Premierenberichte

"20.000 Meilen unter dem Meer" in Eisenach

06.06.2011 | Eine Musical-Uraufführung in Eisenach nach dem berühmten Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" von Jules Vernes. Der Hamburger Komponist Jan Dvořák hat daraus eine packende Bühnenshow mit einem bunten Unterwasser-Bühnenbild (Ausstattung: José Luna ) gemacht. Eingängige Musical-Songs überzeugten das Publikum, das begeistert applaudierte. Ebenfalls überzeugend: die Choreografie von Andris Plucis. Jan Dvořák, der auch das Libretto schrieb, hat sich gegenüber dem Romanvorbild inhaltliche Freiheiten herausgenommen. So hat er zum Beispiel neue Frauenfiguren geschaffen. "Gewiss ist hingegen, dass dem Landestheater Eisenach mit diesem Großprojekt ein künstlerischer Paukenschlag gelungen ist, der nachdenken lässt über die Theatersparpolitik in Thüringen und ihre zuweilen ausgesprochen schönen Blüten", kommentiert die Südthüringer Zeitung. Und die Thüringer Allgemeine hat auch einen Satz für den Chor übrig: "Der Chor spielt mit und schlägt sich sängerisch wacker." Foto: HöltingWeiterlesen

"Das Schloss" am Münchner Gärtnerplatztheater

06.06.2011 | Die getanzte Auseinandersetzung mit Kafkas Romanfragment führt zu einem Uraufführungs-Abend voller surrealer Bilder. Henning Paar ist für Choreografie und Inszenierung verantwortlich. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Kafkas Figur K. - getanzt von Neel Jansen - der Zugang zu einem Dorf sucht, das von einem mysteriösen Schloss und dessen Beamten beherrscht wird. Paars Choreografie handelt von der Aussichtslosigkeit von K.s Versuchen, hier Zugang zu finden. Das TanzTheaterMünchen erzählt die Geschichte zu Kompositionen von Krzysztof Penderecki, Henryk Górecki, Alfred Schnittke und Dmitri Schostakowitsch. Es spielt das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz unter der musikalischen Leitung von Liviu Petcu. "Paars Arbeit ist in sich geschlossen, hält mit seiner Tanzdichte, seinem großartigen Ensemble und seinen klug gewählten Musik von Anfang bis Ende gefangen", sagt Malve Gradinger im Bayerischen Rundfunk. (Foto: Lioba Schöneck)Weiterlesen

"Scherz, Satrire, Ironie und tiefere Bedeutung" in Pforzheim

01.06.2011 | Das Theater Pforzheim hat mit Erfolg einen Ausflug ins Zeitgenössische gewagt. Im Vorfeld als Schulprojekt realisiert (die Klassen 7 bis 9 der Pforzheimer Nordstadtschule erlebten den Entstehungsprozess mit und beschäftigten sich in verschiedenen Unterrichtsfächern mit der Oper), erlebte das Publikum am Premierenabend eine gelungene Aufführung in der Regie von Wolf Widder. Detlev Glanerts 2001 in Halle uraufgeführte komische Oper hat Grabbes Komödie aus dem Jahr 1822 zur Vorlage. Das Werk ist Literaturoper, Gesellschaftssatire, Welttheater und postmoderne Kunst in einem. Der Teufel kommt auf die Erde, um sein Unwesen zu treiben, was ihm auf dem Schloss des Barons von Haldungen bestens gelingt. Am Ende steht die Apokalypse der Welt, auf der kein Teufel mehr etwas Böses tun kann, das erledigen die Menschen in ihrem Geiz, Neid und ihrer Gier schon selbst. Verdienter Beifall am Schluss. "Der Pforzheimer Bühne gebührt Anerkennung für den mutigen Entschluss, ein ausgefallenes Werk wie dieses ins Programm genommen zu haben", schreiben die Badischen Neuesten Nachrichten. Und: "Gesungen wird in dieser von zahlreichen Gästen geprägten, subtilen, einfalls- und temporeichen Inszenierung von Wolf Widder auf hohem Niveau. Gespielt wird auf noch höherem", ist in der Pforzheimer Zeitung zu lesen. Das Foto (Sabine Haymann) zeigt Anna-Lena Denk, Babett Dörste, Axel Humbert und Steffen Fichtner als vier Naturhistoriker.Weiterlesen

Sciarrinos "Macbeth" in Mainz

01.06.2011 | Tagsüber gab es am 21. Mai in Mainz Bürger-Protest gegen die geplanten Theater-Kürzungen in Millionen-Höhe. Eine Menschenkette vom Theater zum Rathaus demonstrierte augenfällig, dass die Menschen ihr Theater auf gewohntem Niveau behalten wollen. Abends dann der Beweis für die Berechtigung der Forderungen: Die Premiere von Salvatore Sciarrinos Oper "Macbeth" nach Shakespeares Drama. In der 2002 uraufgeführten Oper verdichtet Sciarrino Shakespeares Werk in neun Szenen und schafft "tre atti senza nome" - drei namenlose Akte. Die Geschichte ist bekannt: Macbeth und seine Frau, die im Hintergrund ihre Fäden spinnt und den Gatten beinflusst, wollen unbedingt selbst regieren und schrecken bei der Verfolgung ihres Ziels nicht vor diversen Ränken und Mordkomplotten zurück. In Mainz inszenierte Tatjana Gürbaca und erhielt am Ende - ebenso wie Dirigent Clemens Heil und das Sänger-Ensemble - begeisterten Beifall. Katherine Marriott als Lady Macbeth leistet Großartiges. Auch der Chor trägt - laut der Allgemeinen Zeitung Mainz - entscheidend zum Erfolg der Premiere bei. Das Foto (Martina Pipprich) zeigt Mitglieder des Ensembles des Mainzer Staatstheaters.Weiterlesen

"Superflumina" in Mannheim

24.05.2011 | Der Schauplatz von Salvatore Sciarrinos neuem Musiktheater nach einem lyrischen Roman von Elisabeth Smart ist ein großer Bahnhof. Das Libretto hat Sciarrino selbst verfasst. Die Protagonistin ist eine Frau, die obdachlos und verloren scheint. Das Publikum erlebt mit ihr eine Nacht, in der sie ihre Umgebung beobachtet. Sie selbst bleibt ungehört oder unverstanden. Anna Radziejewska brilliert in dieser Rolle, sie singt zwei Stundenlang fast ununterbrochen, teils gemeinsam mit dem Chor. Unter der musikalischen Leitung von Tito Ceccherini spielen und singen Orchester und Chor des Nationaltheaters Mannheim überzeugend. "Ein großer Abend am Mannheimer Nationaltheater", urteilt das Schwäbische Tagblatt. Und auf der Kulturplattform "Kultiversum" ist zu lesen: "Im Mannheim war also eine große, ja großartige Nachtmusik zu erleben, die ein kleines Licht der Kunst in die Dunkelheit der Welt bringt." Foto: Anna Radziejewska, Thomas Lichtenecker, Artur Janda und der BewegungschorWeiterlesen

"Kyros" in Bremen

21.05.2011 | Es ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr, dass heute uraufgeführte Opern den Chor einbeziehen, geschweige denn, als "große Choroper" gelten können. "Kyros" von Jörn Arnecke, soeben am Theater Bremen uraufgeführt, bildet da eine Ausnahme. Die Oper spielt in der Zukunft. Nach der Klimakatastrophe hat sich eine kleine Menschengemeinschaft im ewigen Eis eingerichtet. Der sparsame Umgang mit den kostbaren Ressourcen und eine durch Rituale geprägte Lebensweise kennzeichnen das Zusammenleben der Bewohner der Insel Kryos. Bis eines Tages ein Fremder an den Strand gespült wird, der aus der Vergangenheit zu kommen scheint. Er singt nicht wie die Bewohner von Kyros, sonder er spricht… "Mit ‚Kryos’ hat die Bremer Oper ein Kammerspiel als Uraufführung und Auftragsarbeit auf ihre Bühne gebracht, das mit 80 pausen- und schwächelosen Minuten so kurz wie gut ist", schreibt Joachim Mischke. "Chor und Orchester meistern unter Markus Poschners Leitung die Oberton-Facetten der Partitur eindrücklich", urteilt Gerhard R. Koch in der FAZ. Die musikalische Leitung hatte Markus Poschner, Regie führte Philipp Himmelmann.Weiterlesen

"Samson und Dalila" an der Deutschen Oper Berlin

21.05.2011 | José Cura und Vesselina Kasarova in den Titelrollen von Camille Saint-Saëns Oper "Samson und Dalila" glänzen auf der Bühne der Deutschen Oper. "Weiterer Abräumer wiederum: der wunderbare Chor unter Captain Spaulding", hieß es im rbb Kulturradio. Und auf nmz-media: "Der auch in den diffizilen Fugati sehr präzise Chor der Deutschen Oper Berlin, einstudiert von William Spaulding, lässt im akustisch ungünstig offenen Raum vorbildlich singend und wirkungsvoll agierend, die ursprüngliche Oratoriums-Absicht des Komponisten deutlich werden." Alain Altinoglu führte das Orchester der Deutschen Oper Berlin souverän durch die Premiere. Buhrufe bereits zwischen den Akten aber für die Deutung des Regisseurs Patrick Kinmonth, die nicht schlüssig war und die Zuschauer zu Proteststürmen anregte. Foto: Barbara AumüllerWeiterlesen

"Idomeneo" an der Komischen Oper Berlin

16.05.2011 | Regisseur Benedikt von Peter und Chefdirigent Patrick Lange haben Mozarts Oper "Idomeneo" auf den Spielplan der Komischen Oper gesetzt. Die Geschichte des Vaters, der sein eigenes Kind opfern muss, gehört zu den Urmythen der Menschheit. Mozart allerdings thematisiert hier nicht die Unterordnung des Menschen unter die göttliche Macht, er stellt sich vielmehr auf die Seite des Menschen, der gegen die göttliche Übermacht rebelliert. Musikalisch war die Premiere durchaus erfolgreich, aber "einen Mangel an szenisch zwingenden Einfällen" attestiert Peter P. Pachl der Inszenierung. Und: "Mit Auftritten in den Logen, sowie neben auf und auf dem Floß, etwa auf den Stühlen in sanftem Wellengang wippend, ist der Chor der Komischen Oper Berlin diesmal darstellerisch unterfordert." Dennoch: Musikalisch hat der Chor "volle Leistung" gebracht - und die Besetzung der Solisten-Rollen war durchweg gelungen. Das Foto (Wolfgang Silveri) zeigt die stürmisch gefeierte Erika Roos (Elektra) sowie Rainer Trost (Idomeneo) und David Becker (Kind).Weiterlesen

"Arabella" in Aachen

14.05.2011 | "Arabella" war die letzte gemeinsame Arbeit des erfolgreichen Künstler-Duos Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Viele Missverständnisse und Wirrnisse müssen die Schwestern Arabella und Zdenka durchleben, bis sie schließlich beide ihre große Liebe finden: auch die jüngere Zdenka, die - mangels Geld für eine Aussteuer - zunächst als Junge durchs Leben geht. Unter der musikalischen Leitung von GMD Marcus R. Bosch überzeugen Chor und Orchester des Theaters Aachen. Die Frauenrollen konnten - in hervorragender Qualität - von Hauskräften besetzt werden. Für die Männerrollen wurden auch Gäste eingeladen. Nicht immer logisch, aber stets den Spaß am Spiel hervorhebend die Inszenierung von Ludger Engels. Begeisterter Applaus am Schluss der Premiere für die Beteiligten. Das Foto (Wil van Iersel) zeigt die Statisterie, Michaela Maria Mayer, Mark Adler und Marek Gasztecki.Weiterlesen

"Chowantschtschina" in Dessau

14.05.2011 | Gipfeltreffen der Chöre in Dessau: Für Modest Mussorgskis Oper "Chowantschtschina" standen die Chöre des Anhaltischen Theaters Dessau und des Deutschen Nationaltheaters Weimar gemeinsam auf der Bühne - zunächst in getrennten Rollen-Funktionen, am Schluss sang man jedoch auch vereint. Der große logistische und probentechnische Aufwand hat sich gelohnt: Publikum und Medien reagierten begeistert auf dieses Chor-Experiment. Unter der musikalischen Leitung von Dessaus GMD Anthony Hermus sangen nicht nur die Chöre, sondern auch die Solisten, spielte auch die Anhaltische Philharmonie exzellent. Regie führte Andrea Moses, die das Kollektiv, die Masse ins Zentrum ihrer Deutung stellte und dennoch den einzelnen Chor-Sängern sehr individuelle Rollen zudachte. In der kommenden Spielzeit wird die Koproduktion in Weimar gezeigt, die Aufgabe des Chorleiters wird dann vom Dessauer Chordirektor Helmut Sonne auf seinen Weimarer Kollegen Markus Oppeneiger übergehen. Foto: Claudia HeyselWeiterlesen

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