Premierenberichte

"The Rape of Lucretia" in Hamburg

15.02.2011 | Benjamin Brittens Frühwerk aus dem Jahr 1946 beschäftigt sich - kurz nach Ende des 2. Weltkriegs - mit Tugend und Treue, aber auch mit Gewalt und Zerstörung. Die schöne Lucretia sieht nur einen Ausweg, nachdem sie vergewaltigt wurde: die Selbsttötung, um der Schande zu entgehen. Die Schönheit führt hier direkt zu ihrer eigenen Zerstörung. Britten hatte den Vernichtungstrieb und seine Folgen bei einem Konzert im befreiten Konzentrationslager Bergen-Belsen erlebt. Seine Lucretia lässt sich als Antwortversuch auf die Frage verstehen, ob man angesichts dieses Geschehens noch Schönes schaffen dürfe: die Kunst als Ausweg für die Schönheit in Anbetracht ihrer Vernichtung. Die Tragödie wird durch den Einsatz des Chores aus zeitgenössischer Sicht erzählt und kommentiert. Der Komponist bezeichnete "The Rape of Lucretia" als seine Lieblingsoper. In der Diplominszenierung der Theaterakademie Hamburg in Kooperation mit der Hamburgischen Staatsoper wurde sie unter der musikalischen Leitung von Rebecca Hicks und in einer Inszenierung von Tine Topsøe realisiert.Weiterlesen

"Die lustigen NIbelungen" in Krefeld-Mönchengladbach

08.02.2011 | Die urdeutsche Nibelungensage als Operettenstoff: Oscar Straus und sein Textdichter Rideamus adaptierten 1904 die intrigenreiche Geschichte. König Gunter von Burgund hat die kampflustige Brunhild von Isenhagen zum Zweikampf herausgefordert, um sie als Gattin zu gewinnen. In der Folge entwickeln sich Intrigen, Komplikationen und Mordklompotte. Mit ihrer Nibelungen-Persiflage knüpften Straus und Rideamus an die Tradition der bissig-satirische Operetten Jacques Offenbachs an. Großes Lob in der Presse für die Inszenierung von Hinrich Horstkotte am Theater Krefeld-Mönchengladbach, unter anderem für die "Leistung des vorzüglich singenden und agierenden Chores" (Bürgerzeitung Mönchengladbach), einstudiert von Maria Benyumova. Die Musikalische Leitung hat Andreas Fellner. (Foto: M. Stutte)Weiterlesen

"My Hotel Paradise" in Bielefeld

07.02.2011 | In seinem neuen Tanzstück setzt sich Choreograph Gregor Zöllig mit dem Thema Auswandern auseinander. Er konzentriert sich hierbei auf das Innenleben der Menschen, die sich (mehr oder weniger freiwillig) entschlossen haben, ihre Heimat zu verlassen. Der Fokus liegt dabei auf einem von Bühnenbildner Hank Irwin Kittel kreierten, veränderbaren Transit-Raum, der die Auswanderer beim Unterwegs-Sein zeigt, zwischen dem Verlassen der alten Heimat und dem Erreichen einer neuen, noch ungewissen Zukunft. Gregor Zöllig sucht in seiner Choreographie das, was alle Menschen, ob Zu- oder Abwanderer, miteinander verbindet. Die Vorstellung von "My Hotel Paradise" am Samstag, den 12.03., führt das Tanztheater des Theater Bielefeld zugunsten der AIDS-Hilfe Bielefeld auf. Die AIDS-Hilfe erhält 2 Euro pro verkaufter Eintrittskarte.Weiterlesen

"Lulu" in Halle

07.02.2011 | Regie bei der Oper von Alban Berg nach einem Libretto von Frank Wedekind führte die junge Regisseurin Jasmina Hadziahmetovic, die 2009 mit der Choroper "Angst" von Christian Jost ihr Regiedebüt an der Komischen Oper Berlin gab. Die Regisseurin hat sich für die zweiaktige Fassung entschieden, die nicht mit dem Tod Lulus, sondern mit der Ermordung Dr. Schöns endet. Sie lässt das Stück in einem Käfig spielen - am Anfang und am Ende tragen alle Figuren Tiermasken. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens. Neben Anke Berndt (s. Foto von Gert Kiermeyer), die in der Titelrolle glänzt, bewährt sich das mehrheitlich hauseigene Ensemble in allen Rollen. "Ein auch musikalisch sehr guter Abend", heißt es in der Frühkritik von MDR Figaro.Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Cottbus

31.01.2011 | Tschaikowskis wohl bekannteste Oper "Eugen Onegin" hatte im Staatstheater Cottbus unter der musikalischen Leitung von Evan Christ und in der Inszenierung von Martin Schüler Premiere. Die Oper handelt von der Kraft der Lieber - allerdings auch von deren Zerstörungskraft. Zwei neu engagiert Sänger stellten sich vor: Marlene Lichtenberg als Olga und Bassist Ingo Witzke als Fürst Gremin. Als "Lichtblicke" des Abends werden in der "Lausitzer Rundschau" allerdings eher die bekannten Ensemblemitglieder gewürdigt: Anna Sommerfeld als Tatjana, Matthias Bleidorn als Lenski, Andreas Jäpel als Onegin und Dirk Kleinke als Triquet. Das Szenenfoto (© Marlies Kross) zeigt im Vordergrund Andreas Jäpel sowie Damen und Herren des Opernchores.Weiterlesen

"Uhlenspiegel" in Altenburg-Gera

31.01.2011 | Ein knappes Jahrhundert nach seiner Uraufführung am 4. November 1913 am Königlichen Hoftheater Stuttgart kam "Ulenspiegel" von Walter Braunfels nun erstmals wieder auf die Bühne. Im derzeit finanziell gebeutelten Theater Altenburg-Gera wagte sich Generalintendant und Operndirektor Matthias Oldag persönlich an die Inszenierung der auf dem 1867 erschienenen Roman von Charles de Coster "Thyl Ulenspiegel - Die Legende und die heldenhaften, fröhlichen und ruhmreichen Abenteuer von Ulenspiegel und Lamme Goedzak" basierenden Oper: Eine überzeugend gelungene Ausgrabung, die am Ende viel Beifall erhielt. Die musikalische Leitung lag in den Händen des Ersten Kapellmeisters Jens Troester. Das Bühnenbild steuerte der Braunfels-Enkel Stephan Braunfels bei, der sich für die Werke seines komponierenden Großvaters seit Jahren stark macht. Unser Foto (© Stephan Walzl) zeigt Keith Boldt als Ulenspiegel sowie Solisten und Herren des Opernchores.Weiterlesen

"Die Liebe der Danae" an der Deutschen Oper Berlin

28.01.2011 | Kirsten Harms verabschiedete sich mit der Inszenierung der Strauss-Oper "Die Lieber der Danae" vom Publikum der Deutschen Oper Berlin (musikalische Leitung: Andrew Litton). Die Noch-Intendantin hatte das gleiche Werk, das sich nicht allzu oft im Repertoire deutscher Theater findet, bereits in Kiel inszeniert. Die Premierenkritiken beurteilen diese letzte Harms-Inszenierung freundlich-verhalten, das Publikum reagierte begeistert. Herauszuheben ist ein weiteres Mal der Chor der Deutschen Oper, der für seinen kraftvollen Auftritt einhelliges Lob erfuhr. Foto: Barbara Aumüller im Auftrag der Deutschen Oper BerlinWeiterlesen

"Cardillac" in Oldenburg

28.01.2011 | Erfolgreiche Inszenierung (Sebastian Ukena) der Oper von Paul Hindemith am Oldenburgischen Staatstheater: Die Geschichte über das Dilemma des Künstlers (des Goldschmieds Cardillac), der seine ganze Seele in die Arbeit gibt, um Großes zu erschaffen, es aber nicht übers Herz bringt, sich von diesem Teil seiner selbst zu trennen. Deshalb müssen die Käufer seiner Arbeiten sterben. Viel Beifall gab es auch für den musikalischen Leiter Johannes Stert. Chor und Extrachor des Landestheaters, einstudiert von Thomas Bönisch, waren laut "opernnetz.de" "auf das Beste vorbereitet und meisterten ihre schwere Aufgabe mit großer Perfektion und Brillanz". (Foto: Andreas J. Etter)Weiterlesen

"Lakmè" in Trier

24.01.2011 | Die von Léo Delibes vertonte Geschichte der Lakmé, Tochter eines Brahmanen-Priesters, und ihrer unglücklichen Liebe zum englischen Offizier Gerald wird auf deutschen Bühnen selten gespielt. Regisseur Bruno Berger-Gorski hat die politische Dimension des Librettos in den Vordergrund gerückt und die Handlung in die Gegenwart versetzt: mit Uno-Blauhelmen und Selbstmord-Attentaten. Eine wichtige Rolle spielt der Chor, der laut einer Kritik im "Trierischen Volksfreund" vom 24. Januar "in Hochform" und "tempomäßig und szenisch mächtig gefordert" ist. Unser Foto (Friedemann Vetter) zeigt Chor und Extrachor des Theaters Trier. Die szenische wie musikalische Leistung des gesamten Ensembles (Musikalische Leitung: Victor Puhl) wurde vom Premierenpublikum begeistert gefeiert.Weiterlesen

"Samson und Dalila" in Nürnberg

21.01.2011 | Nach Rossinis "Moses und Pharao" setzt das Staatstheater Nürnberg mit "Samson und Dalila" vom Camille Saint-Saëns die Reihe biblisch-alttestamentarischer Stoffe mit dem Team um Regisseur David Mouchtar-Samorai fort. Spielort des Werks ist "Gaza in Palästina". Der Regisseur, in Bagdad geborener Jude, verlegt den Beginn der Oper in das Jahr 1948, das Gründungsjahr des Staates Israel in Palästina, um dann in die Gegenwart zu springen: Brisanz genug für diese Opernpremiere in Nürnberg unter der musikalischen Leitung von Guido Johannes Rumstadt. Vom Publikum gab es zur Regie auch Buh-Rufe. Unser Foto zeigt Andrea Caré als Samson, Martin Bordo und Mitglieder desOpernchors sowie der Statisterie. Foto: Ludwig OlahWeiterlesen

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