Premierenberichte

"Lulu" in Augsburg

14.12.2011 | Kein Geringerer als Franz Mazura hat die Rolle des Schigolch in der Augsburger "Lulu" übernommen. Der inzwischen 87-jährige Bassist mit Weltruf sang bereits in der Uraufführung 1979 in Paris unter Pierre Boulez und Patrice Chéreau (damals die Rolle des Dr. Schön). Alle anderen Rollen waren mit Mitgliedern des Augsburger Ensembles besetzt. In der Rolle der geheimnisvollen viel-begehrten Lulu debutierte Sophia Christine Brommer und bewältigte die Rolle vollkommen. Das Publikum dankte es ihr und dem ganzen Ensemble mit lang anhaltendem Applaus. "Generalmusikdirektor Dirk Kaftan dirigierte mit ungeheurer Überredungs- und Überzeugungkraft", schreibt die Augsburger Allgemeine. Nmz online bewertet die Regie-Arbeit: "Regisseurin Monique Wagemakers hat die Entlarvungen und Abstürze einer moralisch verlogenen und entsprechend inhuman verbogenen Männerwelt sinnfällig erzählt." Und im Donaukurier wird die "musikalisch wirklich gelungene Umsetzung unter GMD Dirk Kaftan" gelobt. Das Foto (A.T. Schäfer) zeigt Sophia Christine Brommer als Lulu und Petar Naydenov als Medizinalrat.Weiterlesen

"Le nozze di Figaro" in Aachen

13.12.2011 | Ein schlichtes Bühnenbild führt durch die Aachener Interpretation von "Figaros Hochzeit". Das Verwirrspiel um den Grafen, der die Hochzeit Susannas mit Figaro mit allen Mitteln verhindern will, seine Frau und den einfallsreichen Cherubino wird in Aachen von Michael Helle humorvoll inszeniert. Das Publikum dankte ihm und dem Aachener GMD Marcus Bosch mit standing ovations. Die Chor-Damen müssen, um die Promiskuität des Grafen eindrucksvoll darzustellen, mit dicken Bäuchen über die Bühne laufen. Sie "singen sehr lieblich die Chorpartie ‚Giovani liete fiori spargete‘", urteilt "operapoint". "Das wirkt doch sehr ironisch und sorgt für einige Lacher im Saal." Rp-online lobt vor allem die musikalische Leistung: "Marcus Bosch macht seinem Ruf als Vollblut-Ausdruckskünstler alle Ehre." Und "BRF online" ist der Meinung: "Diesen Aachener Figaro kann man besten Gewissens empfehlen." Foto: Carl BrunnWeiterlesen

"Turandot" an der Bayerischen Staatsoper

08.12.2011 | Prächtige Kostüme, eindrucksvolle Massen-(Chor-)Szenen: die mit Spannung erwartete "Turandot"-Inszenierung von Carlus Padrissa und seinem spanischen Theater-Kollektiv "La Fura dels Baus" hatte an der Bayerischen Staatsoper Premiere: Ein echter Bühnenzauber. Die Ausstatter bedienten sich reichhaltig: Von Peking-Oper über Break Dance bis zum die Kaltherzigkeit der Prinzessin Turandot ins Bild setzenden Eispalast. Der Chor durfte sich über eine prachtvolle Kimono-Einkleidung freuen. Die im Rahmen der Aufführung gezeigten Video-Produktionen wurden teils durch 3D-Effekte unterstützt (die entsprechende Brille gab es am Eingang). Am Ende standen einige Buh-Rufe für die Regie, aber auch tosender Beifall. Vor allem der am Dirigentenpult stehende ehemalige Münchner GMD Zubin Mehta wurde bejubelt. Der Donaukurier lobt in seinem Premierenbericht die "hervorragend singenden Chormassen (Einstudierung: Sören Eckhoff)". Und die Münchner Abendzeitung urteilt: "Dem Chor kommt eine weitaus größere Bedeutung zu als in den übrigen Werken Puccinis. Wohl auch deshalb waren von ihm die überzeugendsten sängerischen Leistungen des Abends zu vernehmen." Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Jennifer Wilson als Turandot (Mitte), Ulrich Reß als Altoum sowie Mitglieder des Chors der Bayerischen Staatsoper und des Kinderchors.Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Greifswald

05.12.2011 | Für eine halbszenische Version (die "szenischen Arrangements" stammen von Christina Hennigs) der Tschaikowski-Oper hat man sich am Theater Vorpommern entschieden - um dem Publikum trotz fehlender Finanzmittel ein künstlerisch ansprechendes Produkt zu präsentieren. Statt Bühnenbild saß nun das Orchester auf der Bühne. Szenisch ging es dann im Spiel der Sänger schon zu, nur dass eben an Bühnenbild, Requisiten und Kostümen erheblich gespart wurde. Die beteiligten Musiker waren entsprechend gefordert. Um das "meistgespielte, schönste und vollkommenste Bühnenwerk von Peter I. Tschaikowski" handele es sich bei der in 1879 uraufgeführten Oper, heißt es auf der Webseite des Theaters. Die tragische Geschichte nach einer Erzählung Alexander Puschkins um den weltläufigen, aber gelangweilten Eugen Onegin, der die ehrliche und tiefe Liebe Tatjanas nicht (oder zu spät) an sich heranlassen kann, im Duell seinen besten Freund tötet und anschließend keine Ruhe mehr findet, wurde in Greifswald musikalisch und auch (halb-)szenisch bestens gemeistert. "Der Chor, der für seine Auftritte auch den Zuschauerraum nutzte, trug entscheidend zum guten schauspielerischen Gesamteindruck bei", ist auf "Operapoint" zu lesen. Der "akustische Gesamteindruck" könne "mit erfreulicher Klangintensität und wirkungsvoller Direktheit für sich einnehmen" meint die Ostsee Zeitung; "GMD Karl Prokopetz und die Vorpommerschen Philharmoniker gaben ihr Bestes." Das Publikum würdigte die Leistungen mit großem Beifall. Das Foto (Vincent Leifer) zeigt Mitglieder des Opernchors.Weiterlesen

"Nabucco" in Erfurt

04.12.2011 | Als politische Oper wurde "Nabucco" schon bei ihrer Uraufführung gedeutet: Thematisierte sie doch die Auflehnung der Hebräer gegen die Fremdherrschaft des babylonischen Königs Nabucco. Die Italiener, die in der Entstehungszeit der Oper für ihre nationale Einigung kämpften, fanden sich in dieser Thematik wieder; insbesondere der berühmte Gefangenenchor "Va, pensiero" erhielt für diese politische Einigungsbewegung große Bedeutung. Die fortdauernde Aktualität dieses Konflikts zeigte Regisseur und Operndirektor Michael Heinicke in seiner Erfurter Inszenierung der Oper durch ein zeitloses Bühnenbild und zeitlose Kostüme. Die Regiearbeit Heinickes kommt in der Kritik der Thüringer Allgemeine nicht sehr gut weg, dafür wird der musikalischen Leistung durchweg Lob gezollt: "Sänger und Orchester überzeugen vollkommen" heißt es da. Und: "Der Chor macht seine Sache erwartungsgemäß sehr gut und bekam bei der Premiere großen Szenenapplaus für die Gefangenenchor-Szene." Und auch die Thüringische Landeszeitung würdigte die "chorische Klangpracht, solistische Glanzlichter und vitale Orchesterbegleitung, vereint unter dem Dirigat Walter E. Gugerbauers". (Foto: Theater Erfurt, Lutz Edelhoff)Weiterlesen

"Turandot" in Wiesbaden

01.12.2011 | Giacomo Puccinis "Turandot" steht derzeit hoch im Kurs auf den Spielplänen deutscher Theater. Der Komponist konnte seine letzte Oper, mit der er sich seit 1921 beschäftigt hatte, nicht mehr vollenden. Er starb im Herbst 1924. Franco Alfano nutzte für seine Vollendung der Schlusszene Skizzen des Meisters. Er werde "Turandot" wie ein Märchen inszenieren, hatte Regisseur Cesare Lievi vor der Wiesbadener Premiere gesagt, auch "ein Märchen für die Augen" solle es werden. Er wolle vor allem die Entwicklung der grausamen Prinzessin Turandot skizzieren, die ihren Freier töten lässt, wenn sie ihre Rätsel nicht beantworten können, die dann aber selbst die Liebe kennen lernt. Unerwartete Momente baut Lievi in dieses Märchen ein: Auch Commedia-dell‘-Arte-Aspekte spielen eine Rolle, vor allem bei den Ministern Ping, Pang und Pong, die in einem tristen Büroraum ihr Dasein fristen. "Grandiose ‚Turandot‘-Premiere im Staatstheater Wiesbaden" titelt "faz-net". "Grandiose Momente" ermöglichten vor allem die Rollen der Sklavin Liù, die sich für den Tod entscheidet, um den geliebten Kalaf zu retten, und des Prinzen selbst. Gewürdigt wird außerdem die musikalische Leistung: "Am Pult erweist sich Wolfgang Ott als Garant für überwältigende Klangwirkungen." Das Foto (Martin Kaufhold) zeigt Brett Carter als Ping , Rubens Pelizzari als Kalaf, Jud Perry als Pong, Erik Biegel als Pang sowie Mitglieder der Statisterie.Weiterlesen

"Nussknacker" in Dresden

30.11.2011 | "Dass man an seine Träume glauben soll", ist die Botschaft des "Nussknackers", der an der Semperoper Premiere hatte. "Frisch" und doch klassisch haben die beiden Choreografen Aaron S. Watkin und Jason Beechey das traditionsbehaftete Ballettwerk mit der Musik von Peter I. Tschaikowsky aufgezogen: "So narkotisierend märchenhaft und opulent wie wohl einst beim Zaren", meint die Sächsische Zeitung. Eine Choreografie in Teamarbeit ist eher selten und war auch nicht "wirklich geplant", wie die beiden im Interview erzählen. Aber sie seien auf einer Wellenlänge gewesen, wobei sich Ballettdirektor Watkin eher auf die Profis der Compagnie konzentrierte, während Beechey vor allem mit den Schülern der Palucca-Schule arbeitete, die in der Aufführung zentrale Rollen einnehmen. Diese Zusammenarbeit ist den Choreografen sehr wichtig. Mit Vello Pähn hätten sie außerdem einen musikalischen Leiter gefunden, der - ganz ihrem Wunsch gemäß - sehr nahe an den Intentionen des Komponisten geblieben sei. "Die Compagnie tanzt mit Leidenschaft, Verve und Eleganz", lobt die Sächsische Zeitung. Das Publikum dankte mit begeistertem Applaus. Wer nicht in die sächsische Landeshauptstadt reisen will, kann sich den Dresdner "Nussknacker" auch im Fernsehen anschauen: am 19. Dezember wird die Aufführung um 22.50 Uhr auf arte gesendet. Das Foto (Costin Radu) zeigt Sangeun Lee und Mitglieder des Ensembles.Weiterlesen

"Carmen" an der Komischen Oper Berlin

30.11.2011 | Im Bayreuther Sommer wurde er mit seiner "Tannhäuser"-Inszenierung noch aufs Schärfste kritisiert. Nun hat Regisseur Sebastian Baumgarten an der Komischen Oper Berlin die "Carmen" inszeniert und erntete nichts als begeisterten Beifall. Sehr aktuell mutet seine Interpretation der berühmten Bizet-Oper an: Lässt er doch weder heruntergekommene Mietskasernen in Spanien und zerstörte Bankgebäude noch Vertreter der "Occupy"-Bewegung aus. Dabei gelingt es ihm, die Oper auch humorvoll zu gestalten, so dass das Publikum an einigen Stellen im wahrsten Sinne etwas zu lachen hatte. "Einmal mehr machte die Komische Oper Berlin deutlich, dass sie in Sachen Regietheater eine Führungsrolle beanspruchen darf - auch wegen der fulminanten Sänger-Darsteller", hörte man in der Kritik des Bayerischen Rundfunks (BR 2). Baumgarten selbst weist im Gespräch auf die großartige Ensemble-Leistung hin und weiß sehr wohl, dass er eine solche Regiearbeit längst nicht in allen Häusern hätte realisieren können. Yordan Kamdzhalovs Dirigat "passte perfekt zur zupackenden Lesart von Baumgartens Regie", weiß der Rezensent vom BR außerdem zu berichten. Und nmz online konstatiert: "Den Verzicht auf den Kinderchor im ersten Akt macht der von André Kellinghaus einstudierte Chor der Komischen Oper Berlin in gewohnter Spielfreude und Klangpracht durchaus wett." Foto: Iko FreeseWeiterlesen

"Martin sucht die Freiheit" in Eisenach

25.11.2011 | November, Dezember: In dieser Jahreszeit planen zahlreiche Opernhäuser verstärkt Programme für Kinder. So auch in Eisenach: Mit "Martin sucht die Freiheit" hat das Theater die Uraufführung eines Kindermärchens auf die Bühne gebracht: "Eine märchenhafte Zeitreise ins Jahr 1521 mit Musik" lautet der Untertitel. Die Kinder Martin, Jacob und Anna erleben überraschenderweise eine Zeitreise zum Lutherstandort Möhra, wo sie das Leben des Mittelalters kennenlernen, Martin Luther begegnen und ihm dabei helfen, seinen Verfolgern zu entgehen. Zurück in der Gegenwart bleibt den Kindern die "Sehnsucht nach einer weltumspannenden Freiheit", wie es auf der Webseite des Theaters heißt. "So gelingt eine 60 Minuten kurze und kurzweilige Reise vom Heute in die Lutherzeit", schreibt die "Deutsche Bühne". Kerstin Jacobssen hat die Bühnenfassung der Geschichte von Andreas Müller geschrieben und selbst Regie geführt. Von Julius Trautvetter, einem Komponisten aus eben dem Luther-Ort Möhra, stammt die Musik. Das Foto (Carola Hölting) zeigt Alexander Beisel als Jacob und Jannike Schubert als Anna.Weiterlesen

"Siegfried" in Karlsruhe

25.11.2011 | Im Zentrum dieser Choreografie von Peter Breuer steht die Figur der Krimhild und die Szene, in der sie ihren Mann Siegfried zusammen mit Hagen auf die Jagd verabschiedet - nicht ohne diesen über die einzige verwundbare Stelle Siegfrieds unterrichtet zu haben. Zumindest unbewusst hat sie ihm in diesem Moment in den Tod geschickt. Dann lässt sie ihre gemeinsame Geschichte mit dem Helden Revue passieren. Das Ballett sei eine "Innenschau" heißt es in der Erläuterung des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Und auch Nike Luber findet: "Eine große Rolle spielt das Unterbewusstsein in Form von Traumbildern und Symbolen" (nmz-online). Peter Breuer, Ballettdirektor am Salzburger Landestheater, hat bereits mehr fach mit dem Librettisten Andreas Geier zusammengearbeitet. Erzählballette sind seine Spezialität. "Choreograf Breuer hat ausdrucksstarke Bilder geschaffen, angefangen mit der Eingangsszene", heißt es auf nmz-online weiter. Und das Fazit im SWR lautet: "Bei der Uraufführung war das Publikum begeistert von dem packenden und temporeichen Tanzerlebnis. Wieder einmal hatte Direktorin Birgit Keil ein gutes Gespür für die Auswahl eines besonderen Stoffes." Foto: Jochen KlenkWeiterlesen

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