Premierenberichte

"Dante" in Braunschweig

21.04.2023 | Zu Lebzeiten war Benjamin Godard als Komponist in Frankreich durchaus berühmt. Nicht zuletzt seine Gegnerschaft zu Richard Wagner führte dazu, dass er in Vergessenheit geriet. Immerhin schrieb er unter anderem sechs Opern, von denen eine, ein „Biopic“ über den italienischen Dichter Dante Alighieri, nun in Braunschweig ihre Premiere erlebte. Am Sterbebett seiner geliebten Béatrice flüchtet sich Dante in Erinnerungen an Ereignisse in seinem Leben, zum Beispiel an die politischen Fehden zwischen Ghibellinen und Guelfen, aber auch an den Konflikt mit seinem Freund Simeone Bardi. Diese...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Trier

18.04.2023 | „Die meiste Zeit meines Lebens verbrachte ich in engem Kontakt mit dem Meer“, schrieb Benjamin Britten im Zusammenhang mit der Entstehung seiner Oper über den Außenseiter Peter Grimes. „Als ich ‚Peter Grimes“ schrieb, ging es mir darum, meinem Wissen um dem ewigen Kampf der Männer und Frauen, die ihr Leben, ihren Lebensunterhalt dem Meer abtrotzten, Ausdruck zu verleihen.“ Am Theater Trier wurde dieses Ziel nun eindrucksvoll umgesetzt. Ein einfaches, aber überzeugendes Bühnenbild und eine kluge Personenführung begeistern sowohl Zuschauer*innen als auch die Kritiker*innen. Regie führt Frédéric...Weiterlesen

"Les contes d'Hoffmann" in Ulm

14.04.2023 | Jacques Offenbach hatte sich in Frankreich und darüber hinaus vor allem als Komponist von Operetten und komischen Opern einen Namen gemacht. Gegen Ende seines Lebens widmete er sich dann einem großformatigen Opernprojekt: einer Erzählung rund um den Dichter (und Komponisten) E.T.A. Hoffmann, der in der Liebe glücklos blieb. So auch der Held der Oper, die Offenbach nicht zu Ende komponieren konnte. Erst nach seinem Tod wurde die Partitur ergänzt, vor allem durch einzelne Chansons oder Lieder, die man in den Unterlagen des Komponisten fand. „Fantastische Geschichten von Liebe und Verzweiflung,...Weiterlesen

"Dogville" in Essen

12.04.2023 | Lars von Triers Film „Dogville“ sorgte bei dessen Erscheinen 2003 für immenses Aufsehen. Erzählt wird die Geschichte der jungen Grace, die auf der Flucht vor einer Gangsterbande in einem abgelegenen amerikanischen Dorf Aufnahme findet, mit der Zeit aber von den Einwohnern immer schlechter behandelt, gedemütigt, sexuell belästigt und schließlich auch vergewaltigt wird, und erst ganz am Ende zum Racheengel wird. Gordon Kampe hat aus dem Stoff des Drehbuchs nun eine abendfüllende Oper gemacht. „Der große Vorteil von Kampes ‚Dogville‘ ist, dass der Komponist erst gar nicht versucht, eine Oper...Weiterlesen

"Ein Sommernachtstraum" in Halberstadt

05.04.2023 | Benjamin Britten und vor allem sein Librettist (und Lebenspartner) Peter Pears haben sich in der Vertonung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ eng an den Originaltext gehalten, wenn sie ihn auch verkürzten. Uraufgeführt 1960 im Rahmen des Aldeburgh Festivals, erzählt die Oper, ebenso wie das Drama, von den Irrungen, Wirrungen, Träumen und Fantasien im Zauberwald rund um das Herrscherpaar Theseus und Hippolyta, um Handwerker, Elfen und Feen. Den Zauberwald konnten die Besucher des Nordharzer Städtebundtheaters nun auch auf der Opernbühne erleben. Von einer „lebendigen Regie, die nur an den...Weiterlesen

"Rusalka" in Freiburg

03.04.2023 | Die Geschichte der Meeresnixe Rusalka, die, um zum Menschen zu werden und ihrem geliebten Prinzen nahe zu sein, ihre Stimme hergibt, in einem Bestattungsinstitut? Diese Lesart wagt Regisseurin Kateryna Sokolova – mit Erfolg. Reichlich unheimlich geht es in dieser Freiburger Inszenierung zu, mit vielen Toten oder Untoten. Der Prinz trauert zu Beginn um die Geliebte, die den Tod gefunden hat. Eine Séance, in der sie wiedererweckt werden soll, bringt letztlich nicht den erwünschten Ausgang. Je weiter sich Prinz und Nixe voneinander entfernen, desto existenzieller werde der Drang zu einer...Weiterlesen

"Sibirien" in Bonn

30.03.2023 | „Sibirien“ von Umberto Giordano gehört nicht zu den häufig gespielten Opern auf deutschen Bühnen. An der Oper Bonn hatte das Werk jetzt in der Inszenierung von Vasily Barkhatov Premiere. Ein opulentes Werk mit drastischem Ausgang. Erzählt wird die Geschichte der jungen Stephana, die in St. Petersburg von ihrem Zuhälter Gleby zur Prostitution gezwungen wird und sich entschließt, zusammen mit ihrem Geliebten Vassili ins Straflager nach Sibirien zu gehen. Gleby reist ihnen nach, verhilft ihnen vermeintlich zur Flucht, erschießt Stephana aber, bevor diese Flucht gelingen kann. Barkhatov erfindet...Weiterlesen

"Rusalka" in Hannover

28.03.2023 | „Lass mich Mensch sein! Lass mich Mensch sein! Lass mich Mensch sein!“ In einer Endlosspirale zeigt die Staatsoper in Hannover dieses flehentliche Bitten der Nixe Rusalka, das nur in Erfüllung gehen kann, weil sie ihre Stimme verliert. Damit aber ist die Kommunikation mit dem geliebten Prinzen unmöglich geworden, so auch die Liebe selbst. Das ist die Geschichte, die in Hannover von Regisseurin Tatjana Gürbaca erzählt wird. Antonín Dvořáks Oper sei „eine lyrische Erzählung darüber, wie das empfindsame Individuum an der beschleunigten und effizienten Welt scheitert, deren Regelwerk es nicht...Weiterlesen

"Titanic" in Osnabrück

21.03.2023 | Fast jeder kennt den legendären „Titanic“-Film von James Cameron. Das Musical mit gleichem Titel und ähnlichem Inhalt dagegen ist hierzulande fast unbekannt. Peter Stone hat die Texte, Maury Yeston die Musik geschrieben. Das Theater Osnabrück hat es jetzt ausgegraben und mit einem enormen Personenaufwand auf die Bühne gestellt. Im Zentrum stehen die Einzelschicksale einiger Passagiere und Crew-Mitglieder, wobei alle Klassen vertreten sind – bis hin zum Heizer, der weit unter Deck mit seinen Kollegen fürs Fortkommen des vermeintlich unsinkbaren Schiffs sorgt. Sie alle verbinden mit der...Weiterlesen

"Iwan IV." in Meiningen

16.03.2023 | Zu Beginn eine Schweigeminute, später ein in ukrainischen Farben beleuchteter Vorhang: Das waren die deutlichen Hinweise auf das gegenwärtige Geschehen, ausgelöst durch einen kriegstreibenden russischen Herrscher. Ansonsten blieben allzu deutliche Analogien zwischen dem Zaren Iwan „dem Schrecklichen“ und Wladimir Putin aus, was in den zahlreich erschienenen Kritiken durchaus befürwortet wurde. Große Aufmerksamkeit zog die Premiere und deutsche szenische Erstaufführung dieser Oper von Georges Bizet auf sich. Warum dieses Werk nach seinem Erscheinen niemals zur Aufführung kam, ist nicht ganz...Weiterlesen

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