Premierenberichte

"Chowanschtschina" in Weimar

22.06.2012 | Die Handlung der Oper "Chowanschtschina" spielt im 17. Jahrhundert und thematisiert den Aufstand des Strelitzenanführers Iwan Chowanski gegen den Zaren und seinen Machtkampf im zaristischen Russland. Ihm gegenüber stehen die Altgläubigen, die am Ende - als sie ihre Chancen verloren sehen - in den kollektiven Selbstmord gehen. Modest Mussorgski hat den Stoff verwendet, aber einen Bogen in seine politische Gegenwart geschlagen. Eine Ablehnung gegen das Zarentum wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer häufiger diskutiert. Das Libretto zur Oper wurde entsprechend zensiert. Das Volk selbst werde zum Helden, heißt es im Programmtext des DNT, allerdings zu einem "unheilvollen Helden, der nicht gewinnen kann." Ganz anders die Chöre, die dieses Volk auf der Bühne darstellen. Die Oper ist eine Gemeinschaftsproduktion des Anhaltischen Theaters Dessau (dort hatte sie im Mai 2011 Premiere) und dem Deutschen Nationaltheater. Regisseurin Andrea Moses erarbeitete das Werk nun in neuer Besetzung. Die Chöre der Theater reisten jeweils in den Aufführungsort, etwa 90 Chorsänger stehen in der "Chowanschtschina" auf der Bühne. Und sie machten ihre Sache auch in Weimar wieder mehr als gut. "Die Massenszenen mit dem Weimarer Ameisenkinder-Chor und den exzellent kooperierenden Opernchören aus Dessau und Weimar im 1. Akt sind eine Wucht… Minutenlanger Jubel, Bravorufe. Insbesondere für die Chöre", berichtet die Thüringer Allgemeine und hat auch lobende Worte für die "kluge und pfiffige Regie" von Andrea Moses sowie für die musikalische Leistung unter Weimars erstem Kapellmeister Martin Hoff. Er "hat den unerschütterlichen Überblick über drei sehr bewegliche Chöre, viele Solisten, Signaltrompeter auf der Bühne und natürlich die farbenprächtig und sensibel spielende Staatskapelle, er hat den Blick fürs Ganze wie für musikalische Feinheiten", lautet die Bewertung. Unbedingt sehenswert! Das Foto (Anke Neugebauer) zeigt David Ameln als Kuska und den Opernchor des Anhaltischen Theaters DessauWeiterlesen

"La fille du regiment" in Nürnberg

20.06.2012 | Eine parodistische Note tut der eher flachen Geschichte in Gaetano Doniozettis Oper sicher gut. Der Komponist selbst hat sie als Parodie auf Militarismus und Militärmusik angelegt. Regisseur Andreas Baesler hat dies erkannt: "Da trifft es sich gut, wenn ein Inszenierungsteam den Sinn für Humor, Esprit und Leichtigkeit hat - und Solisten dazu, die das nicht nur sängerisch, sondern auch darstellerisch brillant über die Rampe bringen", ist auf "infranken" zu lesen. Das Fazit lautet hier: "Gaetano Donizettis "Regimentstochter", wie sie jetzt im Opernhaus Nürnberg gespielt wird, ist ein Volltreffer". Auch wenn die story über das Regiments-Findelkind Marie, das sich als Patenkind einer Baronin entpuppt und deshalb den geliebten Tonio nicht heiraten darf, ihn am Schluss aber natürlich doch bekommt, absehbar ist, so hat das Nürnberger Opernhaus seinem Publikum hier einen vergnüglichen Abend geschenkt. "Ein vielbeklatschter unterhaltsamer Opernabend, bei dem das Regimentsbier perlt wie Schaumwein", war auf BR Klassik zu hören. Und die Mittelbayerische Zeitung beschäftigt sich auch mit dem Chor: "Dank inspirierter Kommentare durch das Philharmonische Orchester unter Gábor Káli und guter Chorleistungen also eine vergnügliche Petitesse mit zwei herausragenden Sängern, die vom Publikum stürmisch bejubelt wurden." Das Foto (Jutta Missbach) zeigt Leila Pfister als Marquise von Birkenfeld, Dariusz Siedlik als Hortensius und Herren des Chores.Weiterlesen

"Nabucco" in Chemnitz

18.06.2012 | Den "Gefangenenchor" kennt auch derjenige, der noch nie eine Oper gesehen oder gehört hat. Giuseppe Verdi schuf damit einen der populärsten "Opern-Tracks" der Musikgeschichte. Und gab dem Chor die Möglichkeit, einen musikalischen und dramaturgischen Höhepunkt des Abends zu gestalten. In der Chemnitzer Premiere von "Nabucco" ist dies dem Opernchor perfekt gelungen. "Die Musik trägt den gesamten Abend mit einem bestausgestatteten Opernchor (Leitung: Simon Zimmermann), der Hass und Leidenschaft und Sehnsucht eines Volkes verkörpert… Der Chor, wie er sein muss: Kraftvoll im Piano, mit einer dynamischen Steigerung, die unter die Haut geht, und der verständlich macht, warum sich dieser Gefangenenchor in Italien den Rang einer Nationalhymne erobert hat", schreibt die Freie Presse. "Toller Chor", lautet die kurze, aber eindeutige Einschätzung der Morgenpost. Der religiöse Konflikt zwischen Babyloniern und Hebräern rückt in der Chemnitzer Inszenierung von Michael Heinicke in den Hintergrund. Er beschäftigt sich mit den Phänomenen Machtgier und Gruppenzwang - "zwei starke Kräfte, denen die Figuren ausgesetzt sind", heißt es in der Programmankündigung des Theaters. Sowohl die Inszenierung als auch die Musik begeisterten das Publikum. "Verzückt lauscht man Verdis fesselnder Musik mit der Robert-Schumann-Philharmonie und Domonkos Héja sowie dem faszinierenden Heiko Trinsinger als Nabucco", lobt begeistert die Morgenpost. Das Foto (Dieter Wuschanski) zeigt Kouta Räsänen als Zaccharias, Tiina Penttinen als Fenena und Mitglieder des Opernchores .Weiterlesen

"Boris Godunow" in Kaiserslautern

15.06.2012 | Vorbild für den Titelhelden der Oper von Modest Mussorgskij ist eine reale historische Gestalt: Boris Godunow gilt als schillernde Figur der russischen Geschichte, machthungrig und geschickt. Fast ohne dynastische Legitimation wurde er 1598 zum Zaren gewählt. Mussorgskij hat in seiner Oper die Ansicht übernommen, Godunow sei ein Thronräuber gewesen und lässt ihn als Zaren mit den Schatten der Vergangenheit hadern. Gerüchte, Boris habe den rechtmäßigen Thronfolger ermorden lassen, spielen hier eine wesentliche Rolle: Der vermeintliche Dimitrij erhebt Anspruch auf den Thron und setzt sich schließlich gegen Godunow durch, der schließlich den Tod findet. 1871 wurde die Oper vom russischen Musiktheaterkomitee zunächst abgelehnt, nach diversen Bearbeitungen und Interventionen konnte sie 1873 im Mariinski-Theater uraufgeführt werden. Das Werk war zunächst ein großer Erfolg und blieb 7 Jahre im Repertoire. Nach dem Attentat auf Zar Alexander II. (1881) wurde sie erneut verboten. Das Pfalztheater Kaiserslautern hat sich für die ursprüngliche Instrumentation Mussorgskijs und nicht für die - gängigere - von Rimskij-Korsakow entschieden. Der Premiere in Kaiserslautern wurde begeistert applaudiert. "Die Premiere am Samstagabend hatte gleich mehrere Gewinner: Luciano Batinic in der Titelpartie, der von Ulrich Nolte glänzend einstudierte Chor und ein unter der Leitung von Till Hass ungemein plastisch und packend agierendes Pfalztheaterorchester", schreibt die "Rheinpfalz". Und noch einmal wird hier der Chor erwähnt: "Fast immer dabei: der großartige Chor. Vielleicht der wichtigste Handlungsträger dieser Oper überhaupt." Und auch der "Opernfreund" findet volles Lob für Chor und Orchester: "Dem Orchester gelang zu dieser Inszenierung die idealtypische Begleitung und vice versa… Das Publikum zollte dieser Leistung zu Recht großen Beifall wie auch dem Chor, der in dieser Oper eine tragende Rolle spielt, präzise sang und anscheinend mit der russischen Sprache keine Probleme hatte: Kompliment!" Das Foto (Markus Kaesler) zeigt Luciano Batinic als Boris.Weiterlesen

"Der Barbier von Sevilla" in Wuppertal

13.06.2012 | Quasi als Auftakt zur kommenden Opern-Spielzeit, die sich der spanischen Musik widmet, hat sich das Wuppertaler Theater kurz vor Spielzeitende Hector Berlioz‘ "Barbier von Sevilla" vorgenommen. Am Anfang ein Flop entwickelte sich die Oper schnell zu einem großen Publikumserfolg und ist auch heute noch vielfach auf den Spielplänen zu erleben. Witz und Schwung der Geschichte wie der Musik verstehen es, das Publikum immer wieder zu begeistern. So auch an den Wuppertaler Bühnen. "Spiel und Gesang bei der Premiere von Rossinis "Der Barbier von Sevilla" der Wuppertaler Bühnen waren die reine Freude", schreibt das Solinger Tagblatt. Und zum Chor heißt es kurz und klar: "Nur Lob für die kleineren Rollen und den Chor." Im Vorfeld hatte sich Regisseur und Intendant Johannes Weigand schon im Interview mit wz newsline zur schwierigen Situation des Theaters geäußert: "Es ist ein ungeheures Glück, dass Wuppertal Bürger hat, die ihrem Theater in Notzeiten so großzügig helfen. Dies hat in Wuppertal Tradition und ist ein hohes Gut." Das Theater müsse sich aber neu definieren - angesichts der ab 2014 greifenden Zuschusskürzung und der Tariferhöhungen bei Gehältern und Gagen. Der "Barbier" hat aber wieder einmal gezeigt, dass das Wuppertaler Theater seinen berechtigten und nicht wegzudenkenden Platz in Stadt und Region hat. Stehende Ovationen am Schluss der Premiere belegen dies einmal mehr. Foto: www.wuppertaler-buehnen.de/RothweilerWeiterlesen

"Violanta" in Bremerhaven

11.06.2012 | 1915 stellte Erich Wolfgang Korngold, erst 18-jährig, seine Oper "Violanta" fertig, nachdem er bereits mit 10 Jahren Schüler von Alexander von Zemlinsky und als Wunderkind gefeiert worden war sowie im Jahr 1914 seinen ersten Operneinakter "Der Ring des Polykrates" komponiert hatte. "Violanta" erzählt die tragische Geschichte der Frau des Hauptmanns der Republik Venedig, die sich am Verführer ihrer Schwester, Alfonso, rächen will, welcher diese in den Tod getrieben hat. Doch aus Hass wird Leidenschaft, und um den neuen Geliebten zu retten, wirft sich Violanta der rächenden Hand ihres Ehemanns entgegen und bezahlt die Rettung Alfonsos mit dem eigenen Tod. Korngold reihte sich mit dem Werk in einen Renaissancekult ein, der um die Jahrhundertwende um sich griff. Die Geschichte von Hass, Leidenschaft und Eifersucht bot ihm genügen Stoff, um seine rauschhaften, schweren Klänge zu entfalten. Das Werk, das zunächst großen Erfolg mit sich brachte, steht heute nur noch sehr selten auf den Spielplänen. Das Theater Bremerhaven nahm sich jetzt des Stoffes an und knüpfte an den Erfolg der Uraufführung an. Als "richtigen Knaller" bezeichnet die Nordsee Zeitung die Aufführung. "‘Violanta‘ (…) garantiert szenische und musikalische Hochspannung. Regisseurin Petra Luisa Meyer (…) setzt auf albtraumhafte Wirkungen, bei denen Realität und Wahn verschwimmen." Und schließlich: "Dirigent Stephan Tetzlaff (…) lässt das Städtische Orchester in den spätromantischen Klängen geradezu schwelgen." Meyer lässt die tote Schwester Violantas immer auf der Bühne präsent sein. NWZ online lobt die Regie-Arbeit: "Eine spannende, sehr fesselnde Inszenierung ist hier gelungen." Und "die sängerischen Leistungen waren ebenfalls hervorragend". Das Foto (Heiko Sandelmann) zeigt Sangmin Lee als Trovai sowie Mitglieder des Opernchors.Weiterlesen

"Iphigenie in Aulis" in Leipzig

07.06.2012 | Den zweiten Teil seines "Gluck-Rings" hat Peter Konwitschny soeben auf die Leipziger Bühne gebracht. Er befreit das Stück von allem Pathos, präsentiert es bunt, fast knallig und mit viel Spielwitz. So tritt Iphigenie mit übergroßer Sonnenbrille auf. Dennoch erhält das Publikum - auch musikalisch - Einblick in das Seelenleben der Figuren. Das Verhältnis der Geschlechter werde - im Vergleich zur ersten Leipziger Gluck-Inseznierung von "Alcestis" - schwieriger, brutaler, destruktiver, erklärt Konwitschny im Interview. "Iphigenie in Aulis" spielt in der Blütezeit der Antike und erzählt die Geschichte von Iphigenie, die von ihrem Vater der Göttin Diana geopfert werden soll. Nur dann wird diese den Schiffen der Griechen einen günstigen Wind schenken, damit diese sich zum Krieg gegen Troja aufmachen können: Die blutigen Schwerter sollen fallen, bis der letzte Trojaner tot ist. Der Schluss der Oper schenkt uns kein Happy End, aber die Tochter des Agamemnon wird auch nicht geopfert. Diana entzieht sie allem Irdischen. "Das musikalische Niveau des Abends ist hoch", schreibt die Leipziger Volkszeitung. "Das Gewandhausorchester zeigt sich in Bestform… Auch im Solistenensemble ist kein Troubadix, alle überzeugen sängerisch…". Und die FAZ findet lobende Worte für die Chöre: "Der exquisiten Orchesterleistung stand ein entschiedener, deutlicher, klangfarblich reicher Opern- und Kinderchor zur Seite." Und zieht ein begeistertes Fazit: "Das ist erlesene, feine Kunst. So wird Musik zu einem schwebenden Glück." Foto: Andreas BirkigtWeiterlesen

"Wozzeck" in Pforzheim

05.06.2012 | "Wozzeck" von Alban Berg geht zurück auf das gleichnamige Bühnenstück von Georg Büchner, der sich wiederum von einer realen Begebenheit inspirieren ließ. Die Geschichte eines Mannes am Rande der Gesellschaft, der von seiner Umwelt schikaniert wird und der, nachdem er erfährt, dass seine geliebte Marie fremdgeht, diese und schließlich auch sich selbst tötet, ist durch und durch düster und hoffnungslos. Das Bühnenbild in der - nicht sehr experimentfreudigen, aber überzeugenden - Pforzheimer Inszenierung trägt dem durch karge und dunkle Ausstattung Rechnung. Das kleine Haus hat nur wenige Wochen nach der "Wozzeck"-Premiere in Stuttgart eine weitere Inszenierung durch seinen Operndirektor Wolf Widder gewagt - mit Erfolg. Möglich wird dies durch die Bearbeitung des Werks durch Eberhard Kloke für eine kleinere Besetzung aus dem Jahr 2004. "Der Pforzheimer ‚Wozzeck‘ in der Inszenierung von Operndirektor Wolf Widder trifft von der ersten bis zur letzten Szene genau den richtigen Ton. Orchester und Solisten unter Leitung von Generalmusikdirektor Markus Huber musizieren stimmig", schreibt die Pforzheimer Zeitung. Und weiter: "Pforzheims ‚Wozzeck‘ macht die Botschaft des Musiktheaters Bergs deutlich: Auch die seelischen Abgründe des Menschen müssen in Musik gefasst werden. Sich das anzuhören, lohnt sich." "Markus Huber und die Badische Philharmonie realisieren diese Bearbeitung souverän in den herausfordernden expressionistisch gemeißelten Solostimmen (…), lassen aber (…) vor dem letzten Bild die spätromantische Orchesterpracht wie in einem Trauerkondukt vorbeiziehen, die einmal mehr deutlich macht, dass es unmöglich ist, von dieser Oper nicht bewegt zu werden", urteilen die Badischen Neuesten Nachrichten. Begeisterter Applaus am Schluss. Das Foto (Sabine Haymann) zeigt Gerd Jaburek als Hauptmann, Hans Gröning als Wozzeck und Axel Humbert als Doktor.Weiterlesen

"Ariadne auf Naxos" in Heidelberg

01.06.2012 | Als derzeit jüngster deutscher Generalmusikdirektor begann Cornelius Meister seine Zeit am Heidelberger Theater. Nun verabschiedet sich der immer noch sehr junge Dirigent nach sieben Jahren vom Haus - mit einer bejubelten "Ariadne auf Naxos" im Heidelberger Theaterzelt. Eine Woche nach der Hamburger Premiere entscheidet sich Regisseur Lorenzo Fioroni für eine gänzlich andere Interpretation. Das Vorspiel verlegt er in die Zeit nach der Jahrhundertwende 1900, das Spiel im Spiel in die Gegenwart - und trennt die Bereiche auch räumlich voneinander. "Man fragt sich, wie es je hat anders herum sein können. Ein genialer Kunstgriff des Regisseurs Lorenzo Fioroni", schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung. "Musikalisch ist dieser Abend wieder einmal ein Heidelberger Wunder der Provinz… Meister dirigiert einen sehr vitalen Strauss, zügig in den Tempi, federnd im Rhythmus, plastisch in der Phrasierung, kammermusikalisch klar in der Linienführung", urteilt die Deutsche Bühne. Begeisterung weckte vor allem Sharleen Joynt (aus dem Heidelberger Ensemble) als Zerbinetta, aber auch die anderen Sängerpartien sind vorzüglich besetzt. Auch Frieder Reininghaus war im Interview auf Deutschlandradio Kultur die Begeisterung anzumerken. Für ein Haus, das so wenig Geld habe, sei es "fulminant", so ein Programm zu machen. Sein einfaches Fazit: "Chapeau!" Das Foto (Klaus Fröhlich) zeigt Anna Peshes als Komponist und Sharleen Joynt als Zerbinetta.Weiterlesen

"The Rakes‘ Progress" in Düsseldorf

31.05.2012 | Nach der Oper Frankfurt hat nun auch die Deutsche Oper am Rhein Igor Strawinskys einziges abendfüllendes Bühnenwerk herausgebracht. Ungeachtet aller Zukunftssorgen, die sich derzeit vorrangig in die nördliche Nachbarstadt Duisburg wenden (die "Theaterehe" der beiden Städte, die auf eine mehr als 50-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken darf, ist in Gefahr) haben sich die Mitwirkenden hier engagiert ins Zeug gelegt. Die Anregung zu "The Rakes‘ Progress" erhielt Strawinsky durch eine gleichnamige Kupferstichserie des englischen Künstlers William Hogarth. So entstand die Idee, die Geschichte vom "Wüstling" Tom Rakewell zu erzählen, der nach Ausschweifungen verschiedenster Art schließlich einen Pakt mit dem Teufel schließt und seine Seele aufs Spiel setzt. Die Liebe seiner treuen Anne Trulove kann ihn zwar retten, am Ende aber verliert Tom seinen Verstand. Der Rezensent des "Neuen Merker" hält das Stück offenbar für komplett überschätzt, hat aber dennoch lobende Worte für die Ausführenden: "Die musikalische Umsetzung legt sich mächtig ins Zeug, offeriert uns Dank GMD Axel Kober mehr, als die Partitur in ihrer geschmäcklerischen Oberflächlichkeit im Stande ist herzugeben." Auch das Regieteam kommt hier gut weg: "Regisseurin Sabine Hartmannshenn waidet mit ihrem kongenialem Team (…) die Vorlage genüsslich aus und findet Bilder, die den Hogarthschen Bilderzyklus der Vorlage in unsere Zeit genialistisch hinüberretten." Auch auf RP-online ist die Begeisterung spürbar - über die Regie: "Es ist nicht einmal der Glanz der Regie, der den Abend zu Recht bejubelnswert macht. Sie nimmt vielmehr eine dienende Haltung ein, sie erfindet klug-zarte Bilder (…) und will der Musik nicht die Show stehlen." - und über die Musik: "Es wird nun in Düsseldorf aber auch wirklich aufregend gut gesungen." Jubelnder Beifall am Ende für alle Beteiligten. Und - wie der Kritiker von RP-online zu recht bilanziert: "Dieser Abend ist selbst die ideale Petition für die Rheinoper." Das Foto (Jörg Michel) zeigt Bruce Rankin als Sellem sowie Damen und Herren des Chores.Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren