Premierenberichte

"Boris Godunow" in Darmstadt

06.05.2015 | Modest Mussorgskijs „Boris Godunow“ erzählt vom Auf- und Abstieg eines russischen Herrschers. Die Befreiung von seinem usurpatorischen Joch am Ende der Geschichte lässt das Volk jubeln, aber ein „Gottesnarr“ weiß es besser: der Nachfolger, der sich der Macht ebenso wie Boris unrechtmäßig bemächtigt hat, wird es nicht besser machen. Regisseur Christian Sedelmayer hat sich für eine konventionelle Deutung entschieden, was bei Publikum wie Kritikern mit mäßiger Begeisterung aufgenommen wird. Vor allem aber ist Mussorgskijs Oper eine Choroper. Ein „musikalisches Volksdrama“ hat er sie selbst...Weiterlesen

"The Rake's Progress" in Schwerin

04.05.2015 | Tom Rakewell ist ein junger Mann, dem das Leben und die Liebe offenstehen. Heirat mit der geliebten Frau, eine anständige Stellung, ein sicheres Leben: All dies verwirft er zugunsten der Hoffnung auf schnelles Geld und ein Leben in Freiheit. Dass er dabei einen Pakt mit dem Teufel schließt, der zum Schluss (wie Teufel es nun mal tun), seine Seele verlangt, stört ihn dabei zunächst nicht. Igor Strawinsky wurde durch eine Kupferstichserie des englischen Malers William Hogarth zu dieser Oper inspiriert, die 1951 ihre Uraufführung erlebte. Nun hatte sie in Schwerin Premiere – erstmals in der...Weiterlesen

"Die Königin von Saba" in Freiburg

02.05.2015 | Karl Goldmarks Oper war eine der erfolgreichsten des späten 19. Jahrhunderts, obwohl man dem Komponisten auch ein Wagner-Epigonentum nachsagte. Spätromantisch und opulent, eroberte das Werk, das 1875 uraufgeführt wurde, die Bühnen der Welt. Heute ist es nur selten in deutschen Häusern zu sehen. Nun hat das Theater Freiburg das Stück auf die Bühne gebracht – in der Inszenierung von Kirsten Harms. „Ein Konflikt, der Jahrtausende alt ist und dadurch aber auch hochmodern“, so beschreibt die Regisseurin selbst den Inhalt des Werks. Der Königssohn Assad soll Sulamith heiraten, hat sich aber kurz...Weiterlesen

"Fidelio" in Hagen

29.04.2015 | Leonore ist eine alte Frau – zu Beginn des Hagener „Fidelio“, dem die neue Textfassung von Jenny Erpenbeck zu Grunde liegt. Sie blickt zurück und kann eigentlich nur klagen: Die Utopie, von der Beethovens einzige Oper erzählt, hat sich hier nicht erfüllt. Dabei belässt Erpenbeck das ursprüngliche Libretto, wie es ist, um eine weiter Erzählebene hinzuzufügen, die eben jenen Utopie-Verlust vermittelt. Diese Libretto-Version wurde nun erstmals auf einer deutschen Bühne gespielt – und stößt bei den Kritikern nicht auf große Zustimmung. Erzähltechnisch sei dies ein „ziemlich dämliches Verfahren“,...Weiterlesen

"Hello Dolly" in Annaberg-Buchholz

27.04.2015 | Gut 50 Jahre alt ist das Musical von Jerry Herman, das erfolgreichste Musical überhaupt am Broadway. Da mag manches verstaubt wirken, vor allem auch das Frauenbild, das ja im Heiratsvermittlungshandwerk von Dolly Meyer keine geringe Rolle spielt. Aber Regisseur Urs Alexander Schleiff hat daraus in Annaberg mit Hilfe eines tollen Ensembles eine spritzige Musik-Komödie gemacht, die das Publikum begeisterte. „Mitreißende Musik und spritzige Tanznummern sowie der Charme der fünfziger Jahre ließen das etwas gealterte Musical neu aufleben“, schreibt das Annaberger Wochenblatt. In der Freien Presse...Weiterlesen

"Faust (Margarethe)" in Erfurt

24.04.2015 | Eine französische Deutung des deutschen Mythos? Der Franzose Benjamin Prins inszenierte in Erfurt die Oper des französischen Komponisten Charles Gounod. Und er macht aus Mephisto einen „roten Entertainment-Zauberer“, wie er selber sagt. „Es ist, als inszeniere der Teufel selbst“, schreibt die Thüringer Allgemeine. Prins‘ szenische Präsentation des Geschehens umfasst die Hölle (den Orchestergraben ohne Orchester), den Himmel (das Orchester, das oben und für das Publikum sichtbar platziert ist) sowie die Erde, die Bühne: „Die Welt ist eine Bühne.“ Der Chor agiert auf der Bühne und spielt die...Weiterlesen

"Siegfried" in Leipzig

22.04.2015 | „Dieser Komponist gehört in dieses Opernhaus… und in diese Stadt“, erklärt Leipzigs GMD Ulf Schirmer im Gespräch mit Leipzig-Fernsehen. Also macht er Wagners „Ring“ zur Chefsache und hat nun auch den „Siegfried“ dirigiert. Seine Partnerin in der Regie ist erneut Rosamund Gilmore, die auch die beiden ersten Abende inszenierte. Dass sich Richard Wagner explizit gegen Ballett in seinen Opern ausgesprochen hat, kümmert die Regisseurin nicht weiter. Wie in den vorangegangen Abenden setzt sie Tänzer als mythische Wesen ein. Ästhetisch mag das gefallen, die berichtenden Rezensenten allerdings halten...Weiterlesen

"Fidelio" in Würzburg

21.04.2015 | „Fidelio“ – Ludwig van Beethovens einzige Oper, in der er seine Vorstellungen von Freiheit, Gerechtigkeit und seinen Glauben an das „Gute im Menschen“ manifestieren wollte, hatte am Mainfrankentheater Premiere. Leonore, verkleidet als Mann, verdingt sich beim Kerkermeister Rocco, um ihren Gatten Florestan zu befreien, der unschuldig hinter Gittern sitzt. Diese Gitter sind auf der Würzburger Bühne omnipräsent. Bei der Inszenierung von Stephan Suschke scheiden sich die Urteile. Während die Fränkischen Nachrichten berichten: „Ausgesprochen wohltuend wirkt dabei, dass die Regie nicht gegen die...Weiterlesen

"Parsifal" in Karlsruhe

19.04.2015 | Großer Jubel am Badischen Staatstheater: Wagners „Parsifal“, inszeniert von Keith Warner, wurde vom Premierenpublikum mit großer Begeisterung aufgenommen. Gleiches gilt für die zahlreichen Medienvertreter, die in ihren Berichten geradezu ins Schwärmen geraten. „Die ‚Parsifal‘-Saison wird diesmal vielleicht gekrönt, jedenfalls angeführt von einer außergewöhnlichen Neuproduktion, die der britische Richard-Wagner-Spezialist Keith Warner für das Staatstheater Karlsruhe inszeniert hat“, schreibt die Frankfurter Rundschau. Warner ziele dabei „ins ganz Große“, habe aber dennoch jede Szene so...Weiterlesen

"Die Entführung aus dem Serail" in Coburg

15.04.2015 | Die beiden Regisseurinnen Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka verlegen die Coburger „Entführung“ in eine Schule, genauer in das „west-östlich Collegium“, womit die Verbindung zur Opern-Handlung schon hergestellt ist. Konstanze und Blonde, Belmonte und Pedrillo sind hier Pennäler, die ihre Teenagerträume und -lieben aus- und erleben. Ein Wagnis, das gelingt. Die Inszenierung könne sich stimmig zwischen Komödie und Tragödie auspendeln, berichtet die Neue Presse: „So unartig und ungezogen ist selten mit einer Mozart-Oper umgegangen worden, und noch seltener hat dies dem Werk so gut getan...Weiterlesen

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