Premierenberichte

"König Kandaules" in Dessau

14.03.2023 | „Der sein Glück hält, soll sich gut verstecken! Und besser noch, sein Glück vor andern.“ Dieser gute Rat wird zu Beginn von Alexander Zemlinskys Oper am Anhaltischen Theater in Dessau ins Mikrofon gesprochen – aber im Laufe des Geschehens nicht beachtet. König Kandaules möchte den armen Fischer Gyges an seinem Reichtum und seinem Glück teilhaben lassen – und verspielt sein eigenes. Er „überlässt“ ihm seine Frau, und das Unglück nimmt seinen Lauf. Die Frau ist hier Eigentum, Sklavin, Sex-Objekt, aber sie „ergreift auf ihre Art das Ruder, um ihre Ehre wiederherzustellen“ (Programmtext)...Weiterlesen

"Werther" am Münchner Gärtnerplatztheater

09.03.2023 | Jules Massenet wagte sich Ende des 19. Jahrhunderts an die Vertonung von Goethes Klassiker, der Geschichte des jungen Werther. Dieser verliebt sich in die in geordneten Verhältnissen lebende Charlotte, deren weiteres Leben mit der Heirat Alberts schon vorgezeichnet ist. Und die junge Frau erwidert durchaus die Gefühle des jungen Mannes. Goethes Briefroman löste seinerzeit eine Welle der Selbsttötungen aus. Am Staatstheater am Gärtnerplatz führte jetzt Herbert Fröttinger Regie. Er „inszeniert die Oper als psychologisches Kammerspiel um erwachende Lebenslust und die Schwierigkeit, aus dem...Weiterlesen

"Der Freischütz" in Hagen

07.03.2023 | Auf diese Idee muss man erst einmal kommen – und sie dann auch von Anfang bis Ende überzeugend umsetzen: Hagens Intendant Francis Hüser, der diesen „Freischütz“ inszeniert, versetzt das Geschehen in die aus dem Kinderbuchklassiker bekannte „Häschenschule“. Die Darsteller tragen tatsächlich Hasenohren. Es gebe in dieser Oper eine klare Trennung zwischen Gut und Böse, erklärt Hüser im Trailer. Er entdecke hier eine biedermeierliche Moral, die er in der Häschenschule wiedergefunden habe. „Passt das?“, fragt der Westfäliche Anzeiger, um gleich die Antwort zu geben: „Es passt überraschend gut.“ „...Weiterlesen

"Carmen" in Karlsruhe

03.03.2023 | „Carmen“ ist eine der meistgespielten Opern weltweit und begeistert mit ihrer Geschichte von Leidenschaft, Verbrechen, aber auch von Liebe ebenso wie mit der wunderbaren Musik von Georges Bizet. Am Badischen Staatstheater inszenierte jetzt Immo Karaman. Er orientiert sich stark an der literarischen Vorlage von Prosper Mérimée, in der ein Franzose Spanien bereist und dort einem im Gefängnis sitzenden Frauenmörder begegnet: Es ist Don José, der auf seine Hinrichtung wartet. In Karlsruhe wird die Geschichte im Rückblick und aus der Perspektive des Mörders erzählt, der sich nicht entscheiden...Weiterlesen

"L'Orontea" in Aachen

02.03.2023 | Antonio Cesti war im 17. Jahrhundert einer der bekanntesten Opernkomponisten Italiens. Seine Oper „L’Orontea“ wurde häufig gespielt und fand großen Zuspruch beim Publikum. Dann aber geriet sie in Vergessenheit und ist heute – trotz einer Wiederentdeckung in den 1980er-Jahren – nach wie vor eine absolute Rarität auf Opernbühnen. Am Theater Aachen inszenierte jetzt Ludger Engels diese komische Barockoper, die von vielen Liebeswirren und -irrungen erzählt. Gleich mehrere Damen am Hof der ägyptischen Königen Orontea, darunter auch sie selbst, verlieben sich in den leider absolut nicht...Weiterlesen

"La forza del destino" in Saarbrücken

28.02.2023 | Giuseppe Verdis düstere Oper erzählt von Liebe, Schuld, Hass und Rache, von Macht, Rassismus und Krieg, schließlich dem Tod fast aller Figuren. Das Schicksal (oder doch der Zufall?) schlägt hier wahrhaftig grausam zu. „Verdi zeichnet die düstere Geschichte in kontrastreichen und fast disparaten Episoden, in denen unvermittelt Liebes- auf Racheschwüre, Mönchsgesänge auf Trinklieder und Schlachtengetümmel stoßen“, schreibt das Staatstheater Saarbrücken in seiner Premierenankündigung. Eine Kritikerin des SR sieht das so: „Eine ziemlich überfrachtete komplizierte Geschichte (…), die es da zu...Weiterlesen

"Rusalka" in Wiesbaden

23.02.2023 | Die Geschichte von der Meerjungfrau oder Wassernixe, die menschliche Liebe erfahren will, die bereit ist, alles zu geben, um die Liebe des Prinzen zu erringen, gibt es in vielfacher Form und Erzählung. Antonin Dvorák hat daraus ein „Lyrisches Märchen in drei Akten“ gemacht. Am Hessischen Staatstheater nahm sich jetzt ein Zweierteam des Werks an, wobei beide Künstlerinnen in Doppelfunktion tätig sind: Olesya Golovneva, die die Rolle der Rusalka schon mehrfach gesungen hat, übernimmt auch hier die Titelpartie, bildet aber gleichzeitig gemeinsam mit Daniela Kerck das Regieteam. Kerck wiederum...Weiterlesen

"Die Eroberung von Mexico" in Mainz

16.02.2023 | Wolfgang Rihms Oper von 1992 ist heute – in Zeiten eines russischen Angriffskriegs – aktueller den je. Sie beschreibt den Krieg, den der spanische Konquistador Cortez gegen Montezuma, den Herrscher Mexikos, führt, um das Land zu erobern. „Mit Montezuma und Cortez treffen nicht nur zwei grundverschiedene Individuen aufeinander, sondern auch zwei Völker, zwei Kulturen, zwei Weltanschauungen, zwei Stellvertreter der Macht – zwei Prinzipien“, lesen wir auf der Webseite des Theaters Mainz. Dort erlebte die Oper in einer Inszenierung von Elisabeth Stöppler ihre Premiere. Text und Musik fokussieren...Weiterlesen

"Die Hochzeit des Figaro" in Lübeck

13.02.2023 | Komplexe zwischenmenschliche Beziehungen haben Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart ins Zentrum ihrer Oper gestellt. „Die Opera buffa bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Macht und Begehren und wendet sich somit einem Thema zu, das heute noch brandaktuell ist“, schreibt das Theater Lübeck, wo das populäre Werk jetzt Premiere hatte. Das findet auch Dramaturg Jens Ponath im NDR-Gespräch: Die MeToo-Debatte sei so, als hätte Mozart sie schon gekannt. „Er kannte alle Mechanismen. Das finde ich absolut verblüffend, wenn man sich anschaut, wie da die Abhängigkeitsverhältnisse und das...Weiterlesen

"Macbeth" in Regensburg

07.02.2023 | Die Geschichte ist bekannt: Die ehrgeizige Lady Macbeth überzeugt ihren Mann, seine Karriere bis zum Königsthron mit brutalen Morden zu pflastern. Die Lady stirbt, dem Wahnsinn verfallen, Macbeth wird entmachtet und getötet. Der neue König wird vom Volk mit großer Freude begrüßt – in der Regensburger Inszenierung von Angela Denoke zeigt sich im Schlussbild allerdings bereits der nächste Königsmörder. „Das Thema der Oper ist weder politisch noch religiös; es ist fantastisch“, schrieb Giuseppe Verdi über sein düsteres Werk. „Szenisch beachtlich, sängerisch spektakulär“, titelt die neue...Weiterlesen

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