Die beiden Regisseure des Freiburger „Troubadour“, Rudi Gaul und Heiko Voss, sind eigentlich Filmemacher. Das merkt man dieser Inszenierung durchaus an. Cineastisch geht es hier teilweise zu: „Verdi geht ins Kino“, schreibt die Badische Zeitung. „Die seelischen Verwerfungen einer aus den Fugen geratenen Familie, wie wir sie in beinahe jeder Verdi-Oper eindringlich vorgeführt bekommen, führen im 1853 uraufgeführten ‚Troubadour‘ schier ins Bodenlose.“ So kündigt das Freiburger Theater die Premiere an. In der Tat: Azucena will die Hinrichtung ihrer Mutter rächen, entführt den Sohn des Grafen von Aragon, will ihn ins Feuer werfen, tötet aber versehentlich den eigenen Sohn und zieht den fremden Sprössling unter dem Namen Manrico auf. Dieser stößt, inzwischen erwachsen, ohne es zu wissen auf den eigenen Bruder, der sowohl im Krieg als auch in der Liebe zum Gegner wird. Die tragische Geschichte nimmt ihren Lauf… „Mutig, mutig, das Regie-Tandem“, meint die Badische Zeitung, die allerdings auch Kritik an der Inszenierung übt und schließlich bilanziert: „Bei der (…) Produktion störte die Regie nicht.“ Musikalisch überzeugen vor allem die Frauen. Und: „Der kompakte, wie eine Eins stehende Chorklang zeugt von Bernhard Moncados hervorragender Arbeit mit den Formationen.“ Das Foto (Rainer Muranyi) zeigt Andrei Yvan als Ferrando und den Chor.