Oper oder Seifenoper? Anna Nicole als „Sexsymbol, Partyluder und Männerfantasie, Busenwunder, Milliardärsgattin und Tabletten-Junkie“, wie das Staatstheater Wiesbaden die Titelfigur dieser Oper beschreibt, gäbe Stoff für beides. Komponist Mark-Anthony Turnage und Librettist Richard Thomas haben sich für die Oper entschieden, stilistisch allerdings zwischen Musical und Oper angesiedelt. Das Leben der 1967 geborenen Amerikanerin, die nicht einmal 40 Jahre alt wurde, liefert genug Inhalt, um einen Bühnenabend zu füllen: bunt und schrill, am Ende aber ein trauriges Scheitern. So bringt es Regisseur Bernd Mottl am Hessischen Staatstheater Wiesbaden auch auf die Bühne. Er zeige auch die verletzliche Kehrseite der Anna Nicole, berichtet der SWR, einer Frau, die als Tellerwäscherin begann, zum Busenwunder und zur Playmate avancierte, die wie Marilyn Monroe sein wollte, zwei Ehemänner und diverse Liebhaber hatte und am Ende an einer Tablettenmixtur starb. „Der Wiesbadener Chorleiter Albert Horne absolviert hier eines seiner Dirigate, was angesichts der starken Chorpräsenz sinnvoll ist“, berichtet die Frankfurter Rundschau. Der SWR erklärt die Rolle des Chores: „Der glänzend aufgelegte Opernchor wird zum Spiegel der Zuschauer unten im Parkett, leidet nach antikem Vorbild mit, kommentiert, nimmt die Tragödie um das Busenwunder Anna Nicole aber auch billigend in Kauf.“ Und der Wiesbadener Kurier bilanziert: „Die böse Konsequenz, mit der Anna Nicole als williges Opfer einer durchökonomisierten, zum penetranten Grinsen neigenden Gesellschaft gezeigt wird, löst am Ende im Premierenpublikum Begeisterung aus für Sänger, Regieteam und den anwesenden Komponisten.“ Das Bild (Karl und Monika Forster) zeigt Elissa Huber in der Titelrolle, den Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und Statisterie.