Premierenberichte

"Ba-ta-clan" in Dessau

01.12.2020 | „Ein ausgedehnter Sketch mit Musik, könnte man aus heutiger Sicht sagen“, so beschreibt der Ankündigungstext des Anhaltischen Theaters diese „Musikalische Chinoiserie in einem Akt“. Jacques Offenbach hatte sie zur Eröffnung seines eigenen Theaters in Paris geschrieben. Regisseur Jakob Peters-Messer sieht es so: „Offenbach hat hier eine veritable Politsatire auf die Bühne gebracht.“ In der Tat: Ein Franzose wurde – aus ungeklärten Gründen – auf den Thron eines Kaiserreichs im Fernen Osten gehoben. Dort macht er sich durch – versehentliche – Hinrichtungen unbeliebt. Vor allem aber verbirgt er...Weiterlesen

"L'Orfeo" in Gelsenkirchen

26.11.2020 | Am Musiktheater im Revier hat man mit „L’Orfeo“ eine Gemeinschaftsproduktion der Sparten Oper, Tanz und Puppentheater mit jeweils den gesamten Ensembles realisiert: ein eindrückliches Erlebnis für Auge und Ohr – und das trotz Pandemie-Vorschriften. Leidtragender ist der Chor, der hier durch Solisten ersetzt wird. Giuseppe Spota, Direktor der MiR Dance Company, verantwortet die Inszenierung gemeinsam mit Regisseurin Rahel Thiel. Die Geschichte von Orpheus, der seine Euridice an den Tod verliert, den die Götter aber wegen seiner wunderbaren Musik so sehr lieben, dass sie ihm erlauben, die...Weiterlesen

"Die Vögel" an der Bayerischen Staatsoper

24.11.2020 | Vor genau hundert Jahren erlebte die Oper von Walter Braunfels in München ihre Uraufführung – und der Komponist mit diesem Werk seinen großen Durchbruch. Jetzt wurde das Werk, das auf dem antiken Stoff des Aristophanes beruht, erstmals wieder am Ort der Uraufführung auf die Bühne gebracht – in der Inszenierung von Frank Castorf. Die Vögel wollen sich hier über Menschen und Götter erheben und einen eigenen mächtigen Staat aufbauen. Castorf wählt alle möglichen Assoziationen zum Thema „Vögel“, unter anderem werden Ausschnitte aus Hitchcocks berühmtem Film gezeigt, obwohl dieser mit Braunfels...Weiterlesen

"Mazel Tov! Wir gratulieren!" in Düsseldorf

19.11.2020 | Mieczysław Weinberg wurde in den letzten Jahren durch seine Oper „Die Passagierin“ dem Vergessen entrissen. Die Deutsche Oper am Rhein zeigte jetzt mit „Masel Tov! Wir gratulieren“ eine ganz andere - eine heiter-burleseke - Seite des Komponisten. Die Vorlage stammt von Scholem Alejchem, der auch die Geschichte zum Klassiker „Anatevka“ lieferte. Er zeigt, dass auch im hochherrschaftlichen Haus das Leben vor allem im Souterrain bei den Dienstboten spielt. Diese sollen für ihre Herrschaft ein Verlobungsfest vorbereiten, sind aber vor allem mit eigenen erotischen Anbahnungen beschäftigt – unter...Weiterlesen

"Carmen" in Hannover

17.11.2020 | „Eine neue Carmen – wir halten unser Premierenversprechen! Auch in Corona-Zeiten erklingt Bizets bekannte Oper nach wie vor weitgehend original.“ So kündigt die Niedersächsische Staatsoper ihre „Carmen“ an, um dann zu ergänzen: „Um die Oper trotz pandemiebedingter Abstände spielen zu können, haben wir eine chorlose, kammermusikalische Neufassung in Auftrag gegeben – Gelegenheit für ein lustvolles Hinterfragen des Klassikers.“ Wie auch immer das gemeint sein mag: etwa, dass das Hinterfragen in Form der Chor-Eliminierung auch etwas Gutes hat? Wir hoffen, dass nicht! Der Komponist Marius Felix...Weiterlesen

"La tragédie de Carmen" in Bremerhaven

12.11.2020 | Georges Bizets Oper „Carmen“ galt bei ihrer Uraufführung als Skandal, wurde aber dennoch zum Welterfolg – bis heute. 1981 nahm sich der Theaterregisseur Peter Brook erneut dieses Stoffes an und schuf gemeinsam mit dem Komponisten Marius Constant und dem Autor Jean-Claude Carrière eine einaktige Fassung von Bizets Oper, für die nur 15 Musiker und sechs Sänger-Darsteller benötigt werden. Diese Version hatte in Bremerhaven – kurz vor dem Shutdown – in der Inszenierung von Matthias Oldag Premiere. Diese Fassung sei eine „Reduktion auf das Wesentlichste, eine überaus wirkungsvolle Darstellung...Weiterlesen

"Mr. Emmet takes a walk" in Freiburg

10.11.2020 | Als Kammeroper ist dieses Werk des britischen Komponisten Peter Maxwell Davies bestens geeignet für einen Corona-Spielplan. Zu Beginn der Aufführung im Theater Freiburg müssen ein Mann und eine Frau viel Blut entfernen. Erst am Schluss erfährt der Zuschauer, dass der Spaziergang des Mr. Emmet tödlich endete, durch Suizid: Er hat seinen Kopf auf die Zuggleise gelegt. Vorher begegnet er – ob real oder nur imaginiert – verschiedenen Figuren, zum Beispiel seiner verstorbenen Mutter, der Putzkolonne am Bahndamm oder einem Klavierlehrer. „Herbert Fritsch versucht erst gar nicht, der offenen,...Weiterlesen

"Kitesh" in Halle

05.11.2020 | An der Oper Halle wird ein Werk mit dem Titel „Kitesh“ uraufgeführt: Basierend auf der Oper von Nikolai Rimski-Korsakov „Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fewronija“ hat sich das Künstler-Kollektiv „Hauen und Stechen“ auf die Suche nach der unsichtbaren Stadt Kitesh begeben, die vor vielen Jahren im See versank. So wurde sie vor den Soldaten eines Mongolenkhans beschützt. Zur Musik Rimski-Korsakovs kommen Neukompositionen von Alexander Chernyshkov. Es geht um nichts Geringeres als um das Ergründen, „was Geheimnis und Glauben als Relikte einer verlorenen...Weiterlesen

"Der Garten der Lüste" in Würzburg

02.11.2020 | Torquato Tasso schrieb einst das Epos „Das befreite Jerusalem“, Händel machte daraus seine Oper „Rinaldo“ – und „Der Garten der Lüste“ wiederum ist ein Pasticcio, das sich im Wesentlichen aus dem 2. Akt der Oper speist, aus dem Geschehen im Reich der Zauberin Armida, die sich vergeblich bemüht, Rinaldo zu verführen. Am Mainfranken Theater Würzburg, genauer in der Ausweichspielstätte „Blaue Halle“, wurde nun zum Start der Spielzeit das Pasticcio in der Inszenierung von Andreas Wiedermann gezeigt: eine Mischung aus Gefühl und Witz. „Regisseur Andreas Wiedermann bricht die leicht beklemmende...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Mannheim

30.10.2020 | „Videokünstler Roland Horvath gelingt es, der Geschichte überraschende Facetten abzugewinnen, die die Frage nach Identität und Selbstbestimmung ganz neu stellen.“ So kündigt das Nationaltheater Mannheim die Inszenierung der Puccini-Oper an. Angesichts von Corona hat man sich in Mannheim ein „White-Wall-Konzept“ ausgedacht: Eine weiße Wand ist hier Teil der Inszenierung, für die verschiedene visuelle Künstlerinnen und Künstler Projektionen entwickeln. Die Wand kann „dabei Leinwand, Bühnenbild und Spielpartnerin zugleich sein“. In „Madama Butterfly“ zeigt Roland Horvath Biografisches aus dem...Weiterlesen

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