Premierenberichte

"Don Carlos" in Hagen

20.05.2025 | Einhelliger Jubel in den Kritiken über Verdis Oper über Machtspiele und Liebe in Hagen. Das Machtspiel stellt Regisseur Francis Hüsers als Schachspiel dar: alle Personen sind nur Figuren dieses Schachspiels auf einer schrägen Spielplatte. Es gibt „die Weißen“ und die „Schwarzen“ – und wenn jemand mal die Seiten wechselt, dann auch die Farbe. Diese Konzept-Idee funktioniert von Anfang bis Ende – dazu tragen auch die Kostüme und die Lichtregie bei. „Das Theater Hagen beweist einmal mehr, dass es auch monumentale große Oper klanggewaltig auf die Bühne bringen kann“, schreibt das Online Musik...Weiterlesen

"Die Passagierin" in Weimar

Foto: Candy Welz
13.05.2025 | Die Oper „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg erlebte erst nach dessen Tod ihre Uraufführung und findet sich seit etwa 15 Jahren vermehrt in den Spielplänen der deutschen Theater. „In ihr gibt es keine einzige ›leere‹, gleichgültige Note. Alles ist vom Komponisten durchlebt und durchdacht, alles ist wahrheitsgetreu und mit Leidenschaft ausgedrückt.“ Das hatte Dimitri Schostakowitsch über diese Oper geschrieben, die im Wechsel in einem KZ und auf einem Auswandererschiff nach Ende der NS-Zeit spielt. Hier begegnet die ehemalige Insassin Marta ihrer Peinigerin Lisa wieder. In Weimar sorgte...Weiterlesen

"Tristan und Isolde" in Meiningen

08.05.2025 | Regisseurin Verena Stoiber ist nicht die erste, die ein (Doppel)bett zum wesentlichen Ausstattungsmerkmal einer Oper kürt. In Meiningen wird daraus u.a. ein Kahn, ein Altar oder eine Kutsche. An der Inszenierung des „Tristan“ in Meiningen gibt es durchaus Kritik. Die neue musikzeitung (nmz) lobt immerhin den geschickten Einsatz von Videotechnik, schreibt aber auch, dieser „Tristan“ offenbare „das grundsätzliche Dilemma der rationalen Gegenwart im Umgang mit Wagners skeptischem Liebesmysterium“. O-Ton lobt ebenfalls die Videoprojektionen, die Emotionen weckten, die bei einer konventionellen...Weiterlesen

"Otello" in Bremen

06.05.2025 | Zwölf Jahre lang hatte Giuseppe Verdi keine Oper mehr komponiert, sondern sich um seine Ländereien gekümmert. Der Vorschlag „seines“ Librettisten Arrigo Boito, Shakespeares „Otello“ zu vertonen, reizte ihn so sehr, dass er sich an die Arbeit machte. Mit 74 Jahren erlebte er dann die – hymnisch gefeierte – Uraufführung. Er verzichtet hier auf Opern-Konventionen seiner Zeit und schafft ein im Wesentlichen durchkomponiertes Musiktheater-Werk. Die Oper sei „eine durchgehende, freie, gewaltige Fantasie über einen Menschen, dessen gesellschaftliche Position so exponiert wie instabil ist, dass er...Weiterlesen

"Vespertine" in Bonn

30.04.2025 | 2001 veröffentlichte die isländische Sängerin Björk ihr Album „Vespertine“ und ging damit neue musikalische Wege. 2018 machte sich das Komponistenkollektiv Himmelfahrt Scores an die Aufgabe, dieses Album zu einer Oper umzuformen. In Mannheim wurde diese uraufgeführt, nun in Bonn – wiederum von einem Künstlerkollektiv – inszeniert. Erzählt wird die mystische Geschichte einer Wissenschaftlerin, die sich in den Norden Kanadas zurückzieht, um hier in der Einsamkeit über eine seltsame Krankheit zu forschen, die Hirsche befällt. Sie begegnet dort einem „Hirschmann“, bekommt ein Kind und erhält...Weiterlesen

"Kátja Kabanová" in München

24.04.2025 | Es beginnt mit Tango tanzenden Paaren auf der Bühne – noch bevor man in die eigentliche Geschichte eingeführt wird, die schnell deutlich macht, dass dieser Tanz kein Ausdruck von Lebensfreude ist. Fast alles ist erstarrt in dieser Geschichte einer jungen Frau, die, von Natur aus lebenslustig, an dieser Erstarrung dermaßen leidet, dass sie sich am Schluss in der Wolga ertränkt. Die hinter dieser Geschichte stehende destruktive Macht von Religion finde sich nicht nur in einer russischen Kleinstadt an der Wolga in den 1860er-Jahren, wo das Libretto die Handlung verortet, sondern lasse sich...Weiterlesen

"Die toten Augen" am Theater Altenburg-Gera

22.04.2025 | Zu Unrecht in Vergessenheit geraten sei diese Oper von Eugen d’Albert, schreibt das Theater Altenburg-Gera, das nun für eine Wiederentdeckung sorgte. Erzählt wird die Geschichte eines zu Lebzeiten von Jesus lebenden glücklichen Paares, der wunderschönen blinden Myrtocle und des einfühlsamen römischen Diplomaten Arcesius, dessen Gesicht aber entstellt ist. Mytocle wird von Jesus von ihrer Blindheit erlöst, erblickt den gut aussehenden Freund von Arcesius, den sie für ihren Mann hält, der den Irrtum nicht aufklärt und dafür von Arcesius brutal getötet wird. Myrtocle erkennt in dem „Moster“...Weiterlesen

"Die Ausflüge des Herrn Brouček" an der Berliner Staatsoper

15.04.2025 | Im Gegensatz zu anderen Opern von Leoš Janáček wird „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ selten gespielt. An der Berliner Staatsoper inszenierte jetzt Robert Carsen; die musikalische Leitung übernahm Sir Simon Rattle, der sich im Interview begeistert von Janáčeks Musik und von diesem Werk zeigt. Herr Brouček, ein Hausvermieter der eher spießigen Art, träumt sich in seiner Stammkneipe, bereits etwas angetrunken, weit weg. Seine Wünsche werden wahr: Zunächst reist er auf den Mond, dann ins mittelalterliche Prag des 15. Jahrhunderts, wo er gemeinsam mit den Hussiten gegen den deutschen Kaiser...Weiterlesen

"Echnaton" an der Komischen Oper Berlin

11.04.2025 | „Was dieses Stück so interessant macht, ist, dass ein tiefer melancholischer Duft über allem schwebt. Die Musik fühlt sich fast so an, als wäre man in der Wüste und würde einen Sandsturm beobachten.“ Das sagt Regisseur Barrie Kosky, der „Echnaton“ von Philip Glass an der Komischen Oper Berlin inszeniert hat. Den ägyptischen König Echnaton, der als erster den Versuch machte, eine monotheistische Religion in seinem Reich zu etablieren, glauben viele zu kennen. In Wahrheit wissen wir nur sehr wenig über ihn. Der amerikanische Komponist Philip Glass hat Echnaton zum Mittelpunkt seiner dritten...Weiterlesen

"Weiße Rose" in Würzburg

09.04.2025 | Hans und Sophie Scholl, die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, benutzten die Schreibmaschine quasi als Waffe gegen den Faschismus, indem sie Flugblätter schrieben und verteilten. Auf der Bühne des Mainfrankentheaters in Würzburg sind daher Schreibmaschinentasten in Übergröße ein wichtiges Element. 1967 schrieb Udo Zimmermann die erste Fassung der Kammeroper über das Geschwisterpaar, das verhaftet und hingerichtet wurde. 1987 gab es eine überarbeitete Fassung. Regie führt in Würzburg Nina Kupczyk. „Das Mitleid löst nichts aus bei Menschen, die sich dem menschenverachtenden...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren