"Jakob Lenz" an der Berliner Staatsoper

Jakob Lenz, Sturm- und Drangdichter im 18. Jahrhundert, litt an einer paranoiden Schizophrenie, mit der er sich in Hoffnung auf Besserung zum Pfarrer Johann Friedrich Oberlin flüchtete. Die Krankheit jedoch nahm ihren Verlauf, und Lenz verlor zunehmend den Kontakt zu seiner Umgebung. Georg Büchner nutzte Oberlins Aufzeichnungen über den realen Fall 60 Jahre später für seine berühmte Novelle, und Wolfgang Rihm wagte sich an eine Vertonung des schwierigen Stoffes als Kammeroper. Diese wurde nun, inszeniert von Andrea Breth, in einer Koproduktion mit der Oper Stuttgart und dem Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel an der Staatsoper im Schillertheater gezeigt, als letzte Premiere vor dem Rückumzug im Oktober ins Haus Unter den Linden. Rihm beschreibt Büchners Novelle als „eine Zustandsbeschreibung innerhalb eines Zerfallsprozesses“. Am Ende sitzt die Titelfigur mit Zwangsjacke auf der Bühne. Andrea Breth hatte für die Inszenierung 2015 den Theaterpreis DER FAUST erhalten. Und auch in Berlin bejubelte das Publikum die eindringlichen Vorstellung mit Georg Nigel in der Hauptrolle, „der fabelhafte Sänger und Darsteller des Jakob Lenz“, so die Berliner Zeitung. Breths Inszenierung entfalte eine „enorme Sogkraft“, schreibt der Tagesspiegel. Und Dirigent Franck Ollu zeige sich als „souveräner Koordinator des komplexen Geschehens“. Das Foto (Bern Uhlig) zeigt Georg Nigel als Lenz.

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