Premierenberichte

"Tosca" in Leipzig

22.11.2011 | Heftige Leidenschaften und großes Pathos: Beides zeichnet Puccinis Oper "Tosca" aus. In Leipzig hat die erste Opernpremiere unter der Intendanz von Ulf Schirmer das Publikum restlos begeistert. Vor allem Gaston Rivero als Cavaradossi erntete nicht enden wollenden Beifall. Insgesamt ein "beachtliches Sängerensemble" erkannte der Kritiker des MDR. Regisseur Michiel Dijkema mache aus dem Stück eine "phantastisch-traumhafte" Revue. Auch kritische Töne gegenüber der Inszenierung waren zwar zu hören und zu lesen. Aber: "Ein optisch so schönes Ausstattungsstück hat man lange nicht gesehen." (MDR). Eine Kritik auf "bild.de" wertet die Aufführung als "romantische Glanzleistung". Und das Gewandhausorchester unter Anthony Bramall spiele "wunderbar, sehr präzise und klangschön", heißt es wiederum im MDR. Am Ende springt die Sängerin Tosca, die in das Intrigenspiel politischer Mächte gerät und den von ihr geliebten Maler Cavaradossi nicht retten kann, spektakulär von einer Folterkiste. Zurückhaltendes Lob in den Medien, Standing Ovations im Publikum: Auf die Fortsetzung in Leipzig unter neuer Leitung darf man gespannt sein. Foto: Andreas BirkigtWeiterlesen

"Acis und Galatea" in Gießen

22.11.2011 | Viel Applaus gab es für die Premiere der Händel-Kammeroper "Acis und Galatea" am Stadttheater Gießen. Die Barockoper geht zurück auf die "Metamorphosen" des römischen Dichters Ovid und die tragisch-schöne Geschichte um die Liebe des jungen Schäfers Acis zur Meernymphe Galathea. Polyphem aber, der Riese, liebt die Nymphe ebenfalls und tötet den Nebenbuhler. Galatheas Herz wiederum gehört Acis und so verwandelt sie ihn nach dem Tod in eine Quelle, die ewig das Tal durchfließen soll. "Mit Gespür, Einfallsreichtum, Witz und frischem Schwung bringt ein junges Inszenierungsteam ein fast 300 Jahre altes Stück auf die Bühne und heimst damit einen schönen Erfolg ein", ist im Gießener Anzeiger zu lesen, der damit die Regieleistung von Stephanie Kuhlmann würdigt. Gleichzeitig findet auch Jan Hoffmanns musikalische Leitung Beachtung, deren "intime Nähe (…) das Musizieren zu einem unmittelbaren, ungetrübten musikalischen Erleben werden lässt." Und auch die Wetzlarer Neue Zeitung hält mit ihrem Lob nicht zurück: "Es passte alles, Gesang und Instrumentierung unter der musikalischen Leitung von Jan Hoffmann und die einfallsreiche Inszenierung von Stephanie Kuhlmann."Weiterlesen

"Hänsel und Gretel" in Pforzheim

17.11.2011 | Und noch eine Märchenoper: Das Theater Pforzheim hat den Vorweihnachtsklassiker "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck in einer eigenwilligen Inszenierung auf die Bühne gebracht. Regisseur Wolf Widder zeigt eine verzerrte oder "verdrehte" Welt mit überdimensionierten Möbeln, Eltern auf Plateauschuhen und anderen ungewöhnlichen Elementen. Die bekannte Kinderoper verzaubert alljährlich ihr Publikum aufs Neue. "Das Premierenpublikum feierte Humperdincks Märchenoper, die in Pforzheim so ganz ohne romantischem Schischi auskommt, mit frenetischem Beifall", schreibt die Pforzheimer Zeitung. Neben den überzeugenden Hauptdarstellern Elif Aytekin (Gretel) und Alexandra Paulmichel (Hänsel) tragen auch die jungen Nachwuchs-Chorsänger das Ihre zum Gelingen bei: "Mit leichter Premierennervosität sangen der Kinderchor des Hebel-Gymnasiums (Leitung Annamarie Kohlhaas) und die Kinder des Cantus Juvenum Chors Karlsruhe unter Hans Jörg Kalmbach klangschön ihren Part." (Pforzheimer Zeitung). Das Foto (Sabine Haymann) zeigt Alexandra Paulmichl als Hänsel und Katja Bördner als Gretel (Doppelbesetzung).Weiterlesen

"Cry Love" in Osnabrück

16.11.2011 | Seit zwei Jahren ist Nanine Linning künstlerische Leiterin und Chefchoreografin der Ballett-Compagnie am Theater Osnabrück. Jetzt präsentierte sie die deutsche Erstaufführung ihrer Choreografie "Cry Love", mit der sie 2006 bereits in den Niederlanden sehr erfolgreich auf Tournee gegangen war, in einer neuen Bearbeitung. Der Titel will sehr unterschiedliche, grundlegende menschliche Gefühle beschreiben. "Der Dualismus von Emotionen, die unmittelbar zusammengehören und zeitgleich existent sind, schlägt sich auch auf die Körperlichkeit im Tanz nieder", heißt es in der Beschreibung des Theaters. Und auch die "Deutsche Bühne" schreibt: "Die künstlerische Leiterin der "Dance Company Theater Osnabrück" fasziniert durch Gegensätze: Nähe trifft auf Distanz, Geburt und beginnendes Leben auf Destruktion und Tod." Die Tänzer sind hier stark gefordert: Zu Beginn müssen sie zunächst etwa 20 Minuten mit dem Kopf nach unten hoch über dem Publikum hängen. "Cry Love, der Titel sagt es schon, beinhaltet Glück und Schmerz in höchster Intensität - und auch die Angst vor dem Tod und dem langen Alleinsein", heißt es in der "Neuen Osnabrücker Zeitung", in der ein Vorgespräch mit der Choreografin abgedruckt wurde. Das abschließende Urteil der "Deutschen Bühne": "Im Zusammenspiel aus Video, Musik und Choreografie ist Nanine Linning mit "Cry Love" ein eindringliches Tanzstück gelungenes, nicht zuletzt auch deshalb, weil es den Menschen in beklemmender Weise auf seine Ursprünglichkeit zurückwirft." Das Foto (Kalle Kuikkaniemi ) zeigt Jesse Hanse, Erik Spruijt, Chris Bauer, Mallika Baumann.Weiterlesen

"Pinocchio" am Nordharzer Städtebundtheater

15.11.2011 | "Pinocchio ist etwas für die ganze Familie. Macht weiter so, da verpasst man gern mal einen Film im Kino oder Fernsehen", schreibt eine begeisterte Zuschauerin nach der "Pinocchio"-Premiere in Halberstadt. Das Kinderballett (inszeniert und choreografiert von Jaroslaw Jurasz) mit Musik von Irineos Triandafillou begeisterte Jung und Alt. Die Geschichte vom hölzernen Jungen, der so gerne ein Kind aus Fleisch und Blut werden will, wird hier frisch und ansprechend in Musik umgesetzt. Dass das mit den guten Vorsätzen - Voraussetzung für die Erfüllung von Pinocchios Wünschen - nicht immer so einfach ist, wissen auch die jungen Zuschauer und freuen sich über die märchenhafte Ballettaufführung. "Ein Fest der Ausstattung", schreibt die "Volksstimme". Zum Schluss geht für den Jungen Pinocchio alles gut aus. Ob das auch für das bedrohte Ballett des Nordharzer Städtebundtheater gilt, ist allerdings nicht sicher… (Foto: Max Messer)Weiterlesen

"Faust" in Weimar

07.11.2011 | Regisseur Karsten Wiegand hat Charles Gounods "Faust" auf die Bühne des Deutschen Nationaltehaters gebracht. Gounod lernte den Goetheschen Faust schon früh kennen. Erst die französische Fassung von Michel Carré brauchte ihn auf die Idee, aus dem Stoff eine Oper zu machen. In der Opernfassung ringt Faust nicht mehr um Erkenntnis, sondern versucht, mit Hilfe von Mephisto, der Sinnlosigkeit seines Lebens Widerstand zu leisten. Gounods Werk verbindet Elemente der Opéra lyrique mit denen der Grand opéra und sieht für den Chor eindrucksvolle Szenen vor. Die musikalische Leitung in Weimar hat Felix Bender, dessen Leistung einhellig gelobt und vom Publikum mit Begeisterung angenommen wurde. Auch die Inszenierung von Karsten Wiegand stieß auf breite Zustimmung. "Hier wird in der Inszenierung von Karsten Wiegand das Opus zum wirkungsvollen und bis ins letzte stimmigen Opernabend", schreibt die Ostthüringer Zeitung, die sich in ihrer jubelnden Kritik beinahe überschlägt und auch Bedeutung und Qualität des Chores angemessen würdigt: "Ein absoluter Protagonist sind die von Markus Oppeneiger und Fabian Wöhrle einstudierten Chöre, die nicht nur klingen wie aus einem Guss, sondern in einem fast genialischen Konzept, der mal schrillen, mal grauen Masse aufgehen." "Neues Deutschland" spricht von "formidablen Chören" und: "Ein musikalisches Ereignis!" urteilt auch die Thüringer Allgemeine. Das Fazit der Ostthüringer Zeitung schließlich lautet schlicht: "Fantastisch"!Weiterlesen

"Cinderella" am Leipziger Ballett

04.11.2011 | Im Anschluss an die Gastspielreise nach Kolumbien und Brasilien startete das Leipziger Ballett unter Ballettdirektor Mario Schröder die neue Spielzeit nun auch in der Heimat. Eine Premiere und zugleich eine Uraufführung standen auf dem Spielplan. Die international gefeierte australische Choreografin Meryl Tankard hat für die Leipziger Compagnie einen der großen Ballettklassiker neu bearbeitet: "Cinderella" nach der Musik von Sergej Prokofjew. Der Leipziger Kapellmeister William Lacey dirigierte das Gewandhausorchester. Seit 1813 sind Ballette zu "Cinderella"-Motiven entwickelt worden. Die Geschichte vom Aschenbrödel, das von der bösen Stiefmutter und deren garstigen Töchtern schlimmer als eine Dienstmagd behandelt wird, dann aber dem Prinzen begegnet und unter der Mithilfe guter Geister wie einer Fee und eines Zwergs ihr Glück findet, hat die Choreografen aller Generationen zu Neuschöpfungen angeregt. Zum Klassiker entwickelte sich der Ballettstoff nach der erfolgreichen Uraufführung der Choreografie zur Musik von Sergej Prokofjew 1945 am Bolschoi Theater Moskau. Prokofjews Ballett wurde seitdem immer wieder von Choreografen als Vorlage für ihre Adaptionen und getanzten Märchenphantasien genutzt, nun also auch von Meryl Tankard, die als Tänzerin am Wuppertaler Tanztheater unter Pina Bausch aktiv war und danach in ihe Heimat zurückging, wo sie zur künstlerischen Leiterin der Compagnie in Canberra avancierte. Seit 1999 arbeitet sie als freie Choreografin. Für die Leipziger Neuproduktion schafft Tankard gemeinsam mit ihrer Ausstatterin Cordelia Matthes, dem Filmkünstler Regis Lansac und dem Lichtdesigner Alexander Koppelmann in poetischen und kraftvollen Bildschöpfungen Raum für die Traumwelten der Hauptfigur. Erklärtermaßen sollen mit der Leipziger "Cinderella"-Version ganze Familien begeistert werden. Das Foto (Regis Lansac) zeigt Tomáš Ottych und Urania Lobo Garcia.Weiterlesen

"Mikropolis" an der Komischen Oper Berlin

02.11.2011 | Kinderoper mit Migrationshintergrund? In der Komischen Oper Berlin ist dies mit "Mikropolis" gelungen. Die "Insektenoper" von Christian Jost, der auch selbst dirigiert, überträgt Themen der Migrationsproblematik in die Welt der Insekten. Die Komische Oper versucht gezielt und auf verschiedenen Wegen, Kinder und Jugendliche mit Migrations-Hintergrund für das Genre Oper zu interessieren und - im besten Fall - zu begeistern. Da liegt es nahe, ein Migrationsthema auch auf die Bühne zu bringen. Die jungen Zuschauer jedenfalls waren gebannt und begeistert. "Die Musik von Christian Jost, der auch dirigiert, weist rhythmische Raffinesse und melodischen Einfallsreichtum auf", schreibt die Berliner Zeitung. Und dass die auf der Bühne agierenden Sänger und Akrobaten "über zwei Stunden begeisterte Zuschauer finden, liegt an Nadja Loschkys sympathischer Spielmacher-Regie und einem Ensemble, das es ernst meint mit dem Kinderspaß, ist im "Tagesspiegel" zu lesen. Foto: Wolfgang SivenWeiterlesen

"Lohengrin" am Nordharzer Städtebundtheater

01.11.2011 | 20. Spielzeit des Nordharzer Städtebundttheaters - 200 Jahre Theater in Halberstadt: Das Doppeljubiläum war Anlass genug, eine so ambitionierte Produktion wie den "Lohengrin" in der Inszenierung des Halberstädter Ex-Intendanten (jetzt Intendant in Detmold) Kay Metzger zu wagen. Und das, obwohl in Halberstadt und Quedlinburg die Theaterlichter auszugehen drohen. Einsparungen allenthalben: von den beiden Städten, vom Landkreis sind Kürzungen angesagt, das Land Sachsen-Anhalt wird nicht erhöhen. Die Mitarbeiter leisten seit langem Gehaltsverzicht. Künstlerisch lässt sich das Theater nicht verdrießen und bringt einen "Lohengrin" auf die Bühne, der Publikum wie Presse begeistert. Musikalisch ist die Oper ein großer Erfolg, zu dem der Chor seinen Beitrag leistet. "Kraftvoll auch die Chöre", schreibt die "Braunschweiger Zeitung. "Überzeugend wie die Inszenierung ist auch die musikalische Seite der Produktion. Nicht minder überraschend die Kompetenz des viel beschäftigten Chores", heißt es in der Volksstimme. GMD Johannes Rieger hat hier ganze Arbeit geleistet. Das meint auch die Kritik auf "Opernnetz": "Johannes Rieger (…) entfacht mit dem bravourösen Orchester des Nordharzer Städtebundtheaters im Graben einen Wagnerklang, der mit perfekten Piano-Passagen und kontrollierten Crescendi die innere Dramatik des Geschehens nachgerade atemraubend vermittelt." Auf ein da capo in Halberstadt-Quedlinburg ist zu hoffen.Weiterlesen

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