"Wallenstein" in Osnabrück

Im Rahmen der Feiern zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens hat das Theater Osnabrück eine Rarität ausgegraben: Jaromir Weinbergers Oper „Wallenstein“, basierend auf Schillers Dramen-Trilogie. Während Weinbergers „Schwanda, der Dudelsackpfeier“ wenigstens ab und zu auf Opernbühnen zu sehen ist, ist diese Oper tatsächlich in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, finden die Kritiker. 1973 in Wien uraufgeführt, erlebte „Wallenstein“ gerade mal vier Vorstellungen, bevor sie von den Spielplänen gestrichen wurde. Weinberger, tschechisch-jüdischer Komponist, musste in die USA emigrieren. Die Oper erzählt vom 30-jährigen Krieg und ist damit hochaktuell. „Eine erzählenswerte Geschichte von einem Mann, der kämpft, einem Mann, der verliert, von einem Feldherrn, der versucht, sich als Friedensfürst neu zu denken und daran scheitert in einem Umfeld, das keinen Frieden will, sondern vom Krieg lebt“, so erklärt es Regisseur Ulrich Mokrusch, der in Osnabrück auch Intendant ist. Und er stellt die Frage: „Sind die, die Kriege beginnen, wirklich die, die Kriege beenden können?“ Wallenstein sei kein Held, sondern reflektiere immer wieder seine Handlungen. „Nicht nur die szenische Deutung des ‚Wallenstein‘ ist in Osnabrück auf hohem Niveau gelungen, auch musikalisch konnte die Aufführung überzeugen“, lesen wir auf Opern News. „Spannungsvoll spielt das Osnabrücker Symphonieorchester unter dem Dirigat von Andreas Hotz die vielschichtige Partitur“, findet der Opernfreund. Die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt: „Es versammelt sich ein exquisites Sängerensemble auf der Bühne, zusammengesetzt aus den hauseigenen Kräften und sorgfältig ausgesuchten Gästen (…). Mokrusch erzählt die Wallenstein-Geschichte präzise entlang des Librettos, lässt der Musik viel Raum – den das Ensemble unter Hotz‘ Leitung spannungsreich füllt.“ Osnabrück biete mit "Wallenstein" „ein starkes Plädoyer für eine zu Unrecht vergessene Oper“, so der Opernfreund. Foto: Stephan Glagla

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