Premierenberichte

"Madama Butterfly" in Nordhausen

02.10.2019 | „Je länger die Ärmel, desto unverheirateter die Frau“: Das Theater Nordhausen macht mit einem Trailer auf die aufwändige Kostümproduktion von stilechten Kimonos für Puccinis anrührende Oper aufmerksam. Anette Leistenschneider hat in dem thüringischen Städtchen Regie geführt. „Für mich geht es in dieser Verismo-Oper voller großer Emotionen vor allem um die Tragik falscher Hoffnungen und Versprechungen, die nicht erfüllt werden“, erklärt sie im Programmheft-Interview. Pinkerton sei in ihrer Sichtweise „ein flegelhafter verwöhnter junger Mann aus reichem Hause“ der es gewohnt sei zu nehmen, was...Weiterlesen

"Oedipus Rex" in Wuppertal

30.09.2019 | Zum Spielzeitauftakt setzten die Wuppertaler Bühnen zwei Werke von Strawinsky an einem Abend aufs Programm: zunächst die Tanzkantate „Les Noces“, dann „Oedipus Rex“. Um beide Stücke inhaltlich miteinander zu verbinden, wird die Hochzeit im ersten Werk („les noces“) zu der von Jokaste und Oedipus, der Hauptfiguren in Strawinskys Opernoratorium. Der in „Oedipus Rex“ vorgesehene Sprecher ist hier ein Kommissar, der Oedipus als Königsmörder überführen will. Regisseur Timofey Kulyabin lässt die Oper in einer Großstadt und dort im Milieu eines nicht immer gesetzestreuen Clans spielen. „Kulyabin und...Weiterlesen

"La Juive" in Hannover

26.09.2019 | Hoch aktuell ist dieses Werk von Fromental Halévy, das Hass und Kampf zwischen Christen und Juden zum Thema hat. Es geht, so die Staatsoper Hannover, um die „Reibung zwischen Menschen, die den Anderen in seiner Fremdheit nicht mehr gelten lassen können“. Schon ein Jahr nach der Uraufführung 1835 wurde das Werk in Hannover gespielt, nun hat es Lydia Steier hier inszeniert, die in den fünf Akten eine Zeitreise rückwärts macht: Vom Amerika der 1950er-Jahre über die Weimarer Republik wenige Jahre vor ihrem Aus, bis sie schließlich beim Konstanzer Konzil im Jahr 1414 ankommt. „Ich hoffe, dass...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Dortmund

25.09.2019 | Die Geschichte der jungen Japanerin Cio-Cio-San, die den amerikanischen Leutnant Pinkerton heiratet, von ihm verlassen wird, ein Kind von ihm bekommt, das sie schließlich dem Kindsvater und dessen neuer amerikanischer Ehefrau überlässt, berührt immer wieder – noch dazu mit der Musik Puccinis. In Dortmund hat Tomo Suago die Oper inszeniert, der dort in der vergangenen Spielzeit schon bei „Turandot“ Regie führte. Pinkerton ist ein aus der Gegenwart gegriffener „Ami“ mit Liebe zum Selfie. Kate Pinkerton taucht – quasi als Omen für die spätere Tragödie – schon sehr früh auf. Bereits bei Cio-Cio-...Weiterlesen

"Violett" in Dessau

23.09.2019 | „Den Zuschauer mit allen Sinnen anzusprechen und ihn zum Teil des Geschehens zu machen“ sei Wassily Kandinskys Anspruch gewesen, ebenso wie der des Bauhaus-Direktors Walter Gropius, schreibt das Anhaltlische Theater Dessau-Roßlau zur Einführung. Anlässlich des Bauhaus-Jubiläums hat die Stiftung Bauhaus Dessau das Festival „Bühne Total“ initiiert. In diesem Rahmen erlebte Kandinskys Bühnenkomposition „Violett“ ihre Premiere im Theater. Kein Schauspiel, keine Oper, eher eine unverbundene Folge von verschiedenen Szenen, wobei am Anfang ein Paar aus Mann und Frau steht, das nicht allzu glücklich...Weiterlesen

"Der Liebestrank" in Leipzig

19.09.2019 | Rolando Villazón hat mehrfach in der Rolle des Nemorino brilliert, also des etwas unbedarften, aber hoffnungslos Verliebten, der das Objekt seiner Träume mit einem Liebestrank gewinnen will. Nun hat der Sänger das Regiezepter an der Oper Leipzig übernommen und hier erfolgreich gewirkt. Das Szenario: ein Hollywood-Filmstudio, in dem ein Western gedreht wird. Nemorino ist Statist, Adina natürlich die Diva. „Da auch das Filmgenre auf seine Art prinzipiell jederzeit mit Kategorien der Täuschung jongliert, hat Villazón seine szenische Idee hier schlicht und einfach auf das richtige Stück angewandt...Weiterlesen

"Le nozze di Figaro" in Saarbrücken

17.09.2019 | Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung erklärt Regisseurin Eva-Maria Höckmayr, der Figaro sei „erstaunlich feministisch“: „Das klassische männliche Ego prallt hier auf Frauen, die klug und weise agieren.“ Es sind wohl weniger die Klassenunterschiede als vielmehr die Gegensätze der Geschlechter, die die Regisseurin hier interessieren. „Trotz aller Aufklärung: Diese Form der Übergriffigkeit und des Machtmissbrauchs ist auch 233 Jahre nach der Uraufführung ein Dauerthema“, schreibt das Saarländische Staatstheater auf seiner Webseite. Höckmayrs Inszenierung fand viel Gefallen bei Kritikern und...Weiterlesen

"Hoffmanns Erzählungen" in Weimar

14.09.2019 | Begeisterter Applaus sowie Buh-Rufe für eine drastische Szene, die einen Kindesmissbrauch zeigt: Christian Weise hat – zum Offenbach-Jubiläumsjahr – am Nationaltheater Weimar die einzige Oper des „Jubilars“ inszeniert. „Das Fantastische an dieser Inszenierung: Regisseur Christian Weise und seine Ausstatterinnen Paula Wellmann (Bühne) und Lane Schäfer (Kostüme) haben eine kunterbunte Zauberwelt geschaffen“, hören wir im MDR. Eine Figur als Doppel oder Spiegel des Hoffmann zeigt, wie zerrissen diese Figur ist. Die Erzählung über die Begegnungen mit den drei Frauen Olympia, Antonia und Giulietta...Weiterlesen

"Die Nase" an der Hamburgischen Staatsoper

11.09.2019 | „Diese Furcht vor dem Unerklärlichen, dem Unbekannten, dem Chaotischen kann eigentlich nur in einer hysterischen und gewaltbereiten Masse überwunden werden.“ Das sagt Karin Beier, Intendantin des Hamburger Schauspielhauses und Regisseurin von Schostakowitschs „Die Nase“ an der Hamburgischen Staatsoper. Der erst 21-jährige Komponist schrieb die Oper nach einer Groteske von Nikolai Gogol: Die Nase eines Staatsbeamten macht sich selbständig und versetzt nicht nur ihren „Inhaber“ in Verzweiflung und Chaos. Karin Beier hat in ihre Inszenierung Anspielungen auf die totalitären Systeme des 20...Weiterlesen

"La Forza del Destino" an der Deutschen Oper Berlin

09.09.2019 | Frank Castorf glaubt laut einem Interview mit der BZ, dass „die Oper das letzte Refugium der Musikkunst“ sei. Dagegen hält der Kritiker des Deutschlandfunks mit der Aussage, es sei „der Tod der Oper, wenn man nicht an die Musik und den Gesang glaubt.“ Das nämlich unterstellt er dem Regisseur, der an der Deutschen Oper Berlin Verdis „Macht des Schicksals" interpretierte. Mit wenig Gegenliebe in den Medien, die diese Inszenierung mehrfach als langweilig bezeichnen. „Warum wollte Frank Castorf diese Oper inszenieren, wenn er scheint‘s nicht hört , was sie zu sagen hat?“, fragt gar die...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren