Premierenberichte

"Salome" an der Komischen Oper Berlin

13.04.2011 | Nicht gerade mit einhelliger Begeisterung reagierte das Premieren-Publikum an der Komischen Oper auf Thilo Reinhardts Inszenierung der Strauss-Oper, die 1905 uraufgeführt wurde und schon damals als skandalös galt. (Dennoch erlebte der Komponist gerade mit dieser Oper seinen Durchbruch.) In Berlin jedenfalls wurde die Regieleistung nun mit massiven Unmuts-Bekundungen bewertet. In der Konzeption gehe es darum, eine "szenische Entsprechung für die Momente des Grotesken, der Überzeichnung, der Karikatur sowie den Einbruch des Surrealen zu finden", heißt es in der Ankündigung des Opernhauses. Das scheint nicht unbedingt zu gelingen - oder eben zu sehr zu gelingen. "Gleichwohl ist diese neue ‚Salome‘ ein diskussionswürdiger Musiktheaterabend und durchaus sehenswert", schreibt Peter P. Pachl auf nmz-online. Und lobt vor allem Christiane Oertel und Andreas Conrad in den Rollen der Herodias und des Herodes. Foto: Monika RittershausWeiterlesen

"Sonntag aus Licht" in Köln

13.04.2011 | LICHT von Karlheinz Stockhausen: ein Zyklus von 7 Opern mit 29 Stunden Musik. Über 29 Jahre hat der Komponist daran gearbeitet. Jetzt hat sich die Oper Köln an die Uraufführung der letzten Oper, den "Sonntag", gewagt. Die beiden Teile hatten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in einer Kölner Messehalle Premiere. "LICHT" ist ein Zyklus über die Wochentage, die der Komponist Gott gewidmet hat. Es geht dabei darum, den Schöpfer zu ehren. Gemeinsam singen die Cappella Amsterdam, der Estonian Philharmonic Chamber Choir und der Kölner Opernchor in den ENGEL-PROZESSIONEN, die musikalisch gut gelingen. Die Chöre loben und preisen Gott in sieben verschiedenen Sprachen. Chorleiter James Wood spielt mit - und koordiniert den Gesang der Chöre. Die HOCH-ZEITEN, eine Szene für Chor und Orchester, die vom Publikum zweimal in zwei verschiedenen Sälen gehört (und per Video gezeigt) wird, ist sicher einer der Höhepunkte der Aufführung. In Zusammenarbeit mit der musikFabrik und unter der musikalischen Leitung von Peter Rundel und Kathinka Pasveer bietet die Aufführung musikalisch viele herausragende Momente. Die Inszenierung von Carlus Padrissa ("La Fura dels Baus") regte die Rezensenten allerdings auch zu harscher Kritik an. (Foto: Klaus Lefebvre)Weiterlesen

"Lux Aeterna" in Kiel

11.04.2011 | "Lux aeterna" für Chor und Ballett des Theaters Kiel ist ein Abend mit a capella-Musik von Györgi Ligeti, Sergej Rachmaninow, Francis Poulenc und Edward Elgar. Der Kieler Opernchor präsentiert hier die ganze Bandbreite seines Könnens: Bühnenpräsenz ist genauso gefragt wie musikalisches Können. Ein Abend mit reiner Chormusik ist für die Chorsänger eine neue Herausforderung - die sie vortrefflich meistern. Chordirektor David Maiwald hat die musikalische Leitung des Abends, die Choreografien stammen von Lars Scheibner. "LUX AETERNA zeigt Menschen im Spannungsfeld von Körperlichkeit und Spiritualität, von Gruppenzugehörigkeit und Individualisierung - Miteinander wird zu Gegeneinander, aus dem Gegeneinander entstehen neue Allianzen," so heißt es im Ankündiungstext des Theaters. Und: "Endlich übernimmt der Theaterchor mal eine Hauptrolle!" ist in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung zu lesen. (Foto: struck-foto)Weiterlesen

"I Capuleti e i Montecchi" in München

28.03.2011 | Mit Shakespeares tragischer Liebesgeschichte von Romeo und Julia hat Vincenzo Bellinis Oper nicht viel zu tun. Nur der Plot über zwei verfeindete Familien und deren Abkömmlinge, die unglücklich ineinander verliebt sind, stimmt überein. Und das tragische Ende: Die beiden können "zueinander nicht kommen" und gehen gemeinsam in den Tod. Regisseur Vincent Boussard konzentriert sich stark auf das Innenleben der beiden Hauptfiguren, die beide von Frauenstimmen besetzt sind. Tara Erraught als Romeo sprang kurzfristig für die erkrankte Vasselina Kasarova ein und bewältigte die Aufgabe eindrucksvoll. Star des Abends ist Eri Nakamura in der Rolle der Giulietta. Mit Spannung erwartet wurden die Kostüme des Modeschöpfers Christian Lacroix, die, wie zu vermuten war, bunt und exotisch ausfielen. Yves Abel (Musikalische Leitung) und das Bayerische Staatsorchester hatten großen Anteil an dem gelungenen Opern-Abend. Das Foto (von Wilfried Hösl) zeigt Steven Humes als Capellio, Dimitri Pittas als Tebaldo und den Männerchor der Bayerischen Staatsoper.Weiterlesen

"Adriana Mater" in Osnabrück

28.03.2011 | "Adriana Mater" ist die Geschichte einer Vergewaltigung und deren Folgen. Die junge Frau Adriana wird von dem Soldaten Tsargo vergewaltigt. Yonas, die Frucht dieser Nacht, will Jahre später die Tat rächen und den Vater umbringen. Konfrontiert mit dem mittlerweile erblindeten Tsargo, gelingt es ihm aber nicht, ihn zu töten. Adriana weiß nun, dass Yonas "ihr" Sohn und nicht der von Tsargo ist: "Wir sind nicht gerächt, aber wir sind erlöst." Das Werk der finnischen Komponistin Kaija Saariaho wird nun am Theater Osnabrück gespielt - in einer Inszenierung von Andrea Schwalbach und unter der musikalischen Leitung von Hermann Bäumer: ein für die Sache der Frauen engagiertes Stück mit musikalischen Referenzen an den Landsmann der Komponistin, Jean Sibelius. "Holger Krauses Chor geht die Sache hochkonzentriert an und erfüllt seine Aufgabe perfekt", schreibt das "Opernnetz". Das Foto (von Klaus Fröhlich) zeigt Lydia Ackermann als Refka und Merja Mäkelä als Adriana.Weiterlesen

"Der Rosenkavalier" in Wiesbaden

27.03.2011 | "Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding": Der opernwelt-berühmte Seufzer der erfahrenen und nicht mehr jungen Marschallin im "Rosenkavalier", die ihren jungen Liebhaber schließlich an die jüngere Sophie freigibt, war nun am Wiesbadener Staatstheater zu hören. Das Publikum reagierte begeistert auf die Inszenierung von Renate Ackermann und die musikalische Leistung unter der Leitung von Marc Piollet. Der Librettist, Hugo von Hofmannsthal, fasste die Handlung selbst einmal - unvollständig - zusammen: "Ein dicker, älterer, anmaßender Freier, vom Vater begünstigt, wird von einem jungen hübschen ausgestochen." Den Kern der Handlung, den Umweg des hübschen jungen Mannes über die erfahrene Frau, hat er dabei weggelassen. Als "höchst sehenswertes Ereignis" hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Wiesbadener Inszenierung bewertet. Und in der Frankfurter Rundschau ist von " einer Spitzenbesetzung" und einer "feinfühligen Regisseurin mit Sinn für Figuren, Text und Musik" zu lesen. (Foto: Hartung)Weiterlesen

"Stirb du wenn du kannst" in Hannover

23.03.2011 | "Stirb du wenn du kannst" ist "ein Wiener Totentanz" in der Choreografie von Jörg Mannes, der sich damit seine Heimatstadt vorgenommen hat. Es ist seine vielleicht persönlichste Choroegrafie, die er dem Hannoveraner Publikum zeigt. Mannes, der seine Heimatstadt schon lange verlassen hat, skizziert hier seine Landsleute - distanziert und augenzwinkernd zugleich. "Der Wiener ist ein mit sich unglücklicher Mensch, der den Wiener hasst, aber ohne den Wiener nicht leben kann": Das Zitat von Hermann Bahr stellt die Staatsoper ihrem Einleitungstext zum Ballettabend voran und drückt damit aus, was die Choreografie zeigen will. "Gute Kunst im Orchestergraben", heißt es in der "Neuen Presse". Die musikalische Leitung liegt bei Stefan Klingele und Toshiaki Murakami. (Foto: Gert Weigelt)Weiterlesen

"Isabeau" in Braunschweig

23.03.2011 | Pietro Mascagni, mit Leoncavallo und Puccini einer der prominentesten italienischen Komponisten nach Verdi, hat knapp zwanzig Opern komponiert. Dennoch wird heute zumeist nur seine frühe Erfolgsoper "Cavalleria rusticana" aufgeführt. Dabei wurde die Uraufführung von "Isabeau" 1911 in Buenos Aires vom Publikum bejubelt und in Italien zu einer der populärsten Opern. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sie allenfalls noch konzertant aufgeführt. Das Staatstheater Braunschweig hat die Geschichte der Königstochter Isabeau, die sich für keinen Ehebewerber entscheiden kann, von ihrem Vater dafür bestraft wird und am Ende mit dem dann doch gefundenen Liebhaber in den Tod geht, nun wieder ausgegraben. "Hinreißend spielfreudig und exzessiv in individualisierter Darstellung der in pinkfarbenen Leggins und grauen Mänteln unterschiedlicher Materialität gekleidete, sich auf schwankendem Terrain bewegende Chor des Staatstheaters", so lautet die Beschreibung auf nmz.online. Einstudiert wurde er von Georg Menskes, der das Werk auch dirigiert. Regie führte Konstanze Lauterbach. Das Foto zeigt Mária Porubcinová als Isabella.Weiterlesen

"Tristan und Isolde" an der Deutschen Oper Berlin

17.03.2011 | Begeisterter Applaus für die musikalische Leistung des Ensembles und des Chefdirigenten Donald Runnicles - heftige Buh-Rufe für die Regie von Graham Vick: Das war die Publikumsreaktion auf die Premiere von "Tristan und Isolde" an der Deutschen Oper Berlin. Die Presse reagierte differenzierter auf die Inszenierung, die Vick in die Gegenwart und in eine bürgerliche Wohnanlage verlegte. Im dritten Akt schließlich lebt Tristan als alter Mann in einem Rentnerheim, wo er zwischen Traum und Wachen seiner verlorenen Geliebten gedenkt. Neben dem Dirigenten gab es viel Beifall auch für die Sänger der Titelrollen: Peter Seiffert als Tristan und Petra Maria Schnitzer als Isolde. Das Foto von Matthias Horn zeigt die beiden in ihrem Zuhause in inniger Umarmung.Weiterlesen

"Triple Bill" in Oldenburg

13.03.2011 | Bob Dylan, Jon Lord von Deep Purple, Eric Burdon, Neil Diamond und andere Musiker, die die späten 60er- und 70er-Jahre geprägt haben, werden in diesem Jahr 70 Jahre alt. Anlass für das Staatstheater Oldenburg, drei Choreografen unterschiedlicher Herkunft und Prägung zu beauftragen, sich mit der Musik dieser Rock- und Pop-Legenden zu beschäftigen und mit der Frage, was diese Musik heute für sie bedeutet: Arco Renz,den gebürtigen Bremer, den Slowenen Iztok Kovac und Omar Rajeh aus dem Libanon. Gemeinsam haben die drei Künstler, dass sie erst nach der 68er-Revolution auf die Welt kamen und die Musik, die aus einem Gefühl von Revolte und Aufbruch entstand, erst im Rückblick wahrgenommen haben. Die Herangehensweise der drei Choreografen ist durchaus unterschiedlich - und sehenswert! Omar Rajeh lebt im Libanon und denkt im Zusammenhang mit den 60er-Jahren vor allem an die goldenen Zeiten seiner Heimat. Das Foto zeigt die Choreografie von Omar Rajeh: "It's May, May-be Or May-never”.Weiterlesen

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