"Faust" in Karlsruhe

„Wenn jemand in diesem Stück in einer Midlife crisis steckt, dann Mephisto“, erklärt Regisseur Walter Sutcliffe im Programmheft-Interview. Die Menschheit sei so teuflisch geworden, dass er nicht mehr gebraucht werde, und seine Nutzlosigkeit stürze ihn in eine Sinnkrise. Die Wette zwischen Mephisto und Gott habe ihm das Stück erschlossen: „Sie zeigt, dass es nicht um Faust, sondern um die Gesellschaft geht.“ Am Badischen Staatstheater wurde „Faust“ von Charles Gounod gespielt. Die Oper des französischen Komponisten über den deutschen Theaterstoff verhalf ihm seinerzeit zum internationalen Durchbruch. Sein „Faust“ wurde zu einer der meist gespielten französischen Opern. In Karlsruhe reiht sie sich ein in eine Folge französischer Musiktheaterwerke. Durchaus auch unterhaltsam präsentiert der Regisseur das Werk, die Figuren teils als „Witzfiguren“ überzeichnend; gleichzeitig setzt er sich aber kritisch mit klischeehaften Frauenbildern und dem Thema „Gewalt an Frauen“ auseinander. Musikalisch gelingt der Abend bestens. „Chor und Extrachor singen prachtvoll. Die Badische Staatskapelle lief am Premierenabend unter der Leitung von Daniele Squeo zu Hochform auf“, schreibt das Badische Tagblatt. Der Beifall des Premierenpublikums (zu erleben im youtube-Video) war frenetisch. Das Foto (Falk von Traubenberg) zeigt Dilara Baştar als Siebel, Armin Kolarczyk als Valentin, den Badischen Staatsopernchor und Extrachor.

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