"Glückliche Reise" in Wuppertal
27.11.2012 | Ob die Reise des Wuppertaler Theaters derzeit so glücklich ist, sei - angesichts neuer Schreckensnachrichten in Sachen Sparkultur - dahingestellt. Gerade noch hat der Schauspieler Edgar Selge bei der Verleihung des FAUST-Preises für den Erhalt deutscher Theater plädiert und dabei explizit auf die schwierige Situation der Wuppertaler Bühnen hingewiesen. Dort spielt man nun Operette, ein Genre, das ja auch mehr als nur vordergründige Heiterkeit in sich birgt. Eduard Künnekes Operette "Glückliche Reise", die im aktuellen Repertoire der Musiktheaterhäuser kaum vorkommt, ist, zwar erst 1932 uraufgeführt, doch ein typisches Operettenwerk der rückwirkend so benannten "goldenen" 20er-Jahre. Musikalisch hat das Werk durchaus Vielseitiges zu bieten: Tango und Blues, Paso Doble, Samba und Foxtrott werden als Stil- und Tanzelemente genutzt, um die Geschichte der beiden von ihrer Brasilien-Reise heimkehrenden ehemaligen Offiziere zu erzählen, die zwei Damen ihrer Briefbekanntschaft in Berlin treffen und mit ihnen ein spritziges Spiel von Schwindel und Versteckspiel vollziehen, bevor die vier - mittellos, aber glücklich - nach Südamerika aufbrechen. "Wer leichte Unterhaltung sucht, ist in dieser Produktion bestens aufgehoben", schreibt das Online Musik Magazin und urteilt über den Damenchor: "Da sind zunächst einmal die Damen des von Jens Bingert einstudierten Chors zu nennen, die nicht nur als reisewütige Tanzgruppe mit dem Fernziel Südamerika in exotischen Kostümen eine gute Figur machen, sondern auch solistisch Akzente setzen". Von "jubelndem Applaus für alle Beteiligten und mehr Vorhänge, als die Applausordnung vorsah", berichtet "der Opernfreund". Sowohl der Wuppertaler Intendant Johannes Weigand für seine Inszenierung, als auch der musikalische Leiter des Abends Tobias Deutschmann für sein Dirigat durften sich mit dem ganzen Ensemble über den Beifall freuen. Das Foto (Uwe Stratmann) zeigt Annemarie Tributh, Olaf Haye, Gregor Henze und Mitglieder des Damenchors.Weiterlesen