Premierenberichte

"Hoffmanns Erzählungen" in Essen

26.10.2011 | 1876 stieß der französische Komponist Jacques Offenbach auf das Bühnenstück seiner Landsmänner Jules Paul Barbier und Michel Florentin Carré, die Motive aus den Werken des deutschen Romantikers E.T.A. Hoffmann mit einer fiktiven Biografie des Dichters verbunden hatten. Offenbach machte daraus seine "Fantastische Oper" mit dem Titel "Hoffmanns Erzählungen". Hier geht es um vier große, letztendlich aber scheiternde Lieben des Dichters. Hoffmann kränkelte bereits, als er sein Werk komponierte und stellte nie eine Partitur fertig. Aus den "Lose Blatt-Sammlungen", die er hinterließ, werden bis heute immer neue Fassungen generiert. Regisseur Dietrich W. Hilsdorf und Dirigent Stefan Soltesz haben sich für eine Version entschieden, die sich - laut der Beschreibung des Theaters - "am Usus der Entstehungszeit und wohl auch an den Intentionen des Komponisten ausrichtet". Mit großem Publikumserfolg und positiver Presse-Resonanz: "Dietrich Hilsdorf und Stefan Soltesz haben Hoffmanns neue Meistererzählungen auf den Weg gebracht und unter Beweis gestellt, dass Essen derzeit immer noch über das leistungsfähigste Opernhaus im Nordwesten der Republik verfügt", heißt es auf nmz online. Und weiter: "Stefan Soltesz sekundiert der bemerkenswerten Ensembleleistung und dem bestens aufgestellten Chor, indem er Offenbachs Leichtigkeit zum großen Zug kommen lässt." Und auch in einer Kritik in "der westen" findet der "vorzügliche Chor" besondere Erwähnung. (Foto: Thilo Beu)Weiterlesen

"Turandot" in Regensburg

23.10.2011 | "Bombastische Chorszenen" und "Verzicht auf Requisiten-Schnickschnack": Das sind nur zwei Kommentare des Bayerischen Rundfunk zur Neuinszenierung von "Turandot" am Stadttheater Regensburg. Und der Donaukurier hebt den Chor als entscheidenden Qualitätsgaranten hervor: "In der Einstudierung Christoph Heils bildeten Opern- und Extrachor, verstärkt durch kompetente Kräfte von Cantemus das unangefochtene Kraftzentrum des ersten Aktes und bündelten im Finale noch einmal ihre kontrollierte Klangmacht." Als "Puccini-Wunder" wird die Premiere dort außerdem gewürdigt, was zu gleichen Teilen der Inszenierung von Wolgang Quetes und dem Dirigat von GMD Tetsuro Ban zugeschrieben wird. Die Geschichte der männermordenden Prinzessin Turandot, die im Lauf der Geschichte lernt, was es heißt zu lieben, wird hier nicht tiefenpsychologisch ausgedeutet, vielmehr mit einer gewissen Leichtigkeit inszeniert. Dem Zuschauer obliegt am Ende die eigene Interpretation. Insgesamt ein Hör- und Sehgenuss, der vom Publikum mit begeistertem Beifall belohnt wurde.Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" in Nürnberg

22.10.2011 | Die problematische Vergangenheit der "Meistersinger von Nürnberg" eben in der Stadt, in der sie spielen, sollte in der Nürnberger Neuinszenierung nicht ausgespart werden. Nicht zufällig entschied man sich, mit der Inszenierung einen israelischen Regisseur, David Mouchtar-Samorai, zu beauftragen. Der aber will eher eine "zeitlose Leichtigkeit" generieren, stellt das Komödiantische der Oper in den Mittelpunkt. Dazu passt die musikalische Leitung durch den neuen Nürnberger GMD, Marcus Bosch. "Der gefeierte Marcus Bosch dirigiert die Staatsphilharmonie jederzeit mit Übersicht, entdeckt den Lyriker Wagner, versucht Kraftmeierei zu vermeiden, wo es geht, bringt die deftigen Momente deshalb umso schöner heraus", ist in den Nürnberger Nachrichten zu lesen. Und der "Fränkische Tag" wagt den Vergleich mit der Wagner-Hochburg: "Es gab Zeiten, da wäre niemand ernstlich auf die Idee gekommen, Wagner-Aufführungen in Nürnberg mit jenen der Bayreuther Festspiele zu vergleichen. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet." In der gleichen Zeitung wird auch der Chor gewürdigt: "Die weiteren Solisten, die prachtvollen Chöre unter Tarmo Vaask, Tänzer und Statisten sorgen mit für einen nachhaltigen Wagner-Abend, der schneller vorbeigeht, als es gut fünfeinhalb Stunden Gesamtdauer suggerieren." Das Foto (Ludwig Olah) zeigt Jochen Kupfer als Beckmesser, Albert Pesendorfer als Hans Sachs, das Ensemble, Mitglieder des Opernchors und der Statisterie.Weiterlesen

"Die Trojaner" in Karlsruhe

18.10.2011 | Die Pressestimmen überschlagen sich fast anlässlich der Premiere von Berlioz‘ "Les Troyens" am Staatstheater Karlsruhe in der Regie von David Hermann. In Karlsruhe hatte im Jahr 1890 bereits die Uraufführung stattgefunden. Nun wurde die Neu-Inszenierung vom Publikum begeister aufgenommen und in den Medien gefeiert. Hector Berlioz hat in seiner Oper die zweiteilige Geschichte der Trojaner (die Einnahme Trojas durch die Griechen und die Trojaner in Karthago mit dem Aufbruch des Helden Aeneas nach Italien, um Rom zu gründen) erzählt. In Karlsruhe kann das Publikum zwischen einer auf zwei Abenden verteilten Aufführung und dem Genuss des Werks an einem Abend in voller Länge wählen. Von einem "Opernauftakt, der triumphaler kaum vorstellbar ist", berichtet der Mannheimer Morgen. Durchgängig die Begeisterung für die Leistung der Kollektive. So ist in der Rhein Neckar Zeitung zu lesen: "Neben den Solisten sind an diesem Abend allerdings auch andere wirkliche Stars: die Mitglieder des großen und häufig auch im Zuschauerraum agierenden Chores (Einstudierung: Ulrich Wagner) sowie der Staatskapelle, die unter der Leitung von Justin Brown Außergewöhnliches leisten." Und der Bericht auf Deutschland Radio vermeldet: "Und so wandern die Trojaner, gesungen vom Badischen Staatsopernchor, in den Zuschauerraum. Durch die räumliche Verteilung entfaltet der Chor seine ganze stimmliche Wucht." Foto: Markus KaeslerWeiterlesen

"Der Ring an einem Abend" in Hagen

12.10.2011 | Das Theater Hagen feiert in diesem Jahr stolz seinen 100. Geburtstag. Keinen vierteiligen "Ring des Nibelungen" bringt es anlässlich des Jubiläums auf die Bühne - wohl aber Loriots "Ring an einem Abend". Ein Werk, das mit viel Humor, aber auchaußerordentlicher Sachkenntnis den Wagnerschen Ring in stark verkürzter Fassung zeigt. Erstaunlich, wie es dem Humoristen gelingt, den komplexen Stoff zu reduzieren und damit für alle "Ring"-Neulinge, durchaus aber auch für erfahrenere Wagner-Hörer eine verständliche Kurzfasssung zu präsentieren. Lange vor dem Tod von Deutschlands berühmtesten Komiker hatte Hagens Intendant Norbert Hilchenbach das Werk auf den Spielplan gesetzt. Nun feierte der "Ring an einem Abend" Premiere - und stieß damit auf große Begeisterung im Publikum. "Ansonsten legt sich in den gut drei Stunden Aufführungsdauer beinahe das gesamte Hagener Solisten-Ensemble mit hörbar hoher Motivation und Freude ins Zeug", schreiben die Ruhr-Nachrichten. Und "Der Westen" lobt vor allem Orchester und Dirigenten: "Hagens höchst engagierter Generalmusikdirektor Florian Ludwig trumpft mit seinen Philharmonikern immer dann auf, wenn die Partitur auf große Fahrt geht." Foto (theater hagen): Jon Ketilsson, Stefanie Smits, Hartmut VolleWeiterlesen

"Merlin" am Musiktheater im Revier

12.10.2011 | "Merlin" von Isaac Albéniz, entstanden im Jahr 1901, erlebte erst mehr als hundert Jahre später seine erste professionelle Aufführung im Teatro Real in Madrid. Nun wagte sich das Musiktheater im Revier an die deutsche Erstaufführung. Wobei - trotz schwieriger Materialbasis - eine gelungene und bejubelte Vorstellung gelang. Albéniz hatte seinerzeit einem kapital-starken Möchtegern-Librettisten zugesagt, dessen Elaborate zu vertonen und musste sich deshalb mit einem höchst mäßigen "Merlin"-Libretto herumschlagen. Er orientierte sich angesichts des Stoffes an der Musik Richard Wagners bis hin zu eindeutigen Zitaten. Das wertet die Oper nicht auf. Wohl aber gelingt es dem Ensemble mitsamt seinem GMD Heiko Förster und Regisseur Roland Schwab, das schwierige Werk exzellent umzusetzen. "Das Gelsenkirchener Ensemble präsentiert die Rarität fabelhaft", schreibt die "Deutsche Bühne". "Keine große Oper aber ganz großes Kino in Gelsenkirchen", ist in der "Recklinghäuser Zeitung" zu lesen. Auch der Chor, der teils gregorianisch anmutend singt, findet Erwähnung in der Presse: "Das Premierenpublikum war einhellig begeistert: von der musikalischen Präsenz der Solisten und der Chöre, vom Orchester und seinem Dirigenten Heiko Mathias Förster (…) und vor allem von Roland Schwabs lebendiger und durchdachter Regie." (Ruhr-Nachrichten)Weiterlesen

"Ridicule" in Koblenz

10.10.2011 | Am Koblenzer Theater gab Steffen Fuchs als neuer Ballettdirektor seinen Einstand - mit "Ridicule", einem Ballettabend zu barocker Musik von Bach, Händel, Purcell, Rameau, Vivaldi und anderen. Das Koblenzer Ballett begibt sich damit auf "Spurensuche nach den Gemeinsamkeiten des barocken Zeitalters mit unserer heutigen Zeit, welche ästhetischer, sozialer, religiöser und auch politischer Natur sind", so heißt es im Programmtext des Theaters. 13 Szenen zum Thema Barock hat Fuchs zusammengestellt. Offensichtlich erfolgreich: Einen "grandiosen Einstand" attestiert die Rhein-Zeitung dem neuen Ballettchef. "Ein gescheiter Abend, reich an Sinneseindrücken und Geist, an choreografischem und tänzerischem Talent. Das ist mit Gewinn anzusehen, macht Lust auf mehr." (Foto: Matthias Baus)Weiterlesen

"Aus einem Totenhaus" an der Staatsoper im Schillertheater

07.10.2011 | Künstlerische Höchstleistungen versprechen schon die Namen des Leitungsteams von Janáceks "Aus einem Totenhaus" an der Staatsoper im Schillertheater: Simon Rattle dirigiert, Patrice Chéreau führt Regie. Allerdings: Neu ist die Inszenierung nicht, vielmehr schon 4 Jahre alt und durch diverse große Häuser gereist. In Berlin hat Chéreau allerdings noch einmal intensiv geprobt. Bereits der Musikkritiker Hans Heinz Stuckenschmidt schrieb anlässlich der Premiere in der Berliner Kroll Oper im Jahr 1931: "Ein geniales Werk, das künftige Generationen neben die größten seiner Art, neben Don Giovanni, Fidelio, Wozzeck, Norma stellen werden." Die Handlung - nach dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski - spielt in einem Häftlingslager und erzählt von dessen Trostlosigkeit, aber auch von einer hier sich entwickelnden Freundschaft zwischen zwei Häftlingen. Auch vier Jahre nach ihrer Genese erntet Chéreaus Interpretation noch begeisterte Kritiker-Stimmen - ebenso wie die musikalische Gestaltung: "Die Hauptdarstellerin an diesem Abend aber ist die Musik, ist die Staatskapelle Berlin", schreibt der "Tagesspiegel". Und in der "Berliner Zeitung" ist zu lesen: "Den bräsigen Chor von der verlorenen Heimat illustriert Chereau mit nackten Menschen, denen gerade etwas Schreckliches widerfahren sein muss. Der Adler, dessen Flug in die Freiheit der Chor am Ende begeistert besingt, ist hier nur ein Modell, das keinen Flügelschlag allein tut. Auf Freiheit ist kaum zu hoffen, es gilt stattdessen, auch im Lager ein Mensch zu bleiben."Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Dortmund

04.10.2011 | Jens-Daniel Herzog gab am Theater Dortmund seinen Einstand mit Richard Wagners "Der fliegende Holländer". Das Publikum dankte ihm und Dortmunds Generalmusikdirektor Jac van Steen mit begeistertem Applaus. Herzog zeigt in seiner Inszenierung eine Welt, in der Brutalität und Geschäftssinn letztendlich über die Gefühle siegen. Liebe und Geld sind unvereinbar, das zeigt die tragische Geschichte des Mädchens Senta, das den Holländer mit ihrer Liebe von seinem Fluch befreien will und schließlich für ihn sogar in den Tod geht. "Regie und Bühne korrespondieren perfekt; die Personenführung ist detailreich, ohne überinszeniert zu wirken, vor allem in der Bewegung des hervorragend singenden Chors", ist in "Der Westen" zu lesen. Ein gelungener Auftakt für den neuen Dortmunder Intendanten.Weiterlesen

"Das schlaue Füchslein" an der Komischen Oper Berlin

04.10.2011 | Das "Schlaue Füchslein" von Leos Janácek ist Andreas Homokis letzte Inszenierung als Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Das Publikum feierte ihn am Schluss der Vorstellung und dankte mit lang anhaltendem Applaus. Der bereits 70-jährige Janácek komponierte die Oper, als er sich gerade neu in eine Jahrzehnte jüngere Frau verliebt hatte. Das mag bei der Entstehung des Werks eine Rolle gespielt haben. Homoki jedenfalls vermenschlicht das Füchslein, macht daraus eine lebenslustige junge Frau und stellt die Figur des Försters in den Mittelpunkt. "Es ist eine Geschichte voller Melancholie geworden, in der jeder Klamauk, jede Pittoreske und glücklicherweise auch jedes banale Tier-im-Menschen-und-umgekehrt-Klischee erstirbt", schreibt die Berliner Morgenpost. Die Chorleistung wird im Berliner Tagesspiegel gewürdigt: "Die Chorsolisten der Komischen spielen und singen mit viel Einsatz als Machomänner und Tiere und Schülerinnen." Ebenso auf nmz-online: "Der Chor der Komischen Oper, einstudiert von André Kellinghaus, macht den Verzicht auf das Ballett vergessen, singt und spielt, dass es eine Freude ist." Foto: Monika RittershausWeiterlesen

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