Premierenberichte

"Der Rosenkavalier" in Magdeburg

07.03.2014 | Die englische Regisseurin Olivia Fuchs kam zum zweiten Mal an das Theater Magdeburg - und war mit ihrem "Rosenkavalier" wiederum erfolgreich. "Diese Inszenierung ist richtig großes Theater!", bilanziert der Rezensent der "Volksstimme" und attestiert der Regisseurin "bemerkenswertes Feingefühl" bei der Darstellung der Geschichte von der vergänglichen Liebe, von Jugend und Alter und vom unausweichlichen Vergehen der Zeit. Fuchs‘ Idee sei "genau die richtige", urteilt die neue musikzeitung (nmz). Sie mache "auch sonst nichts falsch" und gebe "dem Stück, was des Stückes ist". So einfach kann es sein. Musikalisch ist Richard Strauss‘ Oper eine Herausforderung, die nicht nur die Solisten meistern, sondern auch der Chor: "Der Opernchor, verstärkt vom Opernkinderchor des Konservatoriums ‚Georg Philipp Telemann‘ war wie immer durch Martin Wagner bestens eingestellt", schreibt die Volksstimme. Und: "Diesem Abend der musikalischen Höhepunkte fügte die Magdeburgische Philharmonie unter Leitung von Generalmusikdirektor Kimbo Ishii einen weiteren hinzu." Das Fazit in der nmz: "Kurzum: aus Magdeburg ist ein rundum gelungener ‚Rosenkavalier‘ zu vermelden." Das Publikum bestätigte dies mit begeistertem Beifall. Das Foto (Nilz Böhme) zeigt Julie Martin du Theil als sophie und Lucia Cervoni als Octavian.Weiterlesen

"Fausts Verdammnis" an der Deutschen Oper Berlin

05.03.2014 | Bei Hector Berlioz ist Faust ein Romantiker, der sich langweilt. Der französische Komponist hat aus dem "Faust"-Stoff keine wirkliche Oper gemacht, sondern eine Aneinanderreihung von Szenen, eine Mischung aus Oper, Sinfonie, Oratorium und Revue. "Eine brillante, pechrabenschwarze Revue" habe Christian Spuck an der Deutschen Oper aus dem Werk gemacht, schreibt die FAZ. Spuck ist eigentlich Choreograf und war als solcher bis vor kurzem in Stuttgart erfolgreich, bevor er nach Zürich wechselte. Ein paar mal hat er sich auch schon als Opernregisseur versucht. "Die szenische Mischung ist stimmig", urteilt die Berliner Morgenpost. In Spucks Interpretation spielt die Choreografie - das verwundert nicht - eine wichtige Rolle. Und der Chor: Von einem "alles überragenden Opernchor" weiß die Morgenpost zu berichten. "Der Chor der Deutschen Oper Berlin, einstudiert von William Spaulding, ist wieder einmal einfach nur großartig: flexibel, ausdrucksstark, intonationsrein", vermeldet die FAZ. Und weiter: "Die zehn phantastischen Solo-Tänzer wachsen immer wieder überraschend aus den Chorformationen heraus, dergestalt, dass Gesang und Tanz eins werden, ein Gesamtkunstwerk." Die Berliner Zeitung hat Lob fürs Orchester und dessen Leiter: "Dass das Orchester der Deutschen Oper unter Donald Runnicles sehr farbig und rund spielen kann, merkt man von den ersten Takten an." Foto: Bettina StößWeiterlesen

"Moskau, Tscherjomuschki" an der Semperoper Dresden

03.03.2014 | Das weiß nicht jeder: Dmitri Schostakowitsch hat eine Operette geschrieben. Und zwar eine, die durchaus "Ohrwurmcharakter" hat. Während die Dresdner Semperoper wieder einmal "kopflos" ist, während sich der designierte, aber schon wieder gefeuerte, Intendant Serge Dorny, Christian Thielemann, Chefdirigent der Staatskapelle, und die Sächsische Kunstministerin Sabine von Schorlemmer in ihren Presseverlautbarungen gegenseitig Vorwürfe und Schuldzuweisungen an den Kopf werfen, hatte auf der einstigen Probebühne des Hauses Schostakowitschs "musikalische Komödie", in der es um die Wohnungsnot im Moskauer Stadtteil Tscherjomuschki geht, Premiere. Regie führte Christine Mielitz, die zuletzt 1989 in Dresden inszeniert hatte. "Christine Mielitz hatte für ihre nie diffamierende Inszenierung ein spielfreudiges und gesangsstarkes Ensemble aus den Reihen des Hauses sowie aus dem Jungen Ensemble nebst dem agilen Sinfoniechor Dresden zur Verfügung. Just dieser Mix sorgte für Frische und Glaubwürdigkeit." So lesen wir es auf nmz online. "Die Dresdner Semperoper hat die Operette wieder aufgelegt und damit einen aktuellen Hit gelandet", schreiben die Dresdner Neuesten Nachrichten. Und im Deutschlandfunk ist zu hören: "Mielitz gelingt es mit sicherem Theaterinstinkt, den engen Raum so variantenreich zu bespielen, dass der ganze Saal zur Bühne wird." Das Foto (Matthias Creutziger) zeigt Ewa Zeuner als Mascha, Sebastian Wartig als Boris, Nadja Mchantaf als Lidotschka, Adam Frandsen als Sergej, Tom Martinsen als Baburow sowie Tänzer.Weiterlesen

"Benvenuto Cellini" in Münster

28.02.2014 | Es geht um die Kunst und um den Künstler, aber auch um Macht, Liebe und Eifersucht. Das alles in einer Komödie, die viel Gelegenheit für Witz und Esprit auf der Bühne bietet. Berlioz‘ Oper gibt viel her, wird aber selten gespielt. Fast drei Stunden dauert die Oper, die an ein kleineres Theater wie das in Münster hohe Anforderungen stellt. "Hier wird nicht nur erfolgreich die Lanze für ein recht unbekanntes Werk gebrochen, sondern das Publikum auch sehr gut unterhalten", schreibt das opernnetz. "Es ist extrem kurzweilig, was Aron Stiehl und Simon Holdsworth auf die Bühne stellen." Die Sänger stoßen auf begeisterte Kommentare: "Überhaupt, die Sänger: staunenswert, wie sie den Anforderungen der Regie gerecht werden und zudem noch brillieren", lesen wir in den Westfälischen Nachrichten. "Die musikalische Seite gelingt spektakulär", meint die Münstersche Zeitung. Und: "Die von Inna Batyuk einstudierten Chöre spielen und singen mitreißend.". Auch das opernnetz hat viel Lob für den Chor und seine Chordirektorin: "Inna Batyuk muss man für die Vorbereitung der Chöre ein großes Kompliment machen. Vom Klangerlebnis lassen Frauen wie Männer keine Wünsche offen, das hört sich wirklich nach einer Grand opéra an. Gleichzeitig gehen die Choristen mit einer Spielfreudigkeit an das Werk heran, dass man ihnen nur allzu gerne zusieht und hört." Das Foto (Oliver Berg) zeigt Christian Kai Sander als Francesco, Lisa Wedekind als Ascanio, Lukas Schmid als Pompeo sowie Mitglieder des Herrenchores.Weiterlesen

"Die Liebe zu den drei Orangen" in Mannheim

26.02.2014 | Für "Die Liebe zu den drei Orangen" hat Regisseurin Cordula Däuper zusätzlich zu den realen Figuren ein Puppenspiel eingeführt: Puppen als Doppelgänger der Akteure, als Möglichkeit, im Stück über das Theater zu reflektieren. Prokofjew hat seine Oper mit skurrilen Figuren wie Ideen gefüllt, teils anklingend an die commedia dell’arte. Da passen die Puppen gut. "Dralles Theater mit hohem Spaßfaktor" titelt die Rhein-Neckar-Zeitung. Geradezu euphorisch wird hier berichtet von einer Produktion, "die alle Herzen höher schlagen lässt, besonders die von Theaternarren, aber ebenso die von Kindern oder Zufallsoperngängern. Lebendig, fantasievoll, heiter, farbenfroh - kurz: fröhliche Oper, von Leuten gemacht, die ihr Handwerk verstehen, für Leute, die das Theater innig lieben oder seinem Zauber, seiner erfrischenden Quirligkeit und seinen Staunen machenden Effekten frisch verfallen." Das Personal singe "auf ganz vorzüglichem Niveau" und werde "von Dan Ettinger im Orchestergraben mit präzisem Schwung bis in die klanglich angemessen geschärfte Groteske geführt", schreibt die Allgemeine Zeitung. "Unbedingt sehens- und hörenswert", lautet hier das Fazit. "Ein gelungener Abend", meint auch die Frankfurter Rundschau. Cordula Däuper habe "eine flinke und mehrbödige, aufgedrehte und dennoch gut übersichtliche Aufführung" auf die Bühne gebracht. Das Publikum dankte mit begeistertem Beifall. Das Foto (Christian Kleiner) zeigt Heike Wessels als Fata Morgana.Weiterlesen

"Ein Käfig voller Narren" in Hildesheim

25.02.2014 | 1983 zum ersten Mal am Broadway gespielt, wurde "Ein Käfig voller Narren" zu einem der erfolgreichsten Musicals überhaupt. Zudem war es das erste Musical, in dem Homosexualität eine zentrale Rolle spielt, wenn auch das Thema sehr moderat und humorvoll behandelt wird. Georges und Albin betreiben einen Nachtclub und sind ein Paar. Georges‘ Sohn, Ergebnis eines "Ausrutschers", ziehen sie gemeinsam auf. Schwierig wird es, als der inzwischen erwachsene Laurent ein Mädchen heiraten will. Die Brauteltern möchten nämlich die Eltern des zukünftigen Schwiegersohns kennenlernen. Der Versuch, eine "normale" Familie zu präsentieren, führt zu allerlei Verwirrungen. Die Musik von Jerry Herman hat schon viele Zuhörer begeistert. "I am what I am", singt Albin im Club: ein unvergesslicher Hit. "Opulent und mitreißend", wertet "thatsmusical.de". "Das Musical […] in der Inszenierung des TfN von Katja Buhl macht Spaß." "Das Musical verbindet klassisch-nostalgische Show-Musik mit Revue-Nummer, (…) die Regisseurin Katja Buhl (…) mithilfe eines 15-köpfigen Musical-Ensembles intelligent bedient. Und mit frechen Choreografien und temporeichen Abläufen sprühend in Szene setzt", schreibt die Hildesheimer Allgemeine. Den begeisterten und lang anhaltenden Premierenapplaus habe die geschlossene Ensembleleistung der Musicalabteilung des TfN redliche verdient, meint die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Und die Hildesheimer Allgemeine lobt die "schwungvolle Unterhaltung mit strahlenden Bläsern, schwelgenden Streichern, knackigen Beats", die aus - unter der Leitung von Leif Klinkhardt aus dem Orchester kommt. Foto: Andreas HartmannWeiterlesen

"Eugen Onegin" in Erfurt

21.02.2014 | Eine karge Bühne vermittelt einen Eindruck von der emotionalen Kälte, die in weiten Teilen der Oper "Eugen Onegin" zu spüren ist. Eugen Onegin findet erst ganz am Schluss - und zu spät - zur wahren Liebe. Tatjana ist inzwischen mit einem anderen verheiratet… Auf der Erfurter Bühne gibt sie dem Mann, den sie immer noch liebt, sogar eine deftige Ohrfeige. Ganz zu Beginn blickt Onegin zurück auf das Geschehen, da ist er schon "fertig mit der Welt". "Kraftvoll und subtil" sei die Eugen Onegin-Premiere in Erfurt gewesen, schreibt "Der neue Merker". Regisseur Hermann Schneider gelinge es "vorzüglich, das tiefe Lebensgefühl des russischen Landadels im 19. Jahrhundert auf die Erfurter Bühne von heute zu übertragen", schreibt die Thüringer Allgemeine. Musikalisch ist dieser "Eugen Onegin" ebenfalls ein Erfolg. Richard Carlucci als Lenski erhält langen Szenenapplaus und Bravo-Rufe. "Das Orchester unter der Leitung von Peter Feranec wechselt souverän zwischen den wuchtigen und pompösen Partien zu den zarten, leisen Klängen", lesen wir in der Thüringer Allgemeine. Und der Chor? "Sehr überzeugend präsentiert sich der Chor unter der Leitung von Andreas Ketelhut und der Choreografie von Sten Miteis. Gerade diese Chorszenen verstärken den Fluss der Inszenierung." Das schreibt "Der neue Merker". Und die Thüringer Allgemeine berichtet: "Besonders eindrucksvoll sind die großen Ball-Szenen mit dem - auch gesanglich hervorzuhebenden - Erfurter Opernchor." Das Foto (Lutz Edelhoff) zeigt Ilia Papandreou als Tatjana und Mitglieder des Chores.Weiterlesen

"Così fan tutte" in Rostock

19.02.2014 | Für den Rostocker Generalmusikdirektor Florian Krumpöck war es die letzte Premiere in diesem Amt an diesem Haus. Sein Vertrag wurde nicht verlängert, künftig gibt es in Rostock keinen GMD mehr, sondern nur noch Gastdirigenten. Das Orchester hatte es sich anders gewünscht… Mozarts Oper "Così fan tutte" widmete der Dirigent aber noch einmal seine ganze Aufmerksamkeit - mit großem Erfolg. "So machen es alle" lautet die bittere Quintessenz aus dem Verkleidungsspiel zweier Paare. Die Männer, Ferrando und Guglielmo, wollen die Treue ihrer Verlobten auf den Prüfstand stellen. Vermeintlich ziehen sie in den Krieg, verkleidet kehren sie zurück und machen der jeweils anderen Frau den Hof. In Rostock tun sie dies in der Verkleidung von Weihnachtsmännern… Die Ostseezeitung berichtet von einer "psychologisch raffinierten, meisterhaften Inszenierung von Babette Bartz". Das Foto (Dorit Gätjen) zeigt Regina Riel als Fiordiligi sowie Mitglieder des Opernchors.Weiterlesen

"Jenufa" in Detmold

17.02.2014 | Die Geschichte ist düster - und eigentlich nicht mehr zeitgemäß: Ein uneheliches Kind zu bekommen (wie Jenufa) ist heute keine Schande mehr. Und doch: Liebe, Missgunst, starre Moralvorstellungen, das alles gibt es heute wie vor 110 Jahren, als Janáceks Oper "Jenufa" ihre Uraufführung erlebte. In Detmold gibt es in der Inszenierung von Dirk Schmeding ein einfaches Bühnenbild - das ist auch dem "Wandercharakter" der Detmolder Inszenierungen geschuldet. Schmedings Regiearbeit stößt nicht durchweg auf Gegenliebe. Immerhin: die Lippische Landeszeitung berichtet von einer "beeindruckenden Premiere" und schließt auch die Inszenierung mit ein, die "auf volkstümliches Kolorit" verzichte und "ganz auf die dichte Stimmung von Musik und Schauspiel" setze. Der nmz-Rezensent geht ungnädiger mit dem Regisseur um, findet aber: "Und doch ist diese Detmolder ‚Jenufa‘ ein großes Ereignis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte - ein sängerisches Ereignis!" Der Gesang sei "durchweg erstklassig, wenn nicht gar sensationell", heißt es hier. Und: "Dazu kommt Lutz Rademacher am Pult des Detmolder Orchesters. Das spielt hoch konzentriert, farbenreich - und spürt all den Schroffheiten, aber auch den Zärtlichkeiten der Musik Janaceks subtil nach." Die Begeisterung für die musikalische Leistung teilt auch die Lippische Landeszeitung: "Lutz Rademacher treibt das fabelhafte Orchester des Landestheaters zu ständiger nervöser Hochspannung an." Berichtet wird hier außerdem von den "mitreißenden Chorszenen (Einstudierung: Marbod Kaiser)". Das Foto (Landestheater/Lefebvre) zeigt Jana Havranová als Jenufa, Ewandro Stenzowski als Stewa Buryja sowie Mitglieder des Chores.Weiterlesen

"Don Carlo" in Aachen

14.02.2014 | Am Ende von Verdis Oper "Don Carlo" gibt es nur einen Gewinner: den katholischen Großinquisitor. Die Macht triumphiert über Gefühle der Freundschaft und der Liebe. König Philipp kann nicht aus seiner Haut und verliert dadurch seinen Sohn Carlo sowie den einzigen Vertrauten Rodrigue. Am Theater Aachen stellte man sich jetzt der Herausforderung, diese große Verdi-Oper auf die Bühne zu bringen und wählte die selten gespielte fünfaktige Fassung. Regisseur Michael Heller und Bühnenbildner Dieter Klaß entschieden sich für ein einheitliches Bühnenbild durch alle fünf Akte. Zeitlich wird das Geschehen um etwa 400 Jahre nach vorne gerückt und in die 1960er-Jahre versetzt. "Im leeren, von drei Tapetenwänden begrenzten Bühnenraum vermittelt Michael Helle schlüssig die Handlung. Er geht dabei kleinteilig vor, schafft klare Figuren. Ihre Motive, ihre Taten, ihre Haltungen sind zu verstehen", schreibt die Deutsche Bühne, um anschließend allerdings auch Kritik an der Inszenierung zu üben, die "keinerlei gesellschaftlich-historischen Kontext, keinen Zeitbezug" liefere. Musikalisch allerdings herrscht Begeisterung vor: "Im Orchestergraben ereignet sich das, was auf der Bühne fehlt: groß gedachtes Theater." Und: "Chor und Orchester folgen ihrem GMD mit Begeisterung. Man möchte fast von Liebe sprechen." Außerdem erlebte der Rezensenz "ein Ensemble, das diesem Riesenstück gewachsen ist". "Eine große Leistung des Orchesters" wird auch in der WDR-Kritik gelobt. Das Foto (Carl Brunn) zeigt Andrea Shin als Don Carlos und Mitglieder des Aachener Opernchors.Weiterlesen

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