Premierenberichte

"Der Liebestrank" in Magdeburg

26.04.2023 | Eine Oper mit einer Mischung aus komischen und ernsten Elementen hat Rossini mit seinem „Liebestrank“ geschrieben. Es gehe neben dem amüsanten Verwechslungsspiel auch „um das erwachende Selbstvertrauen eines jungen Liebhabers und die Frage nach dem Grund für wahre Liebe“, schreibt das Theater Magdeburg, das für die Inszenierung Mirella Weingarten engagiert hat, die auch das Bühnenbild verantwortet und die mit ihren Figuren Analogien zur Tierwelt entwickelt. „Für mich war es vor allem wichtig, eine poetische Welt zu erschaffen, in der Raum ist für Zweifel: Haben wir noch Instinkte, wie gehen...Weiterlesen

"La forza del destino" in Kassel

24.04.2023 | „Eine Oper, so aktuell und so beklemmend wie die gesellschaftspolitischen Realitäten der Gegenwart“: So beschreibt das Staatstheater Kassel Verdis „Opernthriller“. Und: „Dass mitten in diesem Gemälde des Chaos sowohl das Militär als auch die Kirche ihr Fett abkriegen, hält dieses auch musikalisch beeindruckende Meisterwerk bis heute taufrisch.“ Ob das Schicksal wirklich Macht über uns hat, wird in Frage gestellt. „Bei genauerem Blick offenbart sich, dass es aber weniger die Macht ist, die vom Schicksal ausgeht, sondern es das Schicksal ist, das durch Macht bestimmt wird“, ist im Programmheft...Weiterlesen

"Dante" in Braunschweig

21.04.2023 | Zu Lebzeiten war Benjamin Godard als Komponist in Frankreich durchaus berühmt. Nicht zuletzt seine Gegnerschaft zu Richard Wagner führte dazu, dass er in Vergessenheit geriet. Immerhin schrieb er unter anderem sechs Opern, von denen eine, ein „Biopic“ über den italienischen Dichter Dante Alighieri, nun in Braunschweig ihre Premiere erlebte. Am Sterbebett seiner geliebten Béatrice flüchtet sich Dante in Erinnerungen an Ereignisse in seinem Leben, zum Beispiel an die politischen Fehden zwischen Ghibellinen und Guelfen, aber auch an den Konflikt mit seinem Freund Simeone Bardi. Diese...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Trier

18.04.2023 | „Die meiste Zeit meines Lebens verbrachte ich in engem Kontakt mit dem Meer“, schrieb Benjamin Britten im Zusammenhang mit der Entstehung seiner Oper über den Außenseiter Peter Grimes. „Als ich ‚Peter Grimes“ schrieb, ging es mir darum, meinem Wissen um dem ewigen Kampf der Männer und Frauen, die ihr Leben, ihren Lebensunterhalt dem Meer abtrotzten, Ausdruck zu verleihen.“ Am Theater Trier wurde dieses Ziel nun eindrucksvoll umgesetzt. Ein einfaches, aber überzeugendes Bühnenbild und eine kluge Personenführung begeistern sowohl Zuschauer*innen als auch die Kritiker*innen. Regie führt Frédéric...Weiterlesen

"Les contes d'Hoffmann" in Ulm

14.04.2023 | Jacques Offenbach hatte sich in Frankreich und darüber hinaus vor allem als Komponist von Operetten und komischen Opern einen Namen gemacht. Gegen Ende seines Lebens widmete er sich dann einem großformatigen Opernprojekt: einer Erzählung rund um den Dichter (und Komponisten) E.T.A. Hoffmann, der in der Liebe glücklos blieb. So auch der Held der Oper, die Offenbach nicht zu Ende komponieren konnte. Erst nach seinem Tod wurde die Partitur ergänzt, vor allem durch einzelne Chansons oder Lieder, die man in den Unterlagen des Komponisten fand. „Fantastische Geschichten von Liebe und Verzweiflung,...Weiterlesen

"Dogville" in Essen

12.04.2023 | Lars von Triers Film „Dogville“ sorgte bei dessen Erscheinen 2003 für immenses Aufsehen. Erzählt wird die Geschichte der jungen Grace, die auf der Flucht vor einer Gangsterbande in einem abgelegenen amerikanischen Dorf Aufnahme findet, mit der Zeit aber von den Einwohnern immer schlechter behandelt, gedemütigt, sexuell belästigt und schließlich auch vergewaltigt wird, und erst ganz am Ende zum Racheengel wird. Gordon Kampe hat aus dem Stoff des Drehbuchs nun eine abendfüllende Oper gemacht. „Der große Vorteil von Kampes ‚Dogville‘ ist, dass der Komponist erst gar nicht versucht, eine Oper...Weiterlesen

"Ein Sommernachtstraum" in Halberstadt

05.04.2023 | Benjamin Britten und vor allem sein Librettist (und Lebenspartner) Peter Pears haben sich in der Vertonung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ eng an den Originaltext gehalten, wenn sie ihn auch verkürzten. Uraufgeführt 1960 im Rahmen des Aldeburgh Festivals, erzählt die Oper, ebenso wie das Drama, von den Irrungen, Wirrungen, Träumen und Fantasien im Zauberwald rund um das Herrscherpaar Theseus und Hippolyta, um Handwerker, Elfen und Feen. Den Zauberwald konnten die Besucher des Nordharzer Städtebundtheaters nun auch auf der Opernbühne erleben. Von einer „lebendigen Regie, die nur an den...Weiterlesen

"Rusalka" in Freiburg

03.04.2023 | Die Geschichte der Meeresnixe Rusalka, die, um zum Menschen zu werden und ihrem geliebten Prinzen nahe zu sein, ihre Stimme hergibt, in einem Bestattungsinstitut? Diese Lesart wagt Regisseurin Kateryna Sokolova – mit Erfolg. Reichlich unheimlich geht es in dieser Freiburger Inszenierung zu, mit vielen Toten oder Untoten. Der Prinz trauert zu Beginn um die Geliebte, die den Tod gefunden hat. Eine Séance, in der sie wiedererweckt werden soll, bringt letztlich nicht den erwünschten Ausgang. Je weiter sich Prinz und Nixe voneinander entfernen, desto existenzieller werde der Drang zu einer...Weiterlesen

"Sibirien" in Bonn

30.03.2023 | „Sibirien“ von Umberto Giordano gehört nicht zu den häufig gespielten Opern auf deutschen Bühnen. An der Oper Bonn hatte das Werk jetzt in der Inszenierung von Vasily Barkhatov Premiere. Ein opulentes Werk mit drastischem Ausgang. Erzählt wird die Geschichte der jungen Stephana, die in St. Petersburg von ihrem Zuhälter Gleby zur Prostitution gezwungen wird und sich entschließt, zusammen mit ihrem Geliebten Vassili ins Straflager nach Sibirien zu gehen. Gleby reist ihnen nach, verhilft ihnen vermeintlich zur Flucht, erschießt Stephana aber, bevor diese Flucht gelingen kann. Barkhatov erfindet...Weiterlesen

"Rusalka" in Hannover

28.03.2023 | „Lass mich Mensch sein! Lass mich Mensch sein! Lass mich Mensch sein!“ In einer Endlosspirale zeigt die Staatsoper in Hannover dieses flehentliche Bitten der Nixe Rusalka, das nur in Erfüllung gehen kann, weil sie ihre Stimme verliert. Damit aber ist die Kommunikation mit dem geliebten Prinzen unmöglich geworden, so auch die Liebe selbst. Das ist die Geschichte, die in Hannover von Regisseurin Tatjana Gürbaca erzählt wird. Antonín Dvořáks Oper sei „eine lyrische Erzählung darüber, wie das empfindsame Individuum an der beschleunigten und effizienten Welt scheitert, deren Regelwerk es nicht...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren