auf den Spielplan gesetzt. Das Interesse für Ägypten und alle damit verbundene Exotik war zu Beginn des 20. Jahrhunderts groß. Dostal hat mit seinem Stoff also – fast schon ein wenig verspätet – den Zahn der Zeit getroffen. Die Ägypten-Exkursion, die das Geschehen auf der Bühne bestimmt, erleben die Zuschauer bereits im Foyer und werden eingestimmt auf diese Reise, die dann im Wesentlichen von Liebesverwirrungen bestimmt ist. Am Schluss...Weiterlesen

"Tschick" in Hagen

29.03.2017 | Mit seinem Jugendroman „Tschick“ (den Erwachsene ganz offensichtlich ebenso gern lesen) hatte Wolfgang Herrndorf einen absoluten Bestseller gelandet: Die Geschichte von zwei vierzehnjährigen Außenseitern, die in den Sommerferien im gestohlenen Lada aufbrechen, um in die Walachei zu reisen, hat den Weg in die Herzen der Leser, auf die Kinoleinwand, auf viele Theaterbühnen – und jetzt in Hagen auch auf die Opernbühne gefunden. Ludger Vollmer hatte den Kompositionsauftrag dazu bekommen. Und „das Experiment ist geglückt“, wie die Westfalenpost schreibt: „Großartige Sänger, phantastische Musik und...Weiterlesen

"Siegfried" in Kiel

28.03.2017 | Am Kieler Theater hat Intendant Daniel Karasek nun den dritten Abend der „Ring“-Tetralogie in Angriff genommen – und dabei durchaus auf die ersten beiden Abende Bezug genommen. „Karasek versucht ohne Mätzchen auszukommen, auf jegliche Modelliermasse zu verzichten, die den Stoff durchwirken will. Sein ‚Siegfried‘ ist im besten Sinne ein Märchenspiel, durch die Projektionen zu den Vorspielen urweltlich eingebunden“, ist auf „Unser Lübeck“ zu lesen. Unterstützt wurde Karasek durch die Bühnenbildnerin Chiharu Shiota, die eine große Maschine entworfen hat. Dort schweißt Siegfried sein Schwert...Weiterlesen

"Die Antilope" in Köln

25.03.2017 | Durs Grünbein (Text) und Johannes Maria Staud (Musik) erzählen in diesem Werk von einer Firmenfeier. Die Mitarbeiter treten mit Tiermasken auf; nur einer, Victor, will beim bunten Treiben nicht mitmachen, stürzt sich schließlich aus dem 13. Stock in die Tiefe, erlebt anschließend (offenbar überlebend) skurrile Szenen verschiedenster Art. Es geht hier um Sprache (vor seinem Sturz hält Victor eine Rede in der Kunstsprache „Antilopisch“) und auch um die Kunst. „Der Wechsel der Sprache in ein vermeintlich unverständliches Kauderwelsch ist ein raffinierter Kunstgriff“, schreibt das Online Musik...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Wiesbaden

22.03.2017 | „Diese Oper hat keine Zukunft“, erklärte Peter I. Tschaikowsky, nachdem er „Eugen Onegin“ vollendet hatte. Er sollte sich täuschen. Heute ist die Oper eine der meistgespielten überhaupt. Die tragische Geschichte des Lebemanns Onegin, der die reine Liebe Tatjanas zurückweist, um Jahre später – zu spät – seine wahren Gefühle für sie zu erkennen, rührt, verbunden mit Tschaikowskys Musik, auch heute noch die Herzen. „Das Staatstheater Wiesbaden ist derzeit auf einem guten Weg!“, konstatiert der Neue Merker anlässlich der Premiere in der Landeshauptstadt. Regisseur Vasiy Barkhatov verzichte hier...Weiterlesen

"Ariodante" in Stuttgart

20.03.2017 | Ariodante will die Prinzessin Ginevra heiraten und sie ihn. Damit beginnt Händels Oper. Aber Intrigen und Lügen führen dazu, dass die Hochzeit erst einmal verschoben, die Prinzessin der Untreue beschuldigt wird. „ Händel schrieb mit ‚Ariodante‘ 1735 eine seiner letzten und schönsten Opern für sein Londoner Publikum, die zugleich eine der ersten ist, die die gesellschaftlichen Verwerfungen der Moderne reflektiert, wie sie sich in der damals bevölkerungsstärksten Großstadt und dem mächtigstem Handelszentrum der Welt ankündigten.“ So steht es in der Programmankündigung der Stuttgarter Oper. Dort...Weiterlesen

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