07.02.2012 | "Großer Zirkus" an der Semperoper: Regisseur Stefan Herheim steckt die Personen der "Lulu" wie Tiere in einen Käfig. Vamp, femme fatale, Männervernichterin: All dies sind Attribute, die Lulu zugeschrieben werden. Und doch: Ist die Figur nicht "die perfekte Projektionsfläche aller, die an der eigenen Doppelmoral und Ohnmacht zugrunde gehen?" So gefragt im Programmtext der Semperoper, wobei sicher in erster Linie der männliche Teil der Menschheit gemeint ist. Die Oper Alban Bergs basiert auf zwei Werken Frank Wedekinds: "Der Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora". Friedrich Cerha, dem diesjährigen Siemens Musikpreisträger, verdanken wir die Vollendung des nach dem Tode Bergs nicht zu Ende komponierten Werks. In Dresden kam nun eine neue, verdichtete Ausgabe des dritten Aktes von Eberhard Kloke auf die Bühne. "Eine Vielzahl an Szenen des vierstündigen Abends ist packend gelungen", ist auf nmz online zu lesen. Vor allem aber gilt das Lob dem musikalischen Part des Abends. Der junge Cornelius Meister gab sein Debut am Pult des Sächsischen Staatsorchesters. "Unter der musikalischen Leitung von Cornelius Meister entfaltete die Staatskapelle einen prächtigen Klangzauber und war ein vorzügliches Sängerensemble zu erleben." (nmz online). Und dnn online schreibt: "Ein grandioser Einstand1." Das Fazit: "’Lulu’ in Dresden ist ein besonderes Ereignis in der Semperoper." Viel Beifall gab es auch vom Publikum im voll besetzten Haus. Das Foto (Matthias Creutziger) zeigt Mitglieder des Ensembles sowie Markus Marquardt als Dr. Schön) und Gisela Stille als Lulu.