Premierenberichte

"Schade, dass sie eine Hure war" in Düsseldorf

05.03.2019 | Ein Bruder liebt seine Schwester – und umgekehrt. Das darf natürlich nicht sein, und nachdem er sie geschwängert hat, willigt sie in eine Vernunftheirat ein – mit tödlichen Folgen (der große Fliegenpilz, der diese Liebe überdacht, symbolisiert das „Gift“, das in ihr steckt). Das ist – kurz gesagt – die Handlung von Anno Schreiers Oper nach einem Drama des Shakespeare-Zeitgenossen John Ford, die in Düsseldorf uraufgeführt wurde. Es wird ziemlich viel gestorben in diesem Werk. Schreiers Musik gehört nicht zu dem, was man heute Avantgarde nennt (in Donaueschingen würde sie nicht aufgeführt, wie...Weiterlesen

"Die Zauberflöte (neu)" an der Berliner Staatsoper

01.03.2019 | „Die Zauberflöte (neu)“ lautet die Ankündigung einer Neu-Inszenierung an der Berliner Staatsoper. Was das bedeutet? Die „alte“, seit 25 Jahren gespielte Inszenierung von August Everding steht nach wie vor auf dem Plan. Parallel dazu gibt es nun eine neue von Yuval Sharon. Man wolle Mozarts vielschichtiges Meisterwerk einer neuerlichen Befragung unterziehen, kündigt die Staatsoper an. Sharon orientiert sich an Kleists „Über das Marionettentheater“, ebenso an der Tradition der Wiener Maschinenkomödie. „Bei Sharons Inszenierungsansatz hält die kindliche Phantasie die Fäden in der Hand“, so die...Weiterlesen

"Karl V." an der Bayerischen Staatsoper

27.02.2019 | Sehr aktuell mutet der Stoff von Ernst Kreneks Oper an, die an der Bayerischen Staatsoper von der katalanischen Theatergruppe „La Fura dels Baus“ um Carlus Padrissa inszeniert wurde. Karl V., der einst von einem vereinigten Reich träumte, in dem die Sonne nicht untergehe, blickt nach seiner Abdankung, begleitet von seinem Beichtvater, auf Stationen seines Lebens zurück. Aktuell daran: Das große europäische Reich zerfällt, Interessen einzelner Herrscher überwiegen. Kreneks Oper sollte 1934 in Wien uraufgeführt werden, wurde aber „vorauseilend“ wieder abgesetzt, weil Krenek im Nazi-Reich schon...Weiterlesen

"Il turco in Italia" in Hagen

25.02.2019 | Theater auf dem Theater – oder besser: Oper in der Oper? Der Dichter Prosdocimo soll ein Opernlibretto schreiben und bedient sich mangels eigener Einfälle am realen Eheleben seines Freundes Geronio und dessen umschwärmter Frau Fiorilla. Mit dem türkischen Fürst Selim kommt ein neuer Verehrer ins Spiel – und mit ihm einige Verwicklungen, in die Prosdocimo, in Hagen zum Stummfilmregisseur mutiert, wiederum immer wieder eingreift. „Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion werden in „Il turco in Italia“ durch die Figur des Spielemachers Prosdocimo verwischt“: So beschreibt es das Theater Hagen,...Weiterlesen

"Werther" in Augsburg

22.02.2019 | „Jules Massenet komponierte eine eindringliche und suggestive Winteratmosphäre, die Charlotte als Ruhepol der Oper ins Zentrum der Handlung rückt, und der er seine wild-romantische Werther-Darstellung gegenüberstellt.“ So schreibt das Augsburger Staatstheater, wo Hausherr André Bücker Massenets „Werther“ inszeniert hat. Anders als in Goethes Vorlage erklärt Charlotte in der Oper dem sterbenden Werther ihre Liebe. Bücker und sein Team machen aus Massenets Oper ein (schablonenhaftes) Papiertheater. „Das alles ist poetisch anzuschauen, nie sentimental oder gefühlsduselig“, urteil BR Klassik. Der...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Coburg

20.02.2019 | „Peter Grimes“ von Benjamin Britten gehört zu den Musiktheaterwerken des 20. Jahrhunderts, die regelmäßig auf den Opernbühnen zu erleben sind. Am Landestheater Coburg inszenierte jetzt der in Wien geborene Regisseur Alexander Charim die große Choroper. „Konsequent erzählt Charims Regie, wie aus Argwohn und Misstrauen schließlich Hass und Gewalt entsteht“, berichtet das Coburger Tageblatt. Der Regisseur verzichte klugerweise darauf, platte politische Anspielungen zu inszenieren. Das Ergebnis: „Packendes Musiktheater.“ „Die Oper gerät atemberaubend in ihrer Coburger Premiere und als Zuschauer...Weiterlesen

"Elizabetta" in Regensburg

18.02.2019 | Gabriel Prokofiev, geboren 1975 und Enkel des berühmten Komponisten, ist selbst Komponist. Für das Theater Regensburg hat er seine erste Oper geschrieben: eine etwas gruselige Geschichte über einen weiblichen Filmstar. Aus Angst vor dem Bedeutungsverlust mit zunehmendem Alter versucht sie, mit Hilfe eines Wundermittels ihre Jugend zu bewahren. Dafür muss sie allerdings wortwörtlich über Leichen gehen. „Gabriel Prokofiev vertonte das so unterhaltsam wie ätzend sarkastisch“, berichtet BR Klassik. Der Komponist liebe nach eigener Aussage die Romantik mit ihren Spukgeschichten und habe eine...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Neustrelitz

14.02.2019 | In Neustrelitz hat sich Regisseur Lothar Krause, im „Hauptberuf“ Operndirektor am Theater Hof, einen besonderen „Maskenball“ ausgedacht. Verdis Urfassung, basierend auf der Ermordung des schwedischen Königs Gustav III., musste seinerzeit nach Einwänden der Zensurbehörden sowohl in Neapel als auch in Rom, umgearbeitet, die Handlung ins ferne Boston verlegt werden. Im Landestheater Neustrelitz nun spielt die Handlung – in Neustrelitz. Für die Figur des Grafen war hier der letzte Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich VI. das Vorbild, der im Winter 1918 ums Leben kam, vermutlich...Weiterlesen

"La Sonnambula" an der Deutschen Oper Berlin

12.02.2019 | „Auch im Kleinen spielen sich Tragödien ab“, kommentiert die Deutsche Oper Berlin Versuche, Bellinis Oper als „naives Pastoralspiel“ abzutun. Auf jeden Fall gibt es auch hier Intrigen, Liebesverwicklungen – und immerhin ein Happy End. Aber: „Beim Happy-End, so viel sei verraten, bleiben alle unglücklich zurück“, so ist es in der Berliner Morgenpost zu lesen. Wer hier eigentlich wen liebt, wird offenbar nicht ganz klar… Jossi Wieler hat in Berlin seine Stuttgarter Inszenierung wieder aufgenommen, die seinerzeit in der Umfrage der „Opernwelt“ zur „Inszenierung des Jahres“ gewählt worden war. „...Weiterlesen

"Rigoletto" in Wiesbaden

08.02.2019 | Der Hofnarr wird in der Inszenierung des Intendanten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, durch eine Clownspuppe symbolisiert, die der mal boshafte, mal zynische, am Ende verzweifelte Rigoletto bei sich trägt. Diese Figur ist die facettenreichste im Werk und in der Interpretation Laufenbergs. Der Herzog wiederum will ganz deutlich immer nur „das Eine“, zunächst im Schloss, dann im Haus Rigolettos und Gildas, schließlich in einem heruntergekommenen Wohnwagen. Über die Bewertung der Inszenierung sind sich die Kritiker nicht ganz einig. Musikalisch aber werten sie den...Weiterlesen

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