"L'Orfeo" in Gelsenkirchen

Am Musiktheater im Revier hat man mit „L’Orfeo“ eine Gemeinschaftsproduktion der Sparten Oper, Tanz und Puppentheater mit jeweils den gesamten Ensembles realisiert: ein eindrückliches Erlebnis für Auge und Ohr – und das trotz Pandemie-Vorschriften. Leidtragender ist der Chor, der hier durch Solisten ersetzt wird. Giuseppe Spota, Direktor der MiR Dance Company, verantwortet die Inszenierung gemeinsam mit Regisseurin Rahel Thiel. Die Geschichte von Orpheus, der seine Euridice an den Tod verliert, den die Götter aber wegen seiner wunderbaren Musik so sehr lieben, dass sie ihm erlauben, die Gattin zurückzuholen, ist wohl bekannt. Am Ende scheitert Orpheus, weil er es nicht schafft, das Verbot, Euridice anzuschauen, zu beachten. Einer aktuellen Anspielung an die Themen Nähe und Distanz entgeht die Inszenierung. „Choreograf Giuseppe Spota schafft besonders im zweiten Teil des Abends, in der Unterwelt, überzeugende Bilder“, berichtet der Deutschlandfunk und bilanziert: „Nach der Pause entwickelt auch die Inszenierung große Stärken und zeigt, wie viel Potenzial im Zusammenwirken von Tanz, Gesang und Figurentheater steckt.“ Die WAZ findet: „Einmal mehr demonstriert Spotas Ballettkompanie ihre sinnliche Wucht. Nicht einmal der Hades vermag sie zu lähmen, nicht einmal kniehoches Styx-Wasser in Gummistiefeln.“ Die musikalische Leitung hat der Alte-Musik-Spezialist Werner Ehrhardt übernommen und lässt keine Wünsche offen. Noch einmal die WAZ: „Das Orchester spielt Monteverdi atemberaubend gut. (…) Man lauscht und staunt, fasziniert, gebannt, ja, tief berührt.“ Und der Deutschlandfunk: „Werner Ehrhardt dirigiert klar und direkt, mit präzisen Abstufungen und psychologischem Feinsinn.“ Foto: Bettina Stöß

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