Premierenberichte

"Faust" in Weimar

07.11.2011 | Regisseur Karsten Wiegand hat Charles Gounods "Faust" auf die Bühne des Deutschen Nationaltehaters gebracht. Gounod lernte den Goetheschen Faust schon früh kennen. Erst die französische Fassung von Michel Carré brauchte ihn auf die Idee, aus dem Stoff eine Oper zu machen. In der Opernfassung ringt Faust nicht mehr um Erkenntnis, sondern versucht, mit Hilfe von Mephisto, der Sinnlosigkeit seines Lebens Widerstand zu leisten. Gounods Werk verbindet Elemente der Opéra lyrique mit denen der Grand opéra und sieht für den Chor eindrucksvolle Szenen vor. Die musikalische Leitung in Weimar hat Felix Bender, dessen Leistung einhellig gelobt und vom Publikum mit Begeisterung angenommen wurde. Auch die Inszenierung von Karsten Wiegand stieß auf breite Zustimmung. "Hier wird in der Inszenierung von Karsten Wiegand das Opus zum wirkungsvollen und bis ins letzte stimmigen Opernabend", schreibt die Ostthüringer Zeitung, die sich in ihrer jubelnden Kritik beinahe überschlägt und auch Bedeutung und Qualität des Chores angemessen würdigt: "Ein absoluter Protagonist sind die von Markus Oppeneiger und Fabian Wöhrle einstudierten Chöre, die nicht nur klingen wie aus einem Guss, sondern in einem fast genialischen Konzept, der mal schrillen, mal grauen Masse aufgehen." "Neues Deutschland" spricht von "formidablen Chören" und: "Ein musikalisches Ereignis!" urteilt auch die Thüringer Allgemeine. Das Fazit der Ostthüringer Zeitung schließlich lautet schlicht: "Fantastisch"!Weiterlesen

"Cinderella" am Leipziger Ballett

04.11.2011 | Im Anschluss an die Gastspielreise nach Kolumbien und Brasilien startete das Leipziger Ballett unter Ballettdirektor Mario Schröder die neue Spielzeit nun auch in der Heimat. Eine Premiere und zugleich eine Uraufführung standen auf dem Spielplan. Die international gefeierte australische Choreografin Meryl Tankard hat für die Leipziger Compagnie einen der großen Ballettklassiker neu bearbeitet: "Cinderella" nach der Musik von Sergej Prokofjew. Der Leipziger Kapellmeister William Lacey dirigierte das Gewandhausorchester. Seit 1813 sind Ballette zu "Cinderella"-Motiven entwickelt worden. Die Geschichte vom Aschenbrödel, das von der bösen Stiefmutter und deren garstigen Töchtern schlimmer als eine Dienstmagd behandelt wird, dann aber dem Prinzen begegnet und unter der Mithilfe guter Geister wie einer Fee und eines Zwergs ihr Glück findet, hat die Choreografen aller Generationen zu Neuschöpfungen angeregt. Zum Klassiker entwickelte sich der Ballettstoff nach der erfolgreichen Uraufführung der Choreografie zur Musik von Sergej Prokofjew 1945 am Bolschoi Theater Moskau. Prokofjews Ballett wurde seitdem immer wieder von Choreografen als Vorlage für ihre Adaptionen und getanzten Märchenphantasien genutzt, nun also auch von Meryl Tankard, die als Tänzerin am Wuppertaler Tanztheater unter Pina Bausch aktiv war und danach in ihe Heimat zurückging, wo sie zur künstlerischen Leiterin der Compagnie in Canberra avancierte. Seit 1999 arbeitet sie als freie Choreografin. Für die Leipziger Neuproduktion schafft Tankard gemeinsam mit ihrer Ausstatterin Cordelia Matthes, dem Filmkünstler Regis Lansac und dem Lichtdesigner Alexander Koppelmann in poetischen und kraftvollen Bildschöpfungen Raum für die Traumwelten der Hauptfigur. Erklärtermaßen sollen mit der Leipziger "Cinderella"-Version ganze Familien begeistert werden. Das Foto (Regis Lansac) zeigt Tomáš Ottych und Urania Lobo Garcia.Weiterlesen

"Mikropolis" an der Komischen Oper Berlin

02.11.2011 | Kinderoper mit Migrationshintergrund? In der Komischen Oper Berlin ist dies mit "Mikropolis" gelungen. Die "Insektenoper" von Christian Jost, der auch selbst dirigiert, überträgt Themen der Migrationsproblematik in die Welt der Insekten. Die Komische Oper versucht gezielt und auf verschiedenen Wegen, Kinder und Jugendliche mit Migrations-Hintergrund für das Genre Oper zu interessieren und - im besten Fall - zu begeistern. Da liegt es nahe, ein Migrationsthema auch auf die Bühne zu bringen. Die jungen Zuschauer jedenfalls waren gebannt und begeistert. "Die Musik von Christian Jost, der auch dirigiert, weist rhythmische Raffinesse und melodischen Einfallsreichtum auf", schreibt die Berliner Zeitung. Und dass die auf der Bühne agierenden Sänger und Akrobaten "über zwei Stunden begeisterte Zuschauer finden, liegt an Nadja Loschkys sympathischer Spielmacher-Regie und einem Ensemble, das es ernst meint mit dem Kinderspaß, ist im "Tagesspiegel" zu lesen. Foto: Wolfgang SivenWeiterlesen

"Lohengrin" am Nordharzer Städtebundtheater

01.11.2011 | 20. Spielzeit des Nordharzer Städtebundttheaters - 200 Jahre Theater in Halberstadt: Das Doppeljubiläum war Anlass genug, eine so ambitionierte Produktion wie den "Lohengrin" in der Inszenierung des Halberstädter Ex-Intendanten (jetzt Intendant in Detmold) Kay Metzger zu wagen. Und das, obwohl in Halberstadt und Quedlinburg die Theaterlichter auszugehen drohen. Einsparungen allenthalben: von den beiden Städten, vom Landkreis sind Kürzungen angesagt, das Land Sachsen-Anhalt wird nicht erhöhen. Die Mitarbeiter leisten seit langem Gehaltsverzicht. Künstlerisch lässt sich das Theater nicht verdrießen und bringt einen "Lohengrin" auf die Bühne, der Publikum wie Presse begeistert. Musikalisch ist die Oper ein großer Erfolg, zu dem der Chor seinen Beitrag leistet. "Kraftvoll auch die Chöre", schreibt die "Braunschweiger Zeitung. "Überzeugend wie die Inszenierung ist auch die musikalische Seite der Produktion. Nicht minder überraschend die Kompetenz des viel beschäftigten Chores", heißt es in der Volksstimme. GMD Johannes Rieger hat hier ganze Arbeit geleistet. Das meint auch die Kritik auf "Opernnetz": "Johannes Rieger (…) entfacht mit dem bravourösen Orchester des Nordharzer Städtebundtheaters im Graben einen Wagnerklang, der mit perfekten Piano-Passagen und kontrollierten Crescendi die innere Dramatik des Geschehens nachgerade atemraubend vermittelt." Auf ein da capo in Halberstadt-Quedlinburg ist zu hoffen.Weiterlesen

"Don Carlo" an der Deutschen Oper Berlin

26.10.2011 | Giuseppe Verdis wohl düsterste Oper "Don Carlo" hatte an der Deutschen Oper Berlin Premiere. Das nach dem gleichnamigen Trauerspiel von Friedrich Schiller entstandene Werk erlebte eine Vielzahl von Umstellungen durch den Komponisten selbst. Donald Runnicles (Musikalische Leitung) und Marco Arturo Marelli entschieden sich für die häufig gespielte vieraktige Version. In der Inszenierung von Marelli sei "Don Carlo" zum ersten Mal deutlich als durch und durch politisches Musikdrama zu erleben, heißt es in der Berliner Morgenpost. In der Tat geht es nicht nur um die unglückliche Liebe des Titelhelden zu seiner Stiefmutter, sondern auch um die Antagonie zwischen dem Festhalten an alten, autokratischen Strukturen, repräsentiert durch König Philip, und einer moderneren liberalen Auffassung der Staatsführung, wie sie von Don Carlo, vor allem aber von seinem Freund, dem Marquis von Posa, gefordert wird. Beurteilt die Presse die Inszenierung sehr unterschiedlich, so stößt die musikalische Leistung fast überall auf positive Resonanz, auch die des Chores: "Der Chor, von William Spaulding einstudiert, sang schöner, flexibler als in den letzten Jahren", schreibt die Berliner Zeitung. "William Spauldings Chöre sind wie stets eine Pracht", ist der Zeitung "Die Welt" zu lesen. Foto: Barbara Aumüller im Auftrag der Deutschen Oper BerlinWeiterlesen

"Hoffmanns Erzählungen" in Essen

26.10.2011 | 1876 stieß der französische Komponist Jacques Offenbach auf das Bühnenstück seiner Landsmänner Jules Paul Barbier und Michel Florentin Carré, die Motive aus den Werken des deutschen Romantikers E.T.A. Hoffmann mit einer fiktiven Biografie des Dichters verbunden hatten. Offenbach machte daraus seine "Fantastische Oper" mit dem Titel "Hoffmanns Erzählungen". Hier geht es um vier große, letztendlich aber scheiternde Lieben des Dichters. Hoffmann kränkelte bereits, als er sein Werk komponierte und stellte nie eine Partitur fertig. Aus den "Lose Blatt-Sammlungen", die er hinterließ, werden bis heute immer neue Fassungen generiert. Regisseur Dietrich W. Hilsdorf und Dirigent Stefan Soltesz haben sich für eine Version entschieden, die sich - laut der Beschreibung des Theaters - "am Usus der Entstehungszeit und wohl auch an den Intentionen des Komponisten ausrichtet". Mit großem Publikumserfolg und positiver Presse-Resonanz: "Dietrich Hilsdorf und Stefan Soltesz haben Hoffmanns neue Meistererzählungen auf den Weg gebracht und unter Beweis gestellt, dass Essen derzeit immer noch über das leistungsfähigste Opernhaus im Nordwesten der Republik verfügt", heißt es auf nmz online. Und weiter: "Stefan Soltesz sekundiert der bemerkenswerten Ensembleleistung und dem bestens aufgestellten Chor, indem er Offenbachs Leichtigkeit zum großen Zug kommen lässt." Und auch in einer Kritik in "der westen" findet der "vorzügliche Chor" besondere Erwähnung. (Foto: Thilo Beu)Weiterlesen

"Turandot" in Regensburg

23.10.2011 | "Bombastische Chorszenen" und "Verzicht auf Requisiten-Schnickschnack": Das sind nur zwei Kommentare des Bayerischen Rundfunk zur Neuinszenierung von "Turandot" am Stadttheater Regensburg. Und der Donaukurier hebt den Chor als entscheidenden Qualitätsgaranten hervor: "In der Einstudierung Christoph Heils bildeten Opern- und Extrachor, verstärkt durch kompetente Kräfte von Cantemus das unangefochtene Kraftzentrum des ersten Aktes und bündelten im Finale noch einmal ihre kontrollierte Klangmacht." Als "Puccini-Wunder" wird die Premiere dort außerdem gewürdigt, was zu gleichen Teilen der Inszenierung von Wolgang Quetes und dem Dirigat von GMD Tetsuro Ban zugeschrieben wird. Die Geschichte der männermordenden Prinzessin Turandot, die im Lauf der Geschichte lernt, was es heißt zu lieben, wird hier nicht tiefenpsychologisch ausgedeutet, vielmehr mit einer gewissen Leichtigkeit inszeniert. Dem Zuschauer obliegt am Ende die eigene Interpretation. Insgesamt ein Hör- und Sehgenuss, der vom Publikum mit begeistertem Beifall belohnt wurde.Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" in Nürnberg

22.10.2011 | Die problematische Vergangenheit der "Meistersinger von Nürnberg" eben in der Stadt, in der sie spielen, sollte in der Nürnberger Neuinszenierung nicht ausgespart werden. Nicht zufällig entschied man sich, mit der Inszenierung einen israelischen Regisseur, David Mouchtar-Samorai, zu beauftragen. Der aber will eher eine "zeitlose Leichtigkeit" generieren, stellt das Komödiantische der Oper in den Mittelpunkt. Dazu passt die musikalische Leitung durch den neuen Nürnberger GMD, Marcus Bosch. "Der gefeierte Marcus Bosch dirigiert die Staatsphilharmonie jederzeit mit Übersicht, entdeckt den Lyriker Wagner, versucht Kraftmeierei zu vermeiden, wo es geht, bringt die deftigen Momente deshalb umso schöner heraus", ist in den Nürnberger Nachrichten zu lesen. Und der "Fränkische Tag" wagt den Vergleich mit der Wagner-Hochburg: "Es gab Zeiten, da wäre niemand ernstlich auf die Idee gekommen, Wagner-Aufführungen in Nürnberg mit jenen der Bayreuther Festspiele zu vergleichen. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet." In der gleichen Zeitung wird auch der Chor gewürdigt: "Die weiteren Solisten, die prachtvollen Chöre unter Tarmo Vaask, Tänzer und Statisten sorgen mit für einen nachhaltigen Wagner-Abend, der schneller vorbeigeht, als es gut fünfeinhalb Stunden Gesamtdauer suggerieren." Das Foto (Ludwig Olah) zeigt Jochen Kupfer als Beckmesser, Albert Pesendorfer als Hans Sachs, das Ensemble, Mitglieder des Opernchors und der Statisterie.Weiterlesen

"Die Trojaner" in Karlsruhe

18.10.2011 | Die Pressestimmen überschlagen sich fast anlässlich der Premiere von Berlioz‘ "Les Troyens" am Staatstheater Karlsruhe in der Regie von David Hermann. In Karlsruhe hatte im Jahr 1890 bereits die Uraufführung stattgefunden. Nun wurde die Neu-Inszenierung vom Publikum begeister aufgenommen und in den Medien gefeiert. Hector Berlioz hat in seiner Oper die zweiteilige Geschichte der Trojaner (die Einnahme Trojas durch die Griechen und die Trojaner in Karthago mit dem Aufbruch des Helden Aeneas nach Italien, um Rom zu gründen) erzählt. In Karlsruhe kann das Publikum zwischen einer auf zwei Abenden verteilten Aufführung und dem Genuss des Werks an einem Abend in voller Länge wählen. Von einem "Opernauftakt, der triumphaler kaum vorstellbar ist", berichtet der Mannheimer Morgen. Durchgängig die Begeisterung für die Leistung der Kollektive. So ist in der Rhein Neckar Zeitung zu lesen: "Neben den Solisten sind an diesem Abend allerdings auch andere wirkliche Stars: die Mitglieder des großen und häufig auch im Zuschauerraum agierenden Chores (Einstudierung: Ulrich Wagner) sowie der Staatskapelle, die unter der Leitung von Justin Brown Außergewöhnliches leisten." Und der Bericht auf Deutschland Radio vermeldet: "Und so wandern die Trojaner, gesungen vom Badischen Staatsopernchor, in den Zuschauerraum. Durch die räumliche Verteilung entfaltet der Chor seine ganze stimmliche Wucht." Foto: Markus KaeslerWeiterlesen

"Der Ring an einem Abend" in Hagen

12.10.2011 | Das Theater Hagen feiert in diesem Jahr stolz seinen 100. Geburtstag. Keinen vierteiligen "Ring des Nibelungen" bringt es anlässlich des Jubiläums auf die Bühne - wohl aber Loriots "Ring an einem Abend". Ein Werk, das mit viel Humor, aber auchaußerordentlicher Sachkenntnis den Wagnerschen Ring in stark verkürzter Fassung zeigt. Erstaunlich, wie es dem Humoristen gelingt, den komplexen Stoff zu reduzieren und damit für alle "Ring"-Neulinge, durchaus aber auch für erfahrenere Wagner-Hörer eine verständliche Kurzfasssung zu präsentieren. Lange vor dem Tod von Deutschlands berühmtesten Komiker hatte Hagens Intendant Norbert Hilchenbach das Werk auf den Spielplan gesetzt. Nun feierte der "Ring an einem Abend" Premiere - und stieß damit auf große Begeisterung im Publikum. "Ansonsten legt sich in den gut drei Stunden Aufführungsdauer beinahe das gesamte Hagener Solisten-Ensemble mit hörbar hoher Motivation und Freude ins Zeug", schreiben die Ruhr-Nachrichten. Und "Der Westen" lobt vor allem Orchester und Dirigenten: "Hagens höchst engagierter Generalmusikdirektor Florian Ludwig trumpft mit seinen Philharmonikern immer dann auf, wenn die Partitur auf große Fahrt geht." Foto (theater hagen): Jon Ketilsson, Stefanie Smits, Hartmut VolleWeiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren