Premierenberichte

"Phaedra" in Halle

26.03.2015 | Schon einmal waren Florian Lutz als Regisseur und Sebastian Hannak als Ausstatter an der Oper Halle erfolgreich: mit Christian Josts Oper „Die arabische Nacht“. Nun kehrten sie zurück, um Hans Werner Henzes „Phaedra“ zu inszenieren, die recht blutrünstige Geschichte um die zweite Frau des Theseus, die sich in dessen Sohn Hyppolit verliebt, von ihm aber nicht erhört wird und ihn daraufhin beim Vater verleumdet. 2007 an der Berliner Staatsoper uraufgeführt erlebte das Werk nun eine weitere Interpretation. „Die Inszenierung von Florian Lutz und seinem Ausstatter Sebastian Hannak spielt den...Weiterlesen

"Die Braut von Messina" in Magdeburg

24.03.2015 | „Die Braut von Messina“ des tschechischen Komponisten Zdeněk Fibich wurde 1884 in Prag uraufgeführt. 131 Jahre später erlebte sie nun in Magdeburg ihre deutsche Erstaufführung. Fibich stand im Schatten berühmterer Zeitgenossen. Seine Oper wurde aber nun mit viel Wohlwollen aufgenommen. Isabella von Messina möchte ihre beiden verfeindeten Söhne miteinander versöhnen und außerdem kundtun, dass deren totgeglaubte Schwester lebt. Eine Prophezeiung hatte seinerzeit geweissagt, dass diese Beatrice das Ende des Geschlechts verursachen würde. Beide Brüder verlieben sich nun in die unbekannte „Braut...Weiterlesen

"Jesus Christ Superstar" in Regensburg

20.03.2015 | „Du hast sie alle unter Feuer gesetzt. Sie denken, sie haben den neuen Messias gefunden. Und sie werden Dich schlagen, wenn sie herausfinden, dass sie sich getäuscht haben.“ Judas schreit diesen Vorwurf heraus: sein innerer Konflikt ebenso wie der Konflikt zwischen ihm und Jesus stehen im Zentrum von Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“, das jetzt am Theater Regensburg Premiere hatte. Es geht aber auch um die Liebe der Maria Magdalena zu Jesus und um die politischen Ränkespiele rund um die Kreuzigung. Lloyd Webbers kongeniale Musik ist in Regensburg gut umgesetzt worden – durch eine...Weiterlesen

"Hamlet" in Bielefeld

16.03.2015 | Die Oper „Hamlet“ gehört zu den größten Erfolgen des heute wenig bekannten Komponisten Ambroise Thomas. Zu seinen Lebzeiten wurde sie weltweit gespielt. Dann verschwand sie nach und nach von den Spielplänen, um erst Anfang der 1990er-Jahre wieder aufzutauchen. Allerdings kaum in Deutschland. Schon deshalb war es ein Verdienst des Bielefelder Theaters, das Werk auf den Spielplan zu setzen. Die Handlung ist bekannt. Thomas schrieb dazu Musik nach der Tradition der „grand opéra“ und wagte als erster Opernkomponist die Verwendung eines Saxofons. Regie führt in Bielefeld Andrea Schwalbach, die –...Weiterlesen

"Hattrick" am Münchner Gärtnerplatztheater

14.03.2015 | „Hattrick“ – das sind im Ballsport drei aufeinanderfolgende Treffer durch einen Spieler. Im Münchner Gärtnerplatztheater sind diese Spieler die Choreografen Jo Strømgren, Marco Goecke und Jacopo Godani mit ihren „Drei Fußballstücken“ in der Reithalle. Fußball und Ballett: Da gibt es viele Gemeinsamkeiten, die sportliche Höchstleistung etwa, die den Protagonisten abverlangt wird, eine Form von Körperkult oder auch die „Vermarktung“ des physischen Könnens. „Fußball als massentaugliches Ballett, Ballett als bedingungsloser Leistungssport – was letztlich fasziniert, ist das Können im Spiegel des...Weiterlesen

"Der Troubadour" in Freiburg

12.03.2015 | Die beiden Regisseure des Freiburger „Troubadour“, Rudi Gaul und Heiko Voss, sind eigentlich Filmemacher. Das merkt man dieser Inszenierung durchaus an. Cineastisch geht es hier teilweise zu: „Verdi geht ins Kino“, schreibt die Badische Zeitung. „Die seelischen Verwerfungen einer aus den Fugen geratenen Familie, wie wir sie in beinahe jeder Verdi-Oper eindringlich vorgeführt bekommen, führen im 1853 uraufgeführten ‚Troubadour‘ schier ins Bodenlose.“ So kündigt das Freiburger Theater die Premiere an. In der Tat: Azucena will die Hinrichtung ihrer Mutter rächen, entführt den Sohn des Grafen von...Weiterlesen

"Andrea Chénier" in Braunschweig

10.03.2015 | Umberto Giordanos Oper „Andrea Chénier“ ist nicht sehr häufig auf deutschen Bühnen zu sehen. Es geht darin um eine Liebe kurz vor und während der Französischen Revolution. Es geht um den Gegensatz zwischen Aristokratie und Volk, der in der Braunschweiger Inszenierung durch ein bildliches „Oben“ und „Unten“ dargestellt wird. Der Dichter Chénier und seine Geliebte, die Adelige Maddalena de Coigny, unterliegen am Ende dem Machtspiel des Dieners Gérard. Dessen Eifersucht bringt sie auf das Schafott. In Braunschweig allerdings kann, anders als im Libretto vorgesehen, Maddalena gerettet werden...Weiterlesen

"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in Rostock

08.03.2015 | „Vor allem aber achtet scharf, dass man hier alles dürfen darf.“ So lautet die goldene Regel der Stadt Mahagonny. Voraussetzung: Man hat Geld. Dass die Brecht-/Weill-Oper ausgerechnet drei Tage nach dem unsäglichen Beschluss der Rostocker Bürgerschaft ebendort Premiere hatte, passte perfekt. Das Theater darf eben schon lange nicht mehr alles, demnächst soll es nur noch Orchester und Schauspiel dürfen – weil es angeblich kein Geld gibt… Sagen jedenfalls Kulturminister Brodkorb und OB Methling. Das Theaterpublikum war anderer Meinung und spendete standing ovations. In der Schlussszene zeigten...Weiterlesen

"Le grand Macabre" in Essen

04.03.2015 | Eine „Anti-Anti-Oper“ hat György Ligeti seine Oper genannt. Inspiriert wurde er durch die literarische Vorlage von Ghelderode mit dem Titel „Balade du Grand Macabre“. Dieser „Grand Macabre“ heißt Nekrotzar, der erscheint, um das Ende der Welt sowie den nahenden Tod der Menschen zu verkünden. Diese zeigen sich wenig beeindruckt und gehen weiter ihren grotesk-skurrilen Aktivitäten nach. Am Schluss gelingt es dem betrunkenen „Macabre“ auch nicht, den Weltuntergang wirklich durchzuziehen. Unverrichteter Dinge zieht er wieder ab. Das Thema der Angst vor dem Tod wird in dieser Oper parodiert; das...Weiterlesen

"Joseph Süß" in Münster

02.03.2015 | Im knallroten Barockkostüm hebt er sich von der farblosen Masse ab: Joseph Süß, eine historische Figur, die durch Lion Feuchtwangers 1925 erschienenen Roman als „Jud Süß“ Eingang in die Literatur fand und wenige Jahre später – unter dem Nazi-Regime – in Veit Harlans Film auf schlimmste Weise verhetzt wurde. Detlef Glanert hat aus dem Stoff 1999 eine Oper gemacht, die nun in Münster Premiere hatte. Der Jude Joseph Süß, einst höchst einflussreicher Finanzrat Herzog Karl Alexander von Württembergs, wird nach dessen Tod in den Kerker geworfen (in Münster: mit Wänden, die nur aus Goldbarren...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren