Premierenberichte

"Die Hochzeit des Figaro" in Lübeck

13.02.2023 | Komplexe zwischenmenschliche Beziehungen haben Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart ins Zentrum ihrer Oper gestellt. „Die Opera buffa bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Macht und Begehren und wendet sich somit einem Thema zu, das heute noch brandaktuell ist“, schreibt das Theater Lübeck, wo das populäre Werk jetzt Premiere hatte. Das findet auch Dramaturg Jens Ponath im NDR-Gespräch: Die MeToo-Debatte sei so, als hätte Mozart sie schon gekannt. „Er kannte alle Mechanismen. Das finde ich absolut verblüffend, wenn man sich anschaut, wie da die Abhängigkeitsverhältnisse und das...Weiterlesen

"Macbeth" in Regensburg

07.02.2023 | Die Geschichte ist bekannt: Die ehrgeizige Lady Macbeth überzeugt ihren Mann, seine Karriere bis zum Königsthron mit brutalen Morden zu pflastern. Die Lady stirbt, dem Wahnsinn verfallen, Macbeth wird entmachtet und getötet. Der neue König wird vom Volk mit großer Freude begrüßt – in der Regensburger Inszenierung von Angela Denoke zeigt sich im Schlussbild allerdings bereits der nächste Königsmörder. „Das Thema der Oper ist weder politisch noch religiös; es ist fantastisch“, schrieb Giuseppe Verdi über sein düsteres Werk. „Szenisch beachtlich, sängerisch spektakulär“, titelt die neue...Weiterlesen

"Lady Macbeth von Mzensk" in Hamburg

03.02.2023 | Dmitri Schostakowitschs Oper geht zurück auf eine Erzählung von Nikolai Leskow, der wiederum einen realen Kriminalfall als Vorlage hatte. Düster und brutal geht es hier zu; die Titelfigur, die junge Katerina Ismailowa, verheiratet in glückloser Ehe, kontrolliert und bewacht von einem despotischen Schwiegervater, will ihrem unglücklichen Dasein entfliehen und lässt sich auf eine leidenschaftliche Affäre ein. Sie wird dabei erwischt und tötet sowohl Schwiegervater als auch ihren Ehemann. Es folgen Verbannung und Tod. Obwohl Katerina zur Mörderin wird, gilt Schostakowitschs Sympathie vor allem...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Magdeburg

01.02.2023 | „Ich brauche Menschen, keine Puppen. Mich spricht jedes Opernsujet an, in dem ich – auch wenn es keine kräftigen und überraschenden Effekte hat – Menschen finde wie mich, die Gefühle haben, wie ich sie habe und die ich verstehe.“ Das schrieb Peter I. Tschaikowsky zu seinem Vorhaben, Alexander Puschkins Versroman „Eugen Onegin“ in einer Oper zu vertonen. In Magdeburg führte Generalintendant Julien Chavaz erstmals Regie und will – so lesen wir es in der Programmankündigung – das Publikum einladen „auf eine emotionale Reise ins Innenleben junger Menschen, bei der die Grenzen zwischen Realität...Weiterlesen

"Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen" in Hildesheim

29.01.2023 | Karriereratgeber in Heft- oder Buchform gibt es heute wie Sand am Meer. Das galt offenbar auch schon in den 1960er-Jahren. In dieser Zeit entstand die Musicalsatire von Frank Loesser, und sie spielt auch im 1960er-Ambiente: Ein Fensterputzer in New York namens J. Pierrepont Finch nutzt einen solchen Ratgeber, um es in der Firma „World-Wide-Woppel“ weit zu bringen – nicht etwa durch besondere Kompetenz, sondern mit Tricks, Charme und einem Gespür für das Menschliche. Das Werk wurde seinerzeit mit sieben Tony Awards und einem Pulitzer Preis ausgezeichnet und war nun am Theater für Niedersachsen...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Bielefeld

23.01.2023 | Das Theater Bielefeld, das in den letzten Jahren häufig durch Wiederentdeckungen und Raritäten auf sich aufmerksam gemacht hat, kann auch „gängige“ Oper überzeugend umsetzen. Tschaikowskys meistgespielte Oper nach dem Versdrama von Alexander Puschkin wurde hier von Georg Zlabinger inszeniert; die musikalische Leitung hatte Gregor Rot. „Dieser Abend ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie stark Musiktheater sein kann, wenn die musikalische und die szenische Gestaltung auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt zielen“, schreibt die Deutsche Bühne. „Dem Trio Georg und Martin Zlabinger (Regie/...Weiterlesen

"Marnie" in Freiburg

20.01.2023 | Winston Graham schrieb in den 1950er-Jahren den Roman über die rätselhafte Marnie, Meisterdiebin, Manipulatorin, Freiheitssuchende. Legendär dann der Film von Alfred Hitchcock von 1964. Die Oper mit gleichlautendem Titel schrieb der amerikanische Komponist Nico Muhly; uraufgeführt wurde sie 2017 in der Metropolitan Opera New York. Nun gelangte sie auf die Bühne des Theaters Freiburg als deutsche Erstaufführung. Das Freiburger Leitungsteam, Intendant Peter Carp und der neue GMD André de Ridder, arbeiteten hier zum ersten Mal künstlerisch zusammen. „Wer ist Marnie?“ fragen die Kritiker. Die...Weiterlesen

"Der Freischütz" in Bremerhaven

18.01.2023 | Eine „romantische Spukoper“ nennt das Stadttheater Bremerhaven Carl-Maria von Webers bekannteste und viel gespielte Oper – zu Recht! Regisseur Wolfgang Nägele wird so zitiert: „Jägerromantik, Schauermärchen und eine tieftraurige Liebesgeschichte? Oder toxische Männlichkeit, sektiererischer Okkultismus und eine Beziehung, die nicht funktioniert, weil der tragische Held Max sich nicht von überkommenen Rollenbildern befreien kann? All das finden wir in Carl Maria von Webers Oper ‚Der Freischütz‘“, erklärt er. Unter anderem versucht er, die Figur des Max zu differenzieren, indem er ihm ein double...Weiterlesen

"La Cenerentola" in Köln

16.01.2023 | „La Cenerentola“ ist Rossinis letzte und vollendetste komische Oper, in der er seine geübte Kunst des virtuosen Belcanto, der turbulenten Ensembles und des großen Orchestercrescendos mit dem Traum von einer besseren Welt verbindet“, schreibt die Oöper Köln zur Premiere von Rossinis vielgespielter Oper. In der Tat leitet die viel geplagte Angelina am Ende die Versöhnung mit dem bösen Stiefvater und den zickigen Schwestern ein, nachdem der Prinz und sie ein Paar geworden sind. In Köln inszenierte zum ersten Mal die junge italienische Regisseurin Cecilia Ligorio. Der Tanz spielt hier eine...Weiterlesen

"Otello" in Leipzig

13.01.2023 | Zum ersten Mal nach 50 Jahren wurde an der Leipziger Oper wieder Verdis Meisterwerk gespielt: die Geschichte des siegreichen Helden Otello, der sich von Jago, seinem Widersacher, manipulieren lässt, mehr und mehr an die Untreue seiner Desdemona glaubt, schließlich den Tod findet. In Leipzig inszenierte Monique Wagemakers. Sie stellt eindeutig die Figur der Desdemona in den Mittelpunkt, lässt sie (bzw. eine Schauspielerin) einen Prolog aus Christine Brückners „Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ zitieren. Und am Schluss erhebt sich die eigentlich Tote und...Weiterlesen

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