Eines der erfolgreichsten Musicals der Welt hat in Bielefeld die Theater-Saison eröffnet. Komponiert und uraufgeführt 1966, wurde „Cabaret“ schon vor der berühmten Verfilmung mit Liza Minelli in der weiblichen Hauptrolle auf vielen Bühnen aufgeführt. In der Uraufführung in den USA spielte keine geringere als Lotte Lenya das Fräulein Schneider, in der Londoner Premiere Judi Dench die Sally. Der Film brachte dann den finalen Durchbruch für das Musical von John Kander, Fred Ebb und Joe Masteroff. Da ist es gar nicht so leicht, eine begeisternde Bühnenaufführung zu schaffen. In Bielefeld gelang es. Inszeniert hat Bielefelds Intendant Michael Heicks. „Was Heicks’ Inszenierung fein herausarbeitet, ist die Unvereinbarkeit grundverschiedener ästhetischer Haltungen, die John Kander, der Komponist des Musicals, ins Spiel gebracht hat“, schreibt die Neue Westfälische. Gemeint ist der Gegensatz zwischen dem „unseriösen“, freien und wilden Leben in Berlins Kit Kat Club und dem bürgerlich-biederen Dasein in Fräulein Schneiders Pension, in das – das Stück spielt Anfang der 1930er-Jahre – zunehmend nationalsozialistische und antisemitische Tendenzen einziehen. Noch einmal die Neue Westfälische: „Der scheidende Intendant Michael Heicks präsentiert das weltbekannte Stück als mitreißende und zugleich nachdenklich stimmende Inszenierung.“ Und theaterpur.net berichtet: „Es wird ganz ausgezeichnet gesungen und gespielt. William Ward Murta bringt die Partitur perfekt zum Klingen, Opernchor und Philharmoniker sind in bester Sing- und Spiellaune.“ Das Foto (Joseph Ruben) zeigt Nathalie Nongploi Plüss, Leona Grundig, Luisa Ofelia Montero De la Rosa, Nikolaj Alexander Brucker, Christina Huckle, Amber Chiara Eul, Carmen Prigeo, Maria Pambori und Max William Best.