"Manon Lescaut" in Kiel

Die Geschichte der Manon Lescaut, geschrieben von Romanautor Abbé Prevost im 18. Jahrhundert, hat nicht nur mehrere Komponisten zu eigenen Opernwerken angeregt; die Titelfigur kann auch durchaus unterschiedlich interpretiert werden. Am Theater Kiel hat Julia Burbach die „Manon Lescaut“ von Gicacomo Puccini inszeniert. Sie zeigt eine nur auf Kommerz ausgerichtete Wegwerfgesellschaft und Manon als nur auf ihre äußerlichen Reize reduzierte junge Frau, die sich nicht zwischen Liebe und Reichtum entscheiden kann. Viel Rosa auf der Bühne und bei den Kostümen, jede Menge rosa Geschenkschachteln, (die aber im Laufe des Geschehens einen dunklen Grauton annehmen), machen den Charakter dieser Gesellschaft deutlich. Am Ende aber scheitert Manon. Beim Thema „Wegwerfgesellschaft“ gehe es nicht nur um Verpackungen und Produkte, sondern auch um Menschen und Werte, erklärt Ausstatterin Bettina John im NDR-Gespräch. Musikalisch sticht besonders der Tenor Andeka Gorrotxategi als Des Grieux hervor, der in den Kritiken überschwängliches Lob erfährt. Ebenso der Dirigent Benjamin Reiners: „Das bewegte modische Flimmern der ersten beiden Akte, die fiebrig dramatischen Zuspitzungen, die samtweichen Schwelgereien und knallharten Schicksalsschläge – all das wird vom GMD mit den hervorragend disponierten Philharmonikern hinreißend aktiv serviert“, schreiben die Kieler Nachrichten. Das Foto (Olaf Struck) zeigt den Opern- und Extrachor des Theaters Kiel und Statisterie.

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