Premierenberichte

"Candide" in Weimar

11.09.2017 | Leonard Bernsteins Vertonung von Voltaires Klassiker „Candide“ kann schon mal für Verwirrung sorgen. Die Neufassung von John Caird bringt Klarheit ins Geschehen; ins Deutsche übersetzt hat sie jetzt Martin Berger, der gleichzeitig die deutsche Erstaufführung dieser neuen Fassung am Nationaltheater Weimar inszenierte. Mit großem technischen Aufwand: Die Sänger treten nicht nur auf der Bühne auf, sondern auch im Zuschauerraum und in verschiedenen anderen Räumlichkeiten des Hauses, von denen aus ihr Spiel dann per Video auf die Bühne übertragen wird. Das ist offenbar gelungen.“ Martin G. Berger...Weiterlesen

"Au revoir, Euridice" in Leipzig

07.09.2017 | In der Entstehungszeit der Gattung Oper vertonte Claudio Monteverdi erstmals die Geschichte von Orfeo, der sich in die Unterwelt wagt, um von dort die geliebte Euridice zurückzuholen. Seither wurde der Stoff vielfach musikalisch umgesetzt. Die Oper Leipzig präsentiert Monteverdis Werk nun in Kombination mit den avantgardistischen Stücken „Aventures“ und „Nouvelles Aventures“ von György Ligeti und nennt den Abend „Azione teatrale“. Damit beendet sie eine Monteverdi-Ligeti-Trilogie, die 2012 begonnen wurde. „Der patinierte Saal der Schaubühne Lindenfels im Leipziger Westen ist ein idealer...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Darmstadt

05.09.2017 | „Solche Geschichten brauchen ihre Geheimnisse“, sagt Regisseur Dietrich W. Hilsdorf im Programmheft-Interview zum Auftakt der neuen Spielzeit am Staatstheater Darmstadt mit „Der fliegende Holländer“. Hilsdorf spekuliert über die mögliche Vorgeschichte der Handlung. Und er führt den Teufel als Figur ein. Bei Richard Wagner wird er nur in der Erzählung über den Holländer genannt als derjenige, der den Seefahrer verfluchte und ihm nur alle sieben Jahre Gelegenheit gibt, nach Erlösung zu suchen. In Darmstadt kommt der Teufel auf die Bühne; sein Name ist Samiel – eine Reminiszenz des Regisseurs an...Weiterlesen

"Oberon" in München

10.08.2017 | Gibt es Liebe, gar ewige Treue wirklich? Darüber streiten im Elfenreich dessen Herrscher, Oberon und seine Gattin Titania – wobei der Gatte an Liebe und Treue glaubt, die Königin eher nicht. Ihr Disput mündet in einem Experiment mit vier Protagonisten, das am Ende nicht für alle gut ausgeht. Im Münchner Prinzregententheater – im Rahmen der Münchner Opernfestspiele – wurde nun Carl Maria von Webers „Oberon“ gezeigt, eine selten gespielte Oper, was wohl auch daran liegt, dass sie als „verstaubt“ gilt, ihr Inhalt nicht wirklich überzeugt. Regisseur Nikolaus Habjan versetzt das Geschehen in ein...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Regensburg

08.08.2017 | „Was sich wie eine eventsüchtige Schnapsidee des Regensburger Theaters anhört, entpuppt sich bald als theatraler Coup“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Das Theater hat Wagners „Holländer“ in den Hafen verlegt, das Publikum schaut über das Hafenbecken auf das Stadtlagerhaus, wo sich das halbszenische Geschehen abspielt. Per Videoübertragung können die Zuschauer gut sehen, mit Hilfe der Mikrofonierung gut hören. Am Schluss fährt sogar das Geisterschiff in den Hafen ein. Regensburgs Hafenarbeiter hatten für die Aufführung ihre Arbeiten niedergelegt. „Die äußerst schwierige Koordination von...Weiterlesen

"Beethoven's Last Night" in Dortmund

03.08.2017 | Jens Daniel Herzog, Intendant des Theaters Dortmund, hat sich Partizipation auf die Fahnen geschrieben und arbeitet bereits seit längerem mit Schulen zusammen. Jüngstes Produkt ist die Rockoper „Beethoven’s Last Night“. Mit Schülerinnen und Schülern des Märkischen Gymnasiums Iserlohn sowie Mitgliedern des Opernclubs Tortugas, unterstützt in Regie, Ausstattung und Musik von den Profis des Opernhauses, entstand eine begeisternde Aufführung. Es geht um Beethovens zehnte (!) Sinfonie, um einen Pakt zwischen dem Komponisten und Mephisto, der Beethoven in der Hölle schmoren sehen will, und um die...Weiterlesen

"Jakob Lenz" an der Berliner Staatsoper

01.08.2017 | Jakob Lenz, Sturm- und Drangdichter im 18. Jahrhundert, litt an einer paranoiden Schizophrenie, mit der er sich in Hoffnung auf Besserung zum Pfarrer Johann Friedrich Oberlin flüchtete. Die Krankheit jedoch nahm ihren Verlauf, und Lenz verlor zunehmend den Kontakt zu seiner Umgebung. Georg Büchner nutzte Oberlins Aufzeichnungen über den realen Fall 60 Jahre später für seine berühmte Novelle, und Wolfgang Rihm wagte sich an eine Vertonung des schwierigen Stoffes als Kammeroper. Diese wurde nun, inszeniert von Andrea Breth, in einer Koproduktion mit der Oper Stuttgart und dem Théâtre Royal de...Weiterlesen

"Der Zigeunerbaron" in Neustrelitz

29.07.2017 | Eine üppige Ausstattung der Bühne wie der Kostüme, eine Freilichtbühne, die bestens zum Inhalt passt, spielt doch Johann Strauß‘ beliebte Operette in Ungarn auf dem Land, auf den Gütern, die eigentlich dem Erben Sándor Bárinkay zustehen, die sich aber der Schweinezüchter Zsupán, ein recht unangenehmer Zeitgenosse, angeeignet hat – und im Zigeunerlager, in dem der Sándor die junge Saffi kennen- und lieben lernt. Bis zur glücklichen Vereinigung der beiden gibt es eine Reihe von Störfaktoren und Verwicklungen, wie sie zu einer echten Operette eben dazu gehören. Verschiedene Ohrwürmer...Weiterlesen

"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in Mannheim

25.07.2017 | „Selten ist im Genre so lustvoll experimentiert worden.“ So beschreibt das Nationaltheater Kurt Weills Oper anlässlich der letzten Spielzeit-Premiere in Mannheim. Regisseur Markus Dietz spricht im Interview von der ungeheuren Aktualität des Stücks: „Die Aktualität einer Spaßgesellschaft, die sich selbst zugrunde richtet.“ Im Brechtschen Sinne zeigt Dietz Mahagonny von zwei Seiten: Eine sich drehende Wand mit großem (Mannheim)-M ermöglicht den Blick auf eine glänzende und eine weniger glänzende Kulissse. Gearbeitet wird viel mit Video-Projektionen: Brecht-Zitate aus der Oper ebenso wie Filme...Weiterlesen

"Wozzeck" in Cottbus

07.07.2017 | „Um Wozzeck aus der bloßen Rolle des verhöhnten Opfers zu lösen, stellt die Inszenierung Fragen nach Schuld und Verantwortung in einem Kosmos, der zwischen persönlicher Entfremdung und unbedingtem Pioniergeist für medizinische Neuerungen steht.“ So beschreibt das Staatstheater Cottbus die Deutung von Alban Bergs Oper durch Regisseurin Christiane Lutz und Ausstatterin Natascha Maraval. Der arme Soldat werde hier „zum Versuchsobjekt und Forschenden gleichermaßen“. Große Begeisterung löst die Premiere in den Medien aus. „Allen (…) Figuren, dem gesamten Ablauf der Vorstellung merkte man wieder...Weiterlesen

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