29.05.2013 | 2010 in Bregenz löste die Wiederentdeckung der Oper von Mieczysław Weinberg ein großes Medien- wie Publikumsinteresse aus. Auch die deutsche Erstaufführung am Staatstheater Karlsruhe erfuhr große Aufmerksamkeit in den Medien. "Es gibt keine bessere Umsetzung meines Werkes als in der Oper, denn die Musik trägt es am allerbesten", so Zofia Posmysz, die inzwischen 90-jährige Autorin des Hörspiels, auf dem Weinbergs Oper basiert, im Deutschlandradio-Interview. Sie selbst hat drei Jahre KZ-Haft überstanden und ihre traumatischen Erfahrungen im Hörspiel zu verarbeiten versucht. Erzählt wird von einer Ozean-Überfahrt, während der eine ehemalige Insassin von Auschwitz ihre KZ-Wärterin erkennt. Die Eltern des Komponisten sind in Majdanek umgekommen, er selbst floh vor den Nazis in die Sowjetunion, wo er im Regime des Stalinismus erneut Unterdrückung erfuhr. So war die Uraufführung seiner Oper erst 40 Jahre nach ihrer Entstehung in der Schweiz möglich. Im Gegensatz zu David Pountneys Bregenzer Inszenierung lässt Regisseur Holger Müller-Brandes die beiden Erzählebenen (KZ-Situation und Schiffsfahrt) ineinander fließen. Getrennt werden die Handlungsstränge durch eine starke musikalische Strukturierung. Nach kurzem Atemholen am Ende der Aufführung reagierte das Karlsruher Publikum begeistert - mit Standing Ovations für Zofia Posmysz, die persönlich anwesend war. Musikalisch wie szenisch war die Umsetzung ein Erfolg. "Eindringliche Vokalverkörperungen bis in die kleinsten Rollen" attestiert die Frankfurter Rundschau. "Mit Umsicht und Zuverlässigkeit gaben die Badische Staatskapelle und der Dirigent Christoph Gedschold dem sprachmächtigen Musikstrom Kontur." Von einem "großen Opernabend" berichten die Badischen Neusten Nachrichten, "abseits der gewohnten Pfade. Sehenswert!". Der SWR berichtet: "Gesungen wird hervorragend… Ein hervorragender Opernabend." Der Neue Merker schließlich bilanziert: "Der Intendanz des Badischen Staatstheaters ist auf jeden Fall zu der Reihe "Politische Oper" im Rahmen ihrer Spielplanlinie zu gratulieren!" Das Foto (Falk von Traubenberg) zeigt Christina Niessen als Lisa, Barbara Dobrzanska als Marta sowie Mitglieder des Badischen Staatsopernchors und des Ensembles.